Hohenlimburg. Was in Hagen seit Jahrzehnten gefordert ist, geschieht nun in Hohenlimburg. Es entsteht eine echte Öffnung von der Altstadt zum Fluss.
Kaum etwas ist so alt wie die Erzählung, dass Hohenlimburg und Hagen ihre Flussufer verbaut haben. Wenig Erlebnis, kaum Begehbarkeit. Doch nun bahnt sich im wahrsten Sinne ein echter Durchbruch an. Im Rahmen des auch von dieser Zeitung viel beschriebenen Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts (InSEK) wird ein erster Baustein priorisiert. Und zwar das Projekt „Hohenlimburg an die Lenne“. Eine entscheidende Rolle dabei spielt der Geschäftsmann und Immobilienentwickler Udo Krollmann.
Udo Krollmann besitzt am Lennneufer die Immobilien Markt 4, 6 und 8. Das lange Gebäude mit Satteldach steht parallel zum Hohenlimburger Rathaus. Dazu gehört ein großer Innenhof. Die benachbarte Fläche, auf der die bisherige Trafostation der Mark-E steht, gehört Krollmann nicht. „Wir haben aber ein Vorkaufsrecht darauf“, sagt Janine Schneider von der Krollmann-Gruppe. Und dieses Recht wird zeitnah wichtig sein.
Umspannwerk macht Platz
Denn das 50 Jahre alte Umspannwerk in seiner jetzigen Position hat ausgedient. Enervie baut aktuell ein neues im Weinhof, in Nachbarschaft zu Bilstein. Bis spätestens Ende 2025 soll es dort am Netz sein. Die Anlage am Brucker Platz wird dann zurückgebaut.
Die Politik in Hohenlimburg hat einen gestalterischen Wettbewerb beschlossen, an dem 16 Planungsbüros teilnehmen sollen. Organisation und die Durchführung des Wettbewerbs sollen laut Stadtverwaltung voraussichtlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Bis zum Jahresende soll das Wettbewerbsergebnis vorliegen.
Brucker Platz im Fokus
Eine tragende Rolle wird die Neugestaltung des Brucker Platzes spielen, da dieser die Hauptzugänglichkeit zwischen Stadtzentrum und Lenneufer herstellt. Hierbei hat die Anbindung der Platzsituation am Lenneufer an die Fußgängerzone über die zwei Achsen Gaußstraße/Bahnhof Hohenlimburg und Markt/Limburger Freiheit eine wesentliche Bedeutung. Um die Lenne für Fußgänger und Radfahrer erlebbar zu machen, ist die Öffnung der Hochwasserschutzmauer geplant. Die Verwaltung hat zu diesem Zweck eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der soll Studie wird Gegenstand des Wettbewerbs werden.
Der „Letter of Intent“
Bereits im vergangenen September haben die Stadt Hagen und die Krollmann-Gruppe einen „Letter of Intent“ geschlossen. Eine Absichtserklärung, um gemeinsam die Grundstücke und den sie umgebenden Stadtraum im Rahmen der Fördermaßnahme städtebaulich und freiraumplanerisch zu entwickeln. „Wir stehen dem gesamten Wettbewerb und der Idee, die dahinter steht, sehr positiv gegenüber und wollen helfen, Hohenlimburg an dieser Stelle mitzuentwickeln“, sagt Janine Schneider von der Krollmann-Gruppe, die einen weiteren größeren Gebäuderiegel entlang des Neuen Marktes und der Grünrockstraße besitzt.
Gastro und Hostel als Idee
Nach jetzigem Stand könnte man sich bei der Krollmann-Gruppe vorstellen, den Gebäuderiegel Markt 4 bis 8 am Lenneufer um einen Anbau Richtung Brucker Platz zu erweitern, sodass - aus der Luft betrachtet - ein „L“ entstehen würde. Auf der Fläche der heutigen Trafostation und dem Noch-Innenhof solle Freiraum zum Wasser und zum geöffneten Ufer hin entstehen. „Wir können uns hier - Stand heute - im Erdgeschoss eine Gastronomie vorstellen und darüber ein Hostel aus dem Low-Budget-Segment“, sagt Janine Schneider.
Kanuverein mit Bedarfen
Diese Idee zielt auf die von Krollmann ermittelten Bedarfe des Hohenlimburger Kanuvereins ab. Dort ist unter anderem von einem Kraft- und einem Lagerraum die Rede. Vielmehr noch aber benötigen die Kanuten Übernachtungsmöglichkeiten. „Der Kanusport bringt es mit sich, dass Menschen von weiter her anreisen und auch übernachten. Diese Möglichkeit wollen wir in direkter Nähe zur Wildwasserstrecke schaffen“, so Janine Schneider.
Ein Architekturbüro habe bereits eine grobe Kubatur über das Gesamtensemble gesetzt, um zu sehen, wie Form und Gestalt des Areals an der Lenne später aussehen können. Am Beginn der nächsten Woche treffen sich alle in dieser Sache wichtigen Akteure vor Ort, um zu beratschlagen, wie es weitergehen kann. Am 20. September läuft die Frist für die einzureichenden Umgestaltungsvorschläge ab. Danach wird ein Preisgericht die Vorschläge bewerten.
Preisgericht bestimmt
Es gibt fünf stimmberechtigte Preisrichter: Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann (CDU), Frank Schmidt (BfHo), Mark Krippner (SPD), Baudezernent Henning Keune und Christoph Diepes (Fachbereich Stadtentwicklung). Daneben gehören die Leiter mehrerer Fachbereiche zu beratenden Mitgliedern. Genau wie Udo Krollmann und die Altstadt-Gastronomen Georgios Xenidis und Caglayan Fikret.