Emst. Anwohner sehen die Pläne der Stadt für das Baugebiet immer noch kritisch: Für Diskussionen sorgen vor allem Parkplätze und mehrgeschossige Bauten.
Elmar Groppe und Martin Muth fühlen sich mit ihrer Kritik von der Stadt nicht gehört – und im gesamten Planungsprozess als Anwohner nicht mitgenommen. Sie verbindet vor allem die Sorge, dass sich hier in ihrer Nachbarschaft bald vieles zum Negativen verändern könnte. „Grundsätzlich haben wir überhaupt nichts gegen ein Neubaugebiet. Wir verstehen, dass es in Hagen an attraktiven Wohnmöglichkeiten fehlt“, sagt Elmar Groppe. Die Ausmaße, die die Planungen der Stadt aber hätten, seien kaum vertretbar.
Zuletzt, so zumindest der Stand der beiden Anwohner, habe man noch von 70 geplanten Wohneinheiten im Baugebiet „Im Langen Lohe“ gesprochen, „jetzt sollen es deutlich mehr als 100 werden. Wie soll das gehen? Allein mit den Parkplätzen und dem Verkehr?“. Zumal mehrere mehrgeschossige Bauten geplant seien – „die sich aus unserer Sicht nicht hier ins Quartier einfügen“, bekräftigt Martin Muth.
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Die Stadt bestätigt auf Anfrage, „dass insgesamt rund 130 Wohneinheiten im gesamten Plangebiet vorgesehen sind“, so Stadt-Sprecherin Clara Treude. Gleichwohl will die Verwaltung betonen, dass es sich dabei immer noch um dieselbe Anzahl an Wohneinheiten handele, die bereits im August 2020 bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung kommuniziert wurde.
Anregungen werden geprüft
Zuletzt hatte es eine Bürgerbeteiligung mit Blick auf die neue Wohnsiedlung gegeben, die hier auf der Fläche des ehemaligen Fußballplatzes und Teilen des Emster Marktplatzes entstehen soll. Die Anregungen würden nun, so die Stadt, geprüft und nach Abwägung im Bebauungsplan berücksichtigt.
Den Anliegern ist dabei vor allem ein Dorn im Auge (wir berichteten), dass mehrgeschossige Bauten errichtet und eine nicht unbeachtliche Fläche des Emster Marktplatzes zum Wohngebiet umfunktioniert werden soll. „Der Marktplatz hat eine nutzbare Fläche von ca. 4300 Quadratmetern. Durch die Umnutzung des nördlichen Teilbereichs zu Wohnbaufläche entfallen davon ca. 400 Quadratmeter“, gibt Treude Einblicke. Aus Sicht der Anwohner ist das ein Problem: „Auf dem Marktplatz ist es so schon an vielen Tagen rappelvoll. Der Platz wird viel genutzt, es wäre fatal, ihn so zu verkleinern“, betont Groppe, der auch auf die bereits jetzt schon großen Parkprobleme in der Gartenvorstadt verweist, die sich durch eine so große Zahl an Wohneinheiten weiter verschärfen würde.
Parkplätze auf Emst ohnehin eng
Clara Treude tritt entschieden den Gerüchten, unter dem Marktplatz solle eine Tiefgarage gebaut werden, entgegen: „Eine Tiefgarage unter dem Marktplatz ist nicht geplant. Im Plangebiet sind rund 40 öffentliche Parkplätze vorgesehen. Zudem steht der Marktplatz auch weiterhin als Parkplatzfläche zur Verfügung.“ Der private Stellplatzbedarf der neuen Wohnbebauung sei grundsätzlich auf den Grundstücken selbst zu decken. Mit Blick auf die mehrgeschossigen Bauten betont sie: „Die Anzahl der Mehrfamilienhäuser (mit maximal drei Vollgeschossen und der Möglichkeit zur Errichtung eines Staffelgeschosses) wird im Bebauungsplanentwurf nicht festgelegt. Es werden jedoch Grundstücke, die für eine Mehrfamilienhausbebauung vorgesehen sind sowie die maximale Anzahl der Wohneinheiten festgesetzt.“ Auf einem ersten Entwurf der Stadt sind vier mehrgeschossige Wohnblöcke vermerkt.
Die Anwohner hatten sich daher zuletzt mit ihrer Kritik an die Politik gewandt, die Parteien (diese Zeitung berichtete) stellten sich hinter die Anwohner und gaben an, die Pläne noch einmal kritisch prüfen zu wollen. „Wir hoffen jetzt, dass sie auch Wort halten“, sieht Martin Muth noch Hoffnung für Änderungen in der Planung.
Erschließungsarbeiten könnten Ende 2023 abgeschlossen sein
Der Beschluss zur Offenlegung des Bebauungsplanentwurfs wird in der Sitzungsrunde im September beraten. Der Beginn der öffentlichen Auslegung kann bei entsprechender Beschlussfassung im Oktober stattfinden.
Der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans ist nach derzeitigem Stand für Anfang 2023 vorgesehen.
Die Erschließungsarbeiten für das Baugebiet könnten in dem Fall voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen werden.
Anschließend könnte mit der Bebauung auf den Grundstücken begonnen werden.