Hagen-Mitte. Die Hagener Innenstadt braucht Impulse, damit dem Einkaufsstandort nicht der Niedergang droht. Hier gibt es sogar schon erste Ideen.

Die Hagener Innenstadt soll vor dem Total-Absturz gerettet werden. Durch einen strategischen Kurswechsel bei der städtebaulichen Neugestaltung im Stadtbezirk Mitte möchte Oberbürgermeister Erik O. Schulz das Thema Innenstadtentwicklung mit einer besonderen Priorität versehen. Und das nicht bloß in der Theorie: Begleitet durch einen Planungswettbewerb soll die Bauverwaltung zügig ins Handeln kommen.

Oberbürgermeister Erik O. Schulz will den Fokus seiner Verwaltung auf eine Wiederbelebung der Hagener Fußgängerzone richten.
Oberbürgermeister Erik O. Schulz will den Fokus seiner Verwaltung auf eine Wiederbelebung der Hagener Fußgängerzone richten. © WP | Michael Kleinrensing

Dass in der Fußgängerzone dringend etwas getan werden muss, ist uns allen klar“, versichert der 57-Jährige, dass auch die Verwaltung die brenzlige Lage erkannt habe. „Neben dem Thema Einkaufen muss die City als Gastro- und Freizeitstandort eine viel breitgefächertere Funktion bekommen“, unterstreicht Schulz. Der drohende Abwärtstrend habe sich zwar republikweit bereits vor Corona mit dem boomenden Online-Handel herauskristallisiert. Allerdings sei die Pandemie in Kombination mit den Hochwasserfolgen, dem Galeria-Kaufhof-Aus sowie der Insolvenz des Rathaus-Galerie-Eigners speziell in Hagen noch einmal ein Brandbeschleuniger für diesen Trend gewesen.

Hohenlimburg-INSEK bleibt

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„Dabei wollen wir das, was wir in Hohenlimburg im Rahmen des INSEK-Prozesses (Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept) bereits begonnen und fördertechnisch eingestielt haben, keineswegs bremsen oder gar stoppen“, macht der OB mit Blick auf einen entsprechenden Vorstoß des Unternehmervereins ausdrücklich deutlich. Es gehe vielmehr darum, zeitlich parallel auch schon in der Kern-City erste Zukunftsideen umzusetzen. Dazu habe das Haus von NRW-Bau-, Kommunal- und Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) gerade erst die Förderkulissen verändert und der Städtebauförderung abseits der laufenden ISEK-Programme einen umsetzungsorientierteren Fokus verpasst.

Mal abgesehen von der in Hagen unvermeidlichen Ritzenvegetation garniert mit dem üblichen Zivilisationsmüll hat sich die Mittelstraße inzwischen zu einem der zeitgemäßesten Abschnitte der Fußgängerzone gemausert.
Mal abgesehen von der in Hagen unvermeidlichen Ritzenvegetation garniert mit dem üblichen Zivilisationsmüll hat sich die Mittelstraße inzwischen zu einem der zeitgemäßesten Abschnitte der Fußgängerzone gemausert. © WP | Michael Kleinrensing

„Künftig sollen die Fördergebiete deutlich kleiner zugeschnitten werden, so dass kleinräumigere Maßnahmen viel gezielter und vor allem auch schneller angepackt werden können“, möchte Schulz mit Priorität die Weichen in Richtung eines Fördergebietes „City Hagen“ stellen. In dessen Zentrum werde die Umgestaltung und Erneuerung vorzugsweise der Elberfelder Straße zwischen Theater- und Johanniskirchplatz stehen. „Inhaltliche Schwerpunkte sollen neben der Aufenthaltsqualität die Stabilisierung des Einzelhandels, der Gastronomie und der Freizeitnutzung sein.“ Der OB unterstreicht: „Wir sollten nicht länger versuchen, die großen Räder wie ,Wohnen am Fluss‘ oder auch ,East- und Westside‘ alle gleichzeitig drehen zu wollen, sondern müssen praktikable Wege gehen – und das ist dann auch schon ab 2024/25 möglich.“

Mittel für Planungswettbewerb

Ganz konkret denkt der OB dabei an ein neu aufgelegtes NRW-Sofortprogramm für Innenstadt-Impulse, bei dem Städte, die von einer Galeria-Kaufhof-Schließung betroffen sind, bevorzugt profitieren sollen: „Diese Mittel wollen wir für einen Planungswettbewerb zur Umgestaltung und Erneuerung der zentralen Einkaufslage nutzen, um eine gestalterische Zukunftsidee zu erhalten, auf die wir hinarbeiten können.“ Die Stadt denkt dabei an ein Werkstattverfahren, bei dem auch Gewerbetreibende und Eigentümer eingebunden sind. Diese sitzen auf Initiative der SIHK bereits in dem Format „Hagen handelt“ am 30. Mai erstmals an einem Tisch.

Bis zur tatsächlichen Umsetzung dieser ganzheitlichen Umgestaltung der Fußgängerzone in einem Fördergebiet „Hagen City“ sichert Schulz zu, dass sich der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) kontinuierlich um eher kosmetische Ad-hoc-Verbesserungen in der Fußgängerzone kümmern werde. Hier reicht das Spektrum von Verbesserungen der Pflanzbeete über Reparaturen der Pflasterung bis hin zur Beseitigung von hässlichen Kaltasphalt-Flickschustereien: „Wir müssen einfach das Signal senden, dass wir uns als Oberzentrum längst noch nicht aufgegeben haben“, will der OB das Thema jetzt mit Nachdruck angehen.