Hohenlimburg. André und Christine Düllmann basteln täglich an Miniaturen. Nun zeigen sie ihre Modelle erstmals in Hohenlimburg.

Die Hohenlimburger André und Christine Düllmann laden für den 5. Mai zu einer Modellbau-Ausstellung in die Gaststätte Zehner-Treff. Wir haben das Ehepaar im Vorfeld in ihrem Bastelzimmer besucht.

Miniatur-Panzer

Vorsichtig hält André Düllmann einen Jagdpanzer der Wehrmacht in seinen Händen. Das Modell aus dem Zweiten Weltkrieg (Maßstab 1:35) hat er eingebettet in eine Landschaft aus Schlamm, umringt von mehreren Soldaten. Ein sogenanntes „Diorama“ - eine detailgetreue Modelllandschaft. „Es soll eine Szene kurz vor Kriegsende 1945 darstellen. Das letzte Gefecht der Jagdtiger am Bismarckturm unter Kommandeur Albert Ernst.“ Mehr als acht Monate habe er an der Modelllandschaft gebaut, schildert der historisch interessierte Hohenlimburger.

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André Düllmann - über seine Miniaturwelten

Mehr als Krieg

Panzer und Wehrmachtsoldaten - für Modellbauer ein schmaler Grat, weiß der 48-Jährige. „Man wird gerne als Fanatiker dargestellt.“ Das sei er aber nicht. „Ich zeige keine Szenen, die Krieg verherrlichen oder die Wehrmacht als Sieger darstellen“, betont er. Verbotene NS-Symbole wie Hakenkreuze sind in seinen Landschaften auch nicht zu sehen. „Außerdem arbeite ich viel mit Humor“, betont er und zeigt wie zum Beweis ein anderes - eher skurriles - Miniatur-Modell auf seinem Basteltisch: Einen Minen-Räumpanzer, der auf zwei Bananen steht. Auf dem Panzer sitzen drei gelbe Wesen mit Glupschaugen. Diese „Minions“ sorgen in dem Kinder-Animationsfilm „Ich - einfach unverbesserlich“ mit ihren schrägen Auftritten für Lacher.

André Düllmann ist gelernter Messgerätebauer. In der Freizeit entspannt er beim Basteln an Miniatur-Modellen.
André Düllmann ist gelernter Messgerätebauer. In der Freizeit entspannt er beim Basteln an Miniatur-Modellen. © WP | Michael Kleinrensing

Verschiedene Modelle

Es sind auch längst nicht nur Panzer, an denen sich der Modellbauer abarbeitet. Zig Pakete von Modellbausätzen stapeln sich an den Wänden. Neben dem „Minion“-Minenpanzer steht die Videospiel-Figur Lara Croft wie die Statue einer griechischen Göttin. Gegenüber sitzt eine Miniatur-Figur der Automobil-Pionierin Bertha Benz auf einem dreirädrigen Motorwagen, beobachtet von einer Modellfigur vom „Terminator“, bekannt aus dem gleichnamigen Actionstreifen.

André Düllmann zeigt eine seiner Miniaturen: Eine Figur der Automobil-Pionierin Bertha Benz auf ihrem dreirädrigen Motorwagen.
André Düllmann zeigt eine seiner Miniaturen: Eine Figur der Automobil-Pionierin Bertha Benz auf ihrem dreirädrigen Motorwagen. © WP | Michael Kleinrensing

Angefixt seit Kindheit

Angefangen hat alles vor vier Jahrzehnten mit Papas Modelleisenbahn, erinnert sich André Düllmann an seine Kindheit zurück. „Ich habe nie mit der Eisenbahn gespielt, war aber Häuser für rundherum bauen und war an der Elektrik interessiert“. Als Jugendlicher kamen Plastiksoldaten hinzu, die es damals in Tante-Emma-Läden zu kaufen gab. Später wechselte er dann zu den professionellen Modellbau-Sets von Firmen wie Revell und Tamiya.

150 Modelle gebaut

Rund 150 Miniatur-Modelle habe er in seinem Leben bisher gebaut, schätzt André Düllmann. Der Miniatur-Fuhrpark reicht von Panzern über Tankfahrzeuge bis zu Motorrädern und Flugzeugen. Sein Lieblingsmodell? „Ein Feuerwehrlöschboot aus den 1970er-Jahren. Das war damals eines der ersten Modelle der Firma Revell.“ André Düllmann lebt und liebt sein Hobby bis heute - und sitzt längst nicht mehr alleine am Basteltisch: Ehefrau Christine Düllmann bastelt seit drei Jahren begeistert mit. „Ich war relativ schnell angefixt“, gesteht die 37-Jährige, die gerade an einem Diorama mit dem Panzerkampfwagen IV werkelt. Auch U-Boote und VW-Käfer hat sie schon gebaut.

Christine Düllmann hat sich vom Hobby ihres Mannes anstecken lassen: Seit drei Jahren bastelt die Verkäuferin ebenfalls an Modellbausätzen.
Christine Düllmann hat sich vom Hobby ihres Mannes anstecken lassen: Seit drei Jahren bastelt die Verkäuferin ebenfalls an Modellbausätzen. © WP | Michael Kleinrensing

Gemeinsames Hobby

„Wir wollten keine Kinder haben, also haben wir das Kinderzimmer zum Basteln umfunktioniert.“ Fast täglich sitzen der gelernte Gerätebauer und die Verkäuferin nach der Arbeit in ihrem Bastelzimmer. Gemeinsam kleben, pinseln und feilen sie an ihren Modellen. Ein Hobby, das sie nach dem Arbeitstag entschleunigt und entspannt. Vor der Tür hängt ein Schild: „Echte Männer brauchen keine Gebrauchsanleitung“.

André Düllmann und Christine Düllmann sind die Hohenlimburger „Modellbaubären“. Am 5. Mai wollen sie ihre Modelle  öffentlich im Zehner-Treff präsentieren - und dabei auch für Modellbau als Hobby werben.
André Düllmann und Christine Düllmann sind die Hohenlimburger „Modellbaubären“. Am 5. Mai wollen sie ihre Modelle öffentlich im Zehner-Treff präsentieren - und dabei auch für Modellbau als Hobby werben. © WP | Michael Kleinrensing

Austellungen im Seniorenheim

Ihre Miniatur-Modelle bleiben nicht in dem Bastelzimmer. Im Gegenteil: Regelmäßig geht das Ehepaar Düllmann unter dem Namen „Hohenlimburger Modellbaubären“ auf Ausstellungen, um ihre Miniaturen zu präsentieren. Schiffe, Autos und Motorräder zeigen sie jeden Monat in einem Seniorenheim in Hemer. Besonders ein VW-Käfer weckte häufig Erinnerungen bei den Senioren, berichtet André Düllmann: „Viele erzählten, mit einem Käfer seien sie früher in den Urlaub gefahren.“ Positive Erinnerungen, die er und seine Frau gerne wecken möchten. Militärische Modelle wie Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg nehmen sie zu dieser Ausstellung bewusst nicht mit.

Am 5. Mai von 11 Uhr bis 17 Uhr laden André und Christine Düllmann zu ihrer ersten Modellbauausstellung in den Zehner-Treff, Berliner Allee 54, am Kirchenberg. Der Eintritt ist frei. Bei der Ausstellung sind auch Miniatur-Modelle von Modellbaufreunden aus Hemer und Bönen.

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