Hohenlimburg. Pastor Jörg Hörster verlässt die Freie Evangelische Gemeinde. Bekannt ist er als Organisator des Hohenlimburger Lichtermarktes:

Ein Abschied lässt in Hohenlimburg zum Frühlingsanfang nochmal auf die Weihnachtszeit blicken: Pastor Jörg Hörster verlässt die Freie evangelische Gemeinde und damit geht eines der Gesichter des Lichtermarktes. Am kommenden Sonntag, 24. März, wird Hörster mit einem Gottesdienst um 14 Uhr und anschließendem Empfang im Gemeindehaus an der Ziegelstraße 9 verabschiedet. Wieso die Gemeinde vom Lichtermarkt profitiert hat, obwohl kein neuer Gottesdienstbesucher gewonnen werden konnte, berichtet er im Interview.

Herr Hörster, am ersten Mai treten Sie Ihre neue Stelle als Pastor im hessischen Gladenbach-Weidenhausen an. Warum verlassen sie Hohenlimburg?

(Pause) Auslöser waren interne Probleme, aber es gibt auch profane Gründe. Ich bin Mitte 50 und da überlegt man sich nochmal, wie die Perspektive aussieht. Ich habe noch 13 Jahre bis zum Dienstende und immer gesagt, mit Anfang 60 möchte ich nicht mehr wechseln. Denn bis man wirklich an einem Ort angekommen ist und alle kennt, das dauert drei bis fünf Jahre. Zum Anderen sind meine drei Kinder inzwischen erwachsen und das Haus ist für meine Frau und mich allein zu groß.

Sie waren 13 Jahre als Pastor in Hohenlimburg aktiv, sind öffentlich aber vor allem zu einem der Gesichter des Lichtermarktes geworden...

Es fängt damit an, dass sich jemand den Hut aufsetzt. Wir haben ein Team, da hatte jeder seine Qualitäten und viele wirkten im Hintergrund. Es brauchte jemanden, der vorsteht. Ich sehe es auch als eine wesentliche Aufgabe von meinem Dienst, einer Gemeinde ein Gesicht zu geben, ohne Personenkult zu betreiben.

Gab es einen Hohenlimburger, der auf dem Lichtermarkt war und danach so begeistert von dem Engagement der Gemeinde war, dass er später auch einen Gottesdienst besucht hat?

Nein, so einen Effekt hatte diese Arbeit nicht. Aber es hat schon einen Schub für die Sichtbarkeit der Gemeinde im Ort gegeben. Wenn ich öffentlich wirksam bin, wie beim Lichtermarkt, dann haben darüber die Leute vielleicht schonmal von der Freien evangelischen Gemeinde gehört. Das ist vertrauensvoller, als wenn Angebote im Hinterhof stattfinden, ohne dass Leute wissen, was dahinter steckt.

Hat es sie genervt, dass immer wieder die Frage aufkam, warum es „Lichtermarkt“ und nicht Weihnachtsmarkt heißt?

Der Markt hieß schon lange vor meiner Zeit „Lichtermarkt“ und hat sich als Marke etabliert, warum sollte ich daran etwas ändern? Amüsant finde ich, dass die „Bewahrer des Abendlandes“ zwar fragen, warum es nicht Weihnachtsmarkt heißt, damit aber Märkte meinen, die nichts mit dem christlichen Weihnachtsfest zu tun haben. Gemeint sind Weihnachtsmärkte wie in Hagen oder am Schloss, die einen wirtschaftlichen Fokus haben. Da geht es nicht um die christliche Botschaft. Ich habe dann argumentiert, wir machen einen Lichtermarkt und bieten eine christliche Andacht mit Adventsliedern an.

Die letzten beiden Jahre wurde der Lichtermarkt dank Unterstützung aus der Bezirksvertretung gestemmt. Wie geht es nach ihrem Abschied weiter?

Sterben lassen wollen wir den Markt nicht. Es wird Gespräche im Organisationsteam geben und dabei auch um die Frage gehen, wer sich künftig den Hut aufsetzt.

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Rund 100 Gläubige umfasst die Freie Evangelische Gemeinde in Hohenlimburg. Wie geht es dort ab Mai weiter?

Es gibt einen Arbeitskreis mit Leuten aus der Gemeinde, der über einen Nachfolger berät. Die Gemeinde ist geprägt von vielen Ehrenamtlern und so eine Vakanz ist nicht nur negativ, sondern bietet auch die Gelegenheit, enger zusammenzustehen.

Was wünschen Sie ihrer Gemeinde für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass sie in Hohenlimburg sichtbar bleibt, im Konzert der Gemeinden weiter mitspielt und Gutes für die Menschen tun kann. „Suchet der Stadt Bestes“, heißt es in der Bibel. Wo können wir etwas tun, was Menschen guttut und wovon sie einen Mehrwert haben?

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