Hagen. Gastronom Stefan Regus hat seit Jahren Magenprobleme. Erst am AKH finden die Ärzte die Ursache. Dadurch entsteht eine neue Station am Klinikum:

Jahrelang hat er sich rumgequält. „Ich hatte immer Beschwerden nach dem Essen oder musste aufstoßen“, sagt Stefan Regus. „Eigentlich bin ich von Arzt zu Arzt gerannt. Aber nie hat man was festgestellt“, sagt der 55-Jährige. Er ist selbstständig. Gastronom in Lüdenscheid. Sein Beruf bindet ihn. Und er füllt ihn mit Leidenschaft aus.

Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt. Aber nie hat man was festgestellt
Stefan Regus - Krebspatient am AKH

Dass er das weiterhin kann, das hat er auch Dr. Bernd Kroes (Chefarzt Klinik Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Dr. Holger Beier (Chefarzt Klinik für Innere Medizin) zu verdanken. „Sie sind als einzige drangeblieben“, betont der 55-Jährige. Erst vor vier Wochen ist sein Magen komplett entfernt worden - Diagnose: Magenkrebs. Trotzdem steht er schon wieder hinter der Theke. „Wäre ich monatelang ausgefallen, dann hätte ich mich pleite melden können.“

Neue Station am AKH gegründet

Dass er eben nicht monatelang ausgefallen ist, das ist den beiden Ärzten vom Agaplesion Klinikum Hagen zu verdanken, die in diesem Fall interdisziplinär - also bereichsübergreifend - eng zusammengearbeitet haben. „Aus diesem Fall heraus ist sogar eine neue Station entstanden, die Viszeralmedizinische Station - kurz: Bauchstation“, sagt Dr. Bernd Kroes. Dadurch sollen die beiden Teams künftig in Fällen wie diesem noch enger zusammenarbeiten, die Wege und Absprachen kürzer werden. Wie eben im Fall von Stefan Regus.

Tumor und Magen wurden in einer Operation entfernt - jetzt muss Stefan Regus regelmäßig zur Nachsorge.
Tumor und Magen wurden in einer Operation entfernt - jetzt muss Stefan Regus regelmäßig zur Nachsorge. © WP | Laura Handke

Dabei war der Fall durchaus ungewöhnlich. Denn: Der Tumor war sowohl bei Computertomografien als auch den ersten Biopsien nicht sichtbar. „Ursprünglich hatte Herr Regus uns wegen seiner andauernden unspezifischen Oberbauchbeschwerden aufgesucht“, erinnert sich Dr. Holger Beier an den ersten Kontakt Ende 2022. Bei einem Ultraschall bemerkte der Arzt zunächst Auffälligkeiten an der Gallenblase, im Januar 2023 dann eine Entzündung der Speiseröhre sowie ein Magengeschwür bzw. eine Verengung am Magenausgang, der aufgedehnt werden musste. „Im September 23 haben wir zunächst den Magenausgang aufgedehnt und gehofft, dass die Probleme mit einer konservativen Behandlung behoben werden können. Beim nächsten Kontrolltermin hatte Herr Regus aber weiterhin Beschwerden und der Ausgang war wieder verengt“, gibt der Mediziner Einblicke.

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Tumor wird operativ entfernt

„Da war uns dann klar, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Alle vorherigen Biopsien und Ergebnisse waren völlig unauffällig.“ Das Team blieb dran, leitete weitere Untersuchungen in die Wege - unter anderem eine großflächige Schlingenbiopsie, bei der eine ganze Magenfalte entfernt und untersucht wird. Und dann stand fest: Es ist ein bösartiges Magenkarzinom. Es musste über Monate gewachsen sein. Die früheren Beschwerden hingegen müssten andere Ursachen haben, so das Urteil der Mediziner.

Stefan Regus im Gespräch mit  Dr. Holger Beier (links) und Dr. Bernd Kroes. Sie entdeckten das bösartige Magenkarzinom nach etlichen Untersuchungen.
Stefan Regus im Gespräch mit Dr. Holger Beier (links) und Dr. Bernd Kroes. Sie entdeckten das bösartige Magenkarzinom nach etlichen Untersuchungen. © WP | Laura Handke

„Da ist man natürlich geschockt“, sagt Stefan Regus rückblickend. Die Befunde hätten eigentlich eine Chemotherapie und Bestrahlung nach sich gezogen. „Aber in vielen und langen Gesprächen haben wir uns dann dazu entschieden, das Karzinom komplett operativ zu entfernen“, so die beiden Chefärzte. Und das war auch ganz im Sinne von Stefan Regus: „Ich wollte es direkt hinter mich bringen und auch möglichst schnell wieder arbeiten können“, sagt er.

Aktuell muss ich mich noch an die Ernährungsumstellung gewöhnen, aber ansonsten geht es mir wieder gut, ich arbeite auch wieder.
Stefan Regus - über die Zeit nach der OP

Und entgegen der Vorbefunde, das ist die positive Nachricht, konnte der Tumor durch die Entnahme des Magens in einer gut vierstündige Operation vollständig entfernt werden, sodass Stefan Regus nun als krebsfrei gilt. „Natürlich stehen in den nächsten Jahren aber regelmäßig Nachsorgetermine an“, weiß auch der 55-Jährige, dass er regelmäßig weiterhin im Hagener Klinikum vorbeischauen muss. „Aktuell muss ich mich noch an die Ernährungsumstellung gewöhnen, aber ansonsten geht es mir wieder gut, ich arbeite auch wieder“, so Regus.

Gute Erfahrungen mit neuer Station

Und künftige Patienten mit ähnlichen Krankheitsbildern werden dann direkt auf der neuen Bauchstation behandelt - von einem interdisziplinären Team. „Typischerweise geht es um Fälle, in denen sich die Fachgebiete überschneiden. Seit der Einführung der Station haben wir aber nur gute Erfahrungen gemacht“, ist Dr. Kroes überzeugt.