Elsey. Hüseyin Kum leitet nun das Suchtbehandlungszentrum im Zentrum für Seelische Gesundheit in Hohenlimburg. Eine bemerkenswerte Personalie.

Viel ist zuletzt über das Krankenhaus-Beben in Hagen berichtet worden. Vor allem über die Konsequenzen, die die Schließung des St.-Johannes-Hospitals in Boele hat, das bislang von der Katholischen Krankenhaus gGmbH geführt wird. Am 30. Juni 2023 ist in Boele Schluss, und die dortigen Fachabteilungen Psychiatrie, Physiotherapie und Psychosomatik ziehen komplett nach Elsey, wo das alte Elseyer Krankenhaus grundlegend modernisiert wird. Während die Umbauarbeiten bereits laufen, gibt es nun auch Nachrichten rein medizinischer Natur zu vermelden: Denn das Zentrum für Seelische Gesundheit in Elsey hat einen neuen Chefarzt für das Suchtbehandlungszentrum – Hüseyin Kum.

Das St.-Johannes-Hospital in Boele wird geschlossen.
Das St.-Johannes-Hospital in Boele wird geschlossen. © Michael Kleinrensing

Er ist seit Februar 2023 der Nachfolger von Dr. Bodo Lieb. „Hier in Hagen fühle ich mich heimisch“, sagt der gebürtige Essener, der viele Jahre lang in der Hans-Prinzhorn-Klinik in Hemer als Chefarzt der Abteilung „Suchtmedizin und Spezielle Psychiatrie“ gearbeitet hat. Zuletzt war Kum als Ärztlicher Leiter im Curt-von-Knobelsdorff Haus, Fachklinik für Suchterkrankungen in Radevormwald, tätig. „Wir freuen uns sehr, mit Herrn Kum einen grundsympathischen Menschen und echten Fachmann in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. In einer Fachklinik für Suchtkranke, die bald eine der größten in ganz Nordrhein-Westfalen sein wird, brauchen wir genau so jemanden“, sagt Henning Eichhorst, Geschäftsführer des Katholischen Krankenhauses Hagen.

Gelernter Krankenpfleger

Hüseyin Kum ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, mit den Zusatzbezeichnungen Suchtmedizin, Stressmedizin, Verkehrsmedizin, Psychotraumatologie und Medizinethik. Zudem ist er Medizinischer Gutachter. Außerdem hat er die Versorgung und Behandlung von Patienten von der Pike auf gelernt, da er auch examinierter Krankenpfleger ist. „Ich habe mir mit der Krankenpflege parallel mein Studium finanziert. Im Hochsicherheitsbereich der Forensik des Landes Niedersachsen habe ich mit psychisch kranken Patienten gearbeitet. Früh habe ich so die psychiatrische Landschaft kennengelernt“, erklärt Kum in einer offiziellen Mitteilung des Katholischen Krankenhauses in Hagen.

Das alte Elseyer Krankenhaus an der Iserlohner Straße in Hohenlimburg firmiert heute als „Zentrum für seelische Gesundheit“
Das alte Elseyer Krankenhaus an der Iserlohner Straße in Hohenlimburg firmiert heute als „Zentrum für seelische Gesundheit“ © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Er ist gebürtiger Essener, seine Eltern, die in den 1960er-Jahren nach Deutschland kamen, sind türkischer Herkunft. Dr. Philipp Görtz, Chefarzt der Allgemeinen Psychiatrie, und Hüseyin Kum kennen sich: „Das Zentrum für Seelische Gesundheit wächst – sowohl von den Betten, als auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ „Und genau das hat mich gereizt“, ergänzt Kum, „die Möglichkeit, hier wirklich mitzugestalten und weiter im operativen Bereich in leitender Funktion zu arbeiten – das ist für mich die perfekte Mischung.“

Ein zentraler Standort

Bisher teilte sich die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Katholischen Krankenhaus gGmbh auf zwei Standorte – Elsey und Boele – auf. Zum Sommer nächsten Jahres wird der Standort nun in Elsey gebündelt. Damit ziehen auch rund hundert Mitarbeiter aus Boele um – eine Verdopplung der Belegschaft in Elsey. Für Patienten wird künftig auf über 200 Behandlungsplätze aufgestockt – Tendenz steigend. So soll in Elsey im kommenden Jahr ein zentraler Standort entstehen, der seinem Namen „Zentrum für seelische Gesundheit“ in allen Bereichen entspricht.

„Im Moment haben wir zwei Anlaufstellen für psychiatrische Patienten und Suchtpatienten. Manchmal weiß auch der Rettungsdienst nicht genau, welcher Standort angefahren werden muss. Dann werden Patienten im St.-Johannes-Hospital erstbehandelt und später nach Elsey überführt, weil dort der Schwerpunkt der Behandlung ist. Wenn es nur eine Anlaufstelle gibt, macht es das künftig für die Einweiser viel einfacher“, erklärte Klinikmanagerin Bettina Lammers im vergangenen Dezember gegenüber dieser Zeitung.