Hagen. Der Bebauungsplan Im Langen Lohe wird dieser Tage auf den Weg gebracht. Was die Politik hier zulassen will und warum Investoren zögern könnten.

Vielleicht mögen die Zeiten für Häuslebauer nicht gerade die besten sein. Am schon länger geplanten Neubaugebiet Im Langen Lohe hält die Stadt Hagen trotzdem fest. Einstimmig hat jetzt die Bezirksvertretung Mitte als zuständiges Gremium den Bebauungsplan für das Projekt an Marktplatz und Sportplatz abgesegnet. Sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser sollen dort, wo über Jahrzehnte allsonntäglich die Asche die Kicker von Hagen 11 einhüllte, entstehen.

Die Sinnhaftigkeit des neuen Baugebiets stellt dabei niemand aus dem Gremium in Frage. Am Ende geht es um Details. Zum Beispiel darum, ob es in einer Zeit, in der Investoren angesichts steigender Zinsen und explodierender Preise auf dem Bausektor dafür zu gewinnen sind, auch geförderten Wohnraum in Neubauten zur Verfügung zu stellen.

Hochwertiger Wohnraum

Elke Freund (Bündnis 90/Die Grünen) zumindest spricht sich dafür aus. „Wir brauchen dringend preisgebundene Wohnungen, barrierefrei, insbesondere für Senioren“, so ihr Appell. Dabei verweist sie auf ein Konzept der Stadt Hagen, dass bei Rückbau von maroden Immobilien 80 solcher Einheiten pro Jahr vorsehe.

Auf dieser Wiese hinter dem Marktplatz auf Emst soll ein neues Baugebiet entstehen.
Auf dieser Wiese hinter dem Marktplatz auf Emst soll ein neues Baugebiet entstehen. © WP | Michael Kleinrensing

Auf der anderen Seite aber sind da die Gesetze des Marktes. Wer Geld in ein Mehrfamilienhaus-Projekt steckt, tut das in aller Regel, weil er sich davon eine Rendite erhofft. „Letztlich habe wir hier ein sehr hochwertiges Angebot“, so Jörg Meier (SPD), selbst Architekt und damit vom Fach. „Ein Neubau mit Tiefgaragenstellplätzen – ein solches Projekt lässt sich nicht mit einer Miete von 5,80 Euro refinanzieren.“ Durch die Reduzierung von Geschossen – politisch gewollt – ergäbe sich für mögliche Investoren ohnehin eine geringere Wirtschaftlichkeit.

Gebäudehöhe ist beschränkt

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Das bedeutet nun im vorderen Bereich – also hin zum Emster Marktplatz –, dass die Gebäude maximal zwei Etagen plus Staffelgeschoss bei einer maximalen Gebäudehöhe von 9,50 Metern haben dürfen. Im hinteren Bereich des Gebiets ist die Rede von einem Geschoss mehr und einer Gesamthöhe von 12,50 Metern.

Das Grundstück selbst befindet sich noch in Eigentum der Stadt Hagen. Die wiederum wird die Fläche mit einer Größe von 40.800 Quadratmeter an die stadteigene Tochter Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG) veräußern. Und die soll das Areal erschließen, die Flächen für Einfamilienhäuser direkt vermarkten und sich schließlich auf die Suche nach möglichen Investoren machen.

Stadt Hagen sagt Info-Veranstaltung zu

Vorgaben für einen eventuellen sozialen Wohnungsbau in den Bebauungsplan direkt mit aufzunehmen, sei nicht möglich, so Baudezernent Henning Keune. Das könne man lediglich beim Verkauf über die HEG anregen und dann am Ende schauen, ob sich potenzielle Investoren darauf einlassen und wie groß die Anzahl der Wohnungen letztlich sei, die auf diesem Wege vermietet werden könnten.

Angesichts der zuletzt lebhaften Diskussionen rund um das neue Baugebiet sagte Keune darüber hinaus zu, einen Katalog von Bürgeranfragen – so sie sich denn auf das Baugebiet beziehen – zu beantworten und darüber hinaus eine weitere Informationsveranstaltung anzubieten.