Elsey. Mit der Schließung des Johannes-Hospitals in Hagen-Boele wird die Psychiatrie zum Sommer 2023 komplett in Elsey gebündelt. Die Pläne:
Der Großumbau der Krankenhaus-Landschaft im Stadtgebiet von Hagen wirkt sich auch auf das Zentrum für Seelische Gesundheit in Elsey aus. Wenn das Johannes-Hospital in Boele zum 30. Juni 2023 schließt, ziehen die dortigen Fachabteilungen Psychiatrie, Physiotherapie und Psychosomatik komplett nach Elsey um. Damit verbunden ist eine grundlegende Modernisierung des Gebäudes an der Iserlohner Straße – gefördert mit rund 15 Millionen Euro von Land und Bund. Die Umbauarbeiten laufen.
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Psychiatrie zieht nach Elsey
Bisher teilte sich die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Katholischen Krankenhaus gGmbh auf zwei Standorte – Elsey und Boele – auf. Zum Sommer nächsten Jahres wird der Standort nun in Elsey gebündelt. Damit ziehen auch rund hundert Mitarbeiter aus Boele um – eine Verdopplung der Belegschaft in Elsey. Für Patienten wird künftig auf über 200 Behandlungsplätze aufgestockt – Tendenz steigend. So soll in Elsey im kommenden Jahr ein zentraler Standort entstehen, der seinem Namen „Zentrum für seelische Gesundheit“ in allen Bereichen entspricht.
Umbau bis Sommer 2023
Der Umbau im Hause läuft, und man gibt sich optimistisch, den ambitionierten Zeitplan bis zum Auszug in Boele im Sommer 2023 einzuhalten: „Es wird mit Hochdruck gearbeitet, denn der 30. Juni steht als Startdatum im Raum – und darauf wird alles ausgerichtet“, so Bettina Lammers, Klinikmanagerin.
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Eine Anlaufstelle
Die Katholischen Krankenhaus gGmbH verbleibt mit zwei Standorten im Stadtgebiet: dem Josefshospital in Hagen und dem Zentrum für seelische Gesundheit. Dass Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtmedizin und Psychosomatik künftig an einer Anlaufstelle in Elsey gebündelt werden, habe Vorteile sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Patienten, so Lammers. „Die Zentralisierung wird vieles erleichtern“, denkt sie etwa daran, dass das Pendeln zwischen den Standorten wegfällt.
Gleiches gelte für die psychiatrische Notfallambulanz, die noch in Boele ansässig ist, zum Sommer aber auch nach Elsey zieht. „Im Moment haben wir zwei Anlaufstellen für psychiatrische Patienten und Suchtpatienten. Manchmal weiß auch der Rettungsdienst nicht genau, welcher Standort angefahren werden muss. Dann werden Patienten im Johannes-Hospital erstbehandelt und später nach Elsey überführt, weil dort der Schwerpunkt der Behandlung ist. Wenn es nur eine Anlaufstelle gibt, macht es das künftig für die Einweiser viel einfacher.“
Nahtloser Wechsel
Während des Umzugs von Boele nach Elsey soll die Versorgung durchgehend gewährleistet sein. „Die akute Versorgung wird nahtlos vom Johannes-Hospital nach Elsey umziehen – da wird es keine Lücke geben“, so Dr. Philipp Görtz. Er leitet als Chefarzt der allgemeinen Psychiatrie das Zentrum für seelische Gesundheit in Elsey.
Parkplätze vor Ort
Dass es wegen der zusätzlichen Mitarbeiter und Patienten zu Problemen mit Parkplätzen am Zentrum für seelische Gesundheit in Elsey kommen könnte, glaubt er nicht. „Wir haben ja zum Glück einen Mitarbeiterparkplatz am Haus. Und als die Somatik noch komplett in Elsey war, hat es auch funktioniert.“
Modernes Konzept
Umgebaut wird in Elsey auf Basis eines Konzeptes, das die medizinischen Anforderungen mit der Architektur des Gebäudes vereinen soll. Patienten werden je nach Krankheitsbildern und Alter auf verschiedenen Stationen untergebracht, die mehr den Charakter von Wohngemeinschaften haben sollen als von Krankenhauszimmern. Zusätzlich gibt es Therapieräume für Spezialtherapien - wie Psychotherapie, Physio und Musiktherapie.
Niederschwelliges Angebot bieten
Ein Fokus der Umbauarbeiten liege auch auf der Akutstation, erläutert Görtz. Künftig werde es dort zwei Trakte geben, um Menschen mit psychischen Problemen und Suchterkrankungen zu empfangen und entsprechend ihrer Bedürfnisse behandeln zu können. Ziel sei auch, ein sehr niederschwelliges Angebot zu bieten. „Wir sind vernetzt mit dem kompletten Hilfesystem von Sozial- und Betreuungsdiensten bis zum Arbeitsamt“, so Görtz.
Zukünftig wird Chefarzt Dr. Görtz als Leiter des Zentrums für seelische Gesundheit im Bereich der Suchtmedizin von Hüseyin Kum unterstützt. Der gebürtige Essener ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin. Er tritt zum ersten Februar 2023 die Nachfolge von Dr. Bodo Lieb an, der aus persönlichen Gründen das Leitungsteam am Suchtbehandlungszentrum Elsey verlassen hat in Richtung LVR-Klinik in Langenfeld.
Fördermittel von Land und Bund
Die Baukosten für den Umbau des Zentrums für Seelische Gesundheit betragen über 20 Millionen Euro. Maßgeblich finanziert wird die Modernisierung aus Fördermitteln von Land NRW und Bund. Rund 15,22 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln fließen dafür nach Elsey. Die Katholische Krankenhaus gGmbH beteiligt sich mit einem Eigenanteil von rund 5 Millionen Euro an den Baumaßnahmen. Der Förderbescheid liegt bereits seit mehreren Jahren vor, die Umsetzung ließ bisher auf sich warten.
Moderner Klinikstandort
Grundlage für den Förderantrag war auch das medizinisch-architektonische Konzept, das die Chefärzte Dr. Bodo Lieb und Dr. Philipp Görtz für den Standort Elsey ausgearbeitet haben, um die komplette Klinik in Elsey in ein modernes „Zentrum für seelische Gesundheit“ zu verwandeln. Ziel ist die Entwicklung einer modernen, niederschwelligen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.