Hohenlimburg. Sechs Wohnhäuser saniert der Hohenlimburger Bauverein direkt an der Lenne in Elsey. Dahinter steckt ein ambitioniertes Ziel:

Wer in Elsey an der Lenne spazieren geht, dem bleibt diese große Baustelle nicht verborgen: Sechs Wohnhäuser, einen Steinwurf vom Flussufer entfernt, sind am Winkelmannweg gerade eingerüstet. Bohren, hämmern und klopfen ist zu hören. Hier passiert im Kleinen, was die Wohnwirtschaft deutschlandweit dieser Tage bewegt: „Energetische Sanierung“ heißt das Stichwort. Bis 2045 soll der Wohnbestand bundesweit klimaneutral sein - so sieht es das Klimaschutzgesetz des Bundes vor. Diesem ambitionierten Ziel hat sich die Wohnwirtschaft insgesamt und auch der Hohenlimburger Bauverein verpflichtet. Und an der Lenne wird dieses große Projekt mit einem fünf Millionen-Euro-Invest vorangetrieben - und ist doch nur ein sehr kleines Mosaikstück.

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Heizen über Erdwärme

Konkret reden wir von 36 Wohnungen, die künftig mit regenerativen Energien - sprich Erdwärmetechnik - beheizt werden sollen. Eine Gasheizung bleibt daneben als „Backup-System“ erhalten, um Spitzenlasten abzufangen. Zudem werden die Fassade und Dächer gedämmt. Photovoltaikanlagen sollen auf den Dächern installiert werden, um regenerativen Strom für die Gebäude zu erzeugen. Die Treppenhäuser werden saniert, die Kellerdecken gedämmt und die Außenanlagen aufgearbeitet und über ein modernes Unterflursystem soll künftig der Abfall, der in den sechs Wohnhäusern anfällt, entsorgt werden. Bis dahin bedeutet das für die Mieter ein Wohnen mitten in einer Baustelle. Bereits frühzeitig habe man mehrere Monate vorher über die Sanierungspläne informiert, so Marc Fahrenkothen, Technischer Leiter beim Hohenlimburger Bauverein. „Es ist eine aufwendige Sanierung, aber eine Sanierung, die sich lohnt“, verweist er auf die Modernisierung des alten Wohnbestandes, die am Ende der Arbeiten steht.

Dachgeschosse erneuern

Direkte Bauarbeiten innerhalb der Wohnungen sind zudem nicht geplant, mit Ausnahme der zwölf Wohnungen in den Dachgeschossen der Häuser. Diese werden grundlegend überarbeitet, erhalten Gauben, Balkone und Fußbodenheizungen. Elf dieser Wohnungen stehen derzeit leer und sollen nach Abschluss aller Bauarbeiten im kommenden Jahr neu vermietet werden. Unter zehn Euro pro Quadratmeter soll der Mietpreis liegen, mit genauen Zahlen hält sich der Bauverein aber noch zurück. Gleiches gilt für die Frage, wie hoch die Mieten künftig steigen werden. „Es wird eine moderate Mieterhöhung geben“, sagt Ulrich Schulze-Witteborg, Vorstand Bauverein Hohenlimburg. Durch die energetischen Einsparungen könne die Erhöhung aber auch in Teilen kompensiert werden.

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Zuschüsse aus Kfw-Programm

Wie viel Energie nach den Sanierungen in den Wohnungen eingespart wird, das könne man pauschal nicht beziffern und hänge von vielen Faktoren ab, so Marc Fahrenkothen, technische Leitung. „Dabei kommt es auch darauf an, wie von den Mietern geheizt wird.“ Schon lange habe man die Sanierung der sechs Wohnhäuser am Winkelmannweg im Blick gehabt. Glückliche Umstände sorgten dafür, dass die Arbeiten nun in diesem Herbst anlaufen konnten. Denn für die Wohnungsgenossenschaft ist es ein kostspieliges Großprojekt, das so erst dank Fördermitteln möglich wurde. Rund 40 Prozent der Gesamtkosten kommen aus dem „KfW-Programm 70 EE“.

Antrag vor Fristende eingereicht

Im Juli vergangenen Jahres hat die Kfw-Bank ihr Wohnraumförderprogramm von einem Tag auf den anderen eingedampft und Zuschüsse reduziert. „Wir haben dann am letzten Tag vor Ablauf der Frist noch schnell einen Antrag auf Fördermittel gestellt“, berichtet Marc Fahrenkothen, „und hatten einen Tag später noch die Zusage.“ Wirtschaftlich ist die Sanierung auf den Moment geblickt dennoch nicht, kostet den größten Wohnungsanbieter in Hohenlimburg vielmehr viel Geld. „Wir sehen es als Investition in die Zukunft“, blickt er auf das Ziel, bis 2045 klimaneutral umzurüsten.

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Klimaneutral bis 2045?

Doch selbst mit einem finanziellen „Wumms“ durch hohe Kfw-Fördermittel schafft der Bauverein pro Jahr gerade ein Prozent an energetischen Komplettsanierungen im eigenen Wohnbestand. In den verbleibenden 22 Jahren bis 2045 lässt sich so nicht auf hundert Prozent kommen. „Wir setzen darauf, dass wir in den kommenden Jahren größere Schritte machen können“, so Ulrich Schulze-Witteborg, Vorstand Bauverein. Schließlich habe man viele jüngere Wohnhäuser im Bestand, in denen nur kleinere Maßnahmen zu machen sind: „Wenn wir zum Beispiel nur die Heizung austauschen müssen, kommen wir schneller weiter.“

Die Bauarbeiten an den sechs Wohnhäusern am Winkelmannweg sollen derweil bis zum Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein, plant der Bauverein. Denn Ende 2024 läuft die Frist für die Kfw-Fördermittel aus.