Hagen. 17 große Pizzen für Pfleger und Ärzte am Johannes-Hospital in Hagen: ein köstliches Dankeschön vor dem Klinik-Aus.
Unter der Maske ist ihr Lächeln zu erahnen. „Das ist wirklich so etwas von nett“, sagt Jutta Fritsch und hebt den Deckel des großen Kartons an. Es duftet. Es duftet köstlich. Nach Tomatensauce, Käse, Pilzen und Thunfisch. „So eine Pizza“, sagt die Stationsleiterin der Inneren augenzwinkernd, „die hat uns über manchen Spät- und manchen Nachtdienst geholfen.“
Ayoub Koubaa hat geliefert. Wie so häufig in den letzten Monaten und in den letzten Jahren. Immer dann, wenn ein Anruf von einer der Stationen des St.-Johannes-Hospitals in Boele einging. Diesmal aber hat niemand angerufen. Koubaa und sein Team aus der Pizzeria Mamma Mia kommen einfach so vorbei. Weil sie ahnen, was die Mitarbeiter des Krankenhauses in Hagen in all den Jahren geleistet haben, weil die Zeit der meisten am Ende des Monats in Boele endet und weil sie auf diese ebenso wunderbare wie köstliche Art danke sagen wollen.
Johannes-Hospital in Hagen schließt
Das Johannes-Hospital in Boele schließt. Große Teile der Abteilungen werden zum 1. April an das Allgemeine Krankenhaus und an das Josefs-Hospital in Altenhagen verlegt. Ein Zäsur für die Krankenhauslandschaft in Hagen, aber eine Zäsur auch für viele der Mitarbeiter, von denen viele über Jahrzehnte hier gearbeitet haben.
So wie Jutta Fritsch. 39 Jahre waren es. „Natürlich ist da auch ein Stück Traurigkeit dabei. Wir sind hier wie eine Familie zusammengewachsen“, sagt die Krankenpflegerin, „aber wir gehen geschlossen als Abteilung ins Allgemeine Krankenhaus. Wir haben schon die Kollegen dort kennengelernt. Die machen einen sehr netten Eindruck. Das macht uns Mut für den Neustart.“
17 Familienpizzen – ein köstliches Dankeschön
So mögen es auch die Köstlichkeiten aus der Pizzeria an der Boeler Straße sein, die ein bisschen trösten, die Mut machen. „Dass die Klinik schließt, tut uns einfach leid“, sagt Ayoub Koubaa, „dass das die Mitarbeiter auch belastet, ist doch klar. Viele kennen wir als Kunden ja schon seit langer Zeit. Da ist es an der Zeit, dass auch wir einmal danke sagen.“
Ein duftender, ein leckerer Dank. 17 Familienpizzen – für jede Abteilung im Haus (auch für die Psychosomatik und die Psychiatrie, die noch bis Sommer am Standort bleiben), eine. Pizza Funghi, Pizza Margherita und Pizza Tonno. Die drei Favoriten des Hauses als köstliche Überraschung.
Gelungene Überraschung für Pflegerinnen und Pfleger
„Die ist auf jeden Fall gelungen“, sagt Pfleger Uwe Winter, der auf der Intensivstation des Boeler Klinikums arbeitet und davon berichtet, dass sich in den Abteilungen ganze Stapel von Speisekarten diverser Lieferdienste befinden. Aber: Wenn es italienisch werden soll, fällt die Wahl immer wieder auf Mamma Mia.
Auch Winter und seiner Kollegen werden am 31. März zum letzten Mal Dienst in einem Gebäude verrichten, an dem der Zahn der Zeit sowohl innen als auch außen genagt hat. „Als ich von der Entscheidung erfahren habe, war da schon eine ganze Menge Wehmut im Spiel“, sagt Uwe Winter, der ebenfalls an das Allgemeine Krankenhaus wechselt, „mittlerweile glaube ich aber, dass das ein guter Schritt werden kann.“
Nervennahrung für stressigen Dienst
Ein Schritt, den auch Ayoub Koubaa mit einem Augenzwinkern begleitet, als er den großen Karton auf der Intensivstation aus der Wärmebox holt. „Es ist ja nicht so, als würden wir nicht auch ins Allgemeine Krankenhaus oder in das Josefs-Hospital liefern“, sagt er. Köstliche Nervennahrung – für eine stressige Spät- oder Nachtschicht.