Hagen. Das Johannes-Hospital wird leer gezogen, Rettungswagen der Feuerwehr Hagen fahren die Klinik nicht mehr an. So ist der Notdienst nun organisiert.
Die beiden katholischen Kliniken in Hagen werden ab sofort vom Rettungsdienst der Stadt Hagen nicht mehr angefahren. Weil weite Teile des Johannes-Hospitals in Boele Ende des Monats geschlossen werden und an das Josefs-Hospital Altenhagen und vor allem an das Allgemeine Krankenhaus verlegt werden, sollen die betroffenen Bereiche nun „kontrolliert leerlaufen“. Eine Ausnahme bilden neurologische Notfälle.
„Das bedeutet allerdings nicht, dass wir Patienten an den Notaufnahmen abweisen, die sich selbst auf den Weg gemacht haben“, sagt Christian Bers, Sprecher der katholischen Kliniken in Hagen (KKH), der darüber hinaus betont, dass das Gebäude weiter in Besitz der KKH verbleibe und die Abteilungen Psychosomatik und die Psychiatrie zunächst auch in Boele bleiben. Deren Versorgung sei weiterhin gewährleistet.
Abteilungen und Patienten ziehen um
Allerdings gilt auch: Ab Beginn der nächsten Woche ziehen die übrigen Abteilungen mit Patienten und Mitarbeitern um. Ein Kraftakt, den die Feuerwehr Hagen organisiert, der aber durch externe Unterstützung umgesetzt wird. Auch, damit der Rettungsdienst in der Stadt aufrechterhalten werden kann. „Der Umzug startet am kommenden Montag“, erklärt Peter Thiele, Sprecher der Feuerwehr Hagen, „wir haben so in Absprache mit den Kliniken für den gesamten Prozess mehr Zeit.“
Trotzdem sind Engpässe durch die Verlegungen und durch die Aufnahmestopps nicht ausgeschlossen. „Wir haben im Vorfeld mit dem Evangelischen Krankenhaus in Haspe und der Klinik Ambrock gesprochen“, erläutert Thiele weiter. „Beide Häuser haben sich bereit erklärt, zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen.“
Notfälle auch in Nachbarstädten
Auch Nachbarkommunen und Kreise sind von der Feuerwehr informiert worden, dass sie in der Zeit des Umzugs nach Möglichkeit mit Notfällen die Hagener Kliniken nicht anfahren. Darüber hinaus kann es in der nächsten Woche vorkommen, dass Notfälle aus Hagen in Krankenhäuser in anderen Städten gefahren werden.
Daneben ist eine Projektgruppe bei der Feuerwehr Hagen gerade damit beschäftigt, eine Übersicht darüber zu erstellen, in welchen Hagener Kliniken ab dem 1. April welche Notfälle versorgt werden. In einem internen Schreiben der Feuerwehr heißt es, man stehe mit der Verwaltungsspitze, dem Gesundheitsamt, der Bezirksregierung und den Krankenhäusern selbst in Verbindung.
Keine Zukunft mehr am Standort Boele
Anfang Dezember hatten das Agaplesion Allgemeine Krankenhaus und die Katholischen Kliniken die größte Strukturreform der letzten Jahre in der Hagener Krankenhauslandschaft bekannt gegeben, die mit massiven Investitionen in die Standorte AKH, Josefs-Hospital und Elsey verbunden ist. Seither steht auch fest, dass das Johannes-Hospital auf absehbare Zeit am Standort Boele keine Zukunft mehr hat.
Die Abteilungen werden allerdings nicht aufgegeben. Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie und Schmerztherapie werden von Agaplesion übernommen und an das Allgemeine Krankenhaus verlagert. Die Fachabteilungen Psychiatrie, Physiotherapie und Psychosomatik bleiben in katholischer Hand zunächst in Boele, werden aber im August im Zentrum für seelische Gesundheit in Elsey untergebracht.
Millionen-Invest in Hagener Krankenhäuser
Darüber hinaus wechselt auch die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, die bislang im katholischen St.-Josefs-Hospital Altenhagen untergebracht war, in Agaplesion-Trägerschaft. Auch diese Abteilung zieht in das Allgemeine Krankenhaus. Die Klinik in Altenhagen an sich bleibt mit den übrigen Abteilungen bei der Katholischen Krankenhaus Hagen GmbH (KKH).
Rund 100 Millionen will Agaplesion am Allgemeinen Krankenhaus investieren. So entsteht unter anderem eine neue und erheblich erweiterte zentrale Notaufnahme. Die Katholische Krankenhaus GmbH wiederum steckt rund 25 Millionen in das Josefs-Hospital in Altenhagen.