Lennetal. Die Brutzeit von geschützten Vögeln an der Lenne beginnt. Deshalb gelten für Freizeitbesucher in bestimmten Bereichen ein paar Verbote:
Ab April ist der Flussregenpfeifer zurück in Hagen und nistet auch im renaturierten Bereich der Lenne. Zum Schutz der streng geschützten Vogelart weist die untere Naturschutzbehörde in einer Mitteilung auf Verbote rund um den Fluss hin, die von April bis Anfang September gelten.
Keine Partys und Lärm
Demnach sind im Bereich von Lenne-Inseln, Kiesbänken und bei entsprechend ausgeschilderten Flächen insbesondere das Betreten der Bereiche, freilaufende Hunde außerhalb der Wege, Lärm, Partys, Zelten, Grillen und Lagerfeuer verboten, so die Stadt. Verstöße gegen die Verbote werden von den Ordnungsbehörden verfolgt, so die Stadt. „Die renaturierte Lenne soll dem Wohl von Mensch und Natur dienen sowie gleichzeitig Erholung und Lebensraum bieten.“
Niststätten gut getarnt
Der Flussregenpfeifer kommt ursprünglich auf natürlichen Kiesbänken von großen Flüssen vor, beispielsweise an der renaturierten Lenne. Da es kaum noch natürliche Flussläufe gibt, besiedelt er auch Flächen wie Kiesgruben, Klärteiche, Sandabgrabungen, aber auch Lagerflächen oder Baustellen mit entsprechendem Untergrund aus Kies und Sand.
Brutzeit bis August
Die Brutzeit des Vogels dauert von Mitte April bis August. Das in einer Mulde angelegte Nest sowie die Eier sind so gut an den Untergrund wie Kies oder Sand angepasst, dass sie schnell übersehen werden. Dennoch fallen viele Gelege natürlichen Feinden wie Greifvögeln oder Mardern zum Opfer oder werden durch Hochwasser zerstört. Umso wichtiger ist es, dass der Mensch nicht auch zum Feind wird.
Zierlicher Zugvogel
Der Flussregenpfeifer ist ein Zugvogel, der den Winter in Westafrika verbringt. Ab dem Frühjahr ist er auch in Hagen zu beobachten, jedoch ist der Flussregenpfeifer sehr gut getarnt und nur für das geschulte Auge mit dem Fernglas zu entdecken. Der zarte Vogel ist circa 15 Zentimeter klein, hat eine bräunliche Oberseite und eine auffallend schwarze Brust- und Stirnfärbung.
Naturschützer besorgt
Zelten, Grillen, Müll: Naturschützer beobachten mit Sorge den Freizeitverkehr am Lenneufer und rechnen in den warmen Frühlings- und Sommermonaten wieder mit viel Betrieb am Ufer und auf den Inseln im Gewässer. Sie wünschen sich mehr Schutz für die dort lebenden Tierarten und kritisieren, bei der Lenne-Renaturierung sei baulich zu wenig für den Schutz der Tiere getan worden. Es fehlten Zäune oder Gräben, damit Menschen erst gar nicht an die sensiblen Uferbereiche und in das Gewässer gelangen können.
WBH weist Kritik zurück
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen, der das Projekt Lenne-Renaturierung verantwortet, weist diesen Vorwurf zurück. „Grundsätzlich hat die Renaturierung überhaupt erst ermöglicht, dass der Flussregenpfeifer wieder an die Lenne zurückgekehrt ist“, untersteicht Alexander Horn, WBH, die positive Entwicklung des Ökosystems vor Ort. Anders als vor der Renaturierung lebten heute wieder viele verschiedene Vogelarten an dem Gewässer im unteren Lennetal. Auch habe man mit Fortschreiten der Baumaßnahme darauf geachtet, Hinweise wie mangelnden Schutz der Tierarten aufzunehmen und baulich entsprechend zu reagieren. So wurde etwa eine lange Weißdornhecke am rechten Lenneufer gepflanzt, um das Gewässer abzugrenzen.
Schilder demoliert
Auch wenn die Sensibilität manch Besucher für die Tierwelt vor Ort zu wünschen ließe und Hinweisschilder demoliert wurden - gänzlich verhindern lasse sich der Publikumsverkehr an der Lenne nicht. Das sei aber auch nicht das Ziel der Lenne-Renaturierung. „Es wird nicht passieren, dass wir die Maßnahme stark eindämmen, damit keine Menschen mehr das Gewässer erreichen können“, betont Horn. Vielmehr biete die weitläufige Auenlandschaft genug Platz, damit Menschen und Tiere gleichermaßen von diesem Naherholungsgebiet profitieren. Derweil laufen nach Verzögerung zu Jahresanfang wieder die Arbeiten am vorerst letzten Bauabschnitt der Lenne-Renaturierung auf Höhe des DHL-Depots an der Dolomitstraße. Im Laufe der kommenden Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.