Hagen. Anna Khallo ist 36, hat vier Kinder und ist erst seit 2015 in Deutschland. Nach Bürokratie-Hürden kann sie ihre Kinderpflege-Ausbildung beginnen.
„Ich muss was für meine Zukunft tun.“ Anna Khallo sagt diesen Satz und lächelt. Sie ist jetzt 36. Sie hat vier Kinder. Und sie ist erst seit Ende 2015 in Deutschland. Trotzdem wird sie in diesem Jahr eine Ausbildung als Kinderpflegerin in Hagen beginnen. Eine inspirierende Geschichte, und der Weg dahin war wahrlich nicht immer leicht.
Denn wenn man als Geflüchtete oder Geflüchteter nach Deutschland kommt, dann wartet zunächst einmal viel Bürokratie, wenn man einen Job starten möchte. „Ich habe in Syrien Abitur gemacht und ein Jahr an der Uni studiert. Die Anerkennung meines Abiturs hat ein Jahr und sieben Monate gedauert“, sagt die Frau. Trotzdem konnte sie damit keine Ausbildung zur Erzieherin machen, wie sie es eigentlich wollte.
Zweijährige Ausbildung
Also wird es nun die Kinderpflege. „Ich freue mich“, sagt Anna Khallo. Neben ihr wird noch eine weitere „ältere“ Schülerin die Klasse besuchen. „Die anderen sind alle viel jünger“, sagt die 36-Jährige. Das störe sie aber nicht. Dabei räumt sie auch ein: „Die zwei Jahre werden bestimmt schwierig. Wir haben zwar einen Kita-Platz, aber wenn es Schließungstage gibt, müssen wir schauen. Wir haben ja keine Verwandten hier. Aber mein Mann unterstützt mich“, sagt Anna Khallo und lächelt.
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Begleitet wurde die 36-Jährige auf ihrem Weg auch von den beiden Beauftragten für Chancengleichheit, Frauke Ciupka (Agentur für Arbeit Hagen) und Tanja Eickelmann (Jobcenter Hagen). Der Kontakt zu ihnen entstand über die Familienbegleitung in Altenhagen, „ich war dort regelmäßig“, blickt Anna Khallo, die mittlerweile ihr B2-Sprachniveau in Deutsch absolviert hat, zurück. Und über das Engagement der Arbeitsagentur bekam Anna Khallo letztlich auch einen Platz am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Hagen. „Trotz des Fachkräftemangels sind die Zugänge zum Arbeitsmarkt auch für Frauen nicht so leicht“, blickt Tanja Eickelmann auf das Problem.
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Zweite Woche der Chancengleichheit
Zum zweiten Mal stellen Jobcenter und Arbeitsagentur zur „Woche der Chancengleichheit“ daher ein mehrtägiges Programm auf die Beine. Für Frauen wie Anna Khallo. „Wir werden verschiedene Netzwerkpartner, aber auch Unternehmen für ein Job-Speeddating hier haben, die extra danach ausgewählt wurden, dass sie Mama-flexible Arbeitszeiten haben“, betont auch Frauke Ciupka mit Blick auf die Angebote, die vom 14. bis zum 16. Mai in den Jobcenter-Räumen am Graf-von-Galen-Ring 18 angeboten werden.
Dabei gibt es an allen drei Tagen jeweils von 9 bis 14 Uhr konkrete Angebote und Informationen zu den Themen „beruflicher Einstieg in Deutschland“, „zurück in den Beruf nach der Familienphase“ und „finanziell fit im Alltag bis ins Rentenalter“. Zu den Angeboten zählen beispielsweise ein Bewerbungsmappen-Check, Vorträge oder Infostände.
„Ich finde sowas toll. Die Unterstützung hat mir sehr geholfen, um hier die Ausbildung starten zu können“, sagt Anna Khallo. Nach der Ausbildung könnte sie sich gut vorstellen, in dem Bereich zu arbeiten, „und dann vielleicht irgendwann noch als Erzieherin anzufangen. Mal sehen.“
Weitere Infos zu der dreitägigen Veranstaltung: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/hagen/chancengleichheit