Hagen. Die Hagener SPD möchte sich künftig dem Thema Stadtentwicklung verstärkt widmen. Dabei geht es um Lebensqualität und ein besseres Klima.
Wie können wir unsere Stadt für die Zukunft lebenswert und klimagerecht gestalten? Unter dieser Fragestellung stand die Herbsttagung der SPD in Hagen, zu der Mandatsträger sowie der Hagener Baudezernent Henning Keune zusammenkamen. Neben der großen umweltpolitischen Bedeutung, die Wälder und Gewässer in Hagen einnehmen, stand die nachhaltige Stadtentwicklung im Vordergrund.
„Wir alle wissen, dass die Herausforderungen gerade in hoch verschuldeten Städten wie Hagen in den vergangenen Jahren viel größer geworden sind, als wir uns das jemals vorgestellt hätten. Und genau deshalb dürfen wir uns nicht entmutigen und demotivieren lassen“, betonte Fraktionschef Claus Rudel zum Einstieg. „Die Sicherung der Lebensqualität in unserer Stadt ist eine wichtige Aufgabe von Politik und Verwaltung. Dieser müssen wir uns stellen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dass sich soziale Verwerfungen in unserer Stadtgesellschaft ausbreiten.“
Expertin blickt in die Zukunft
Wie muss eine Stadt der Zukunft aussehen und wie leben die Menschen in einer den Klimazielen angepassten Metropole wie Hagen? In einem Vortrag erläuterte Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel des Wuppertal-Institutes, den Sozialdemokraten die wissenschaftliche Sicht auf die vielen Konflikte, die es auf dem Weg hin zu einer klimagerechten Stadt zu bewältigen gilt: „So werden wir eine echte Verkehrswende, die weniger Autos in die Stadt spült und damit für bessere Luft, weniger Lärm und für mehr Raum für Rad- und Fußwege sorgt, nur schaffen, wenn wir eine Stadt der kurzen Wege konzipieren und den öffentlichen Nahverkehr fördern“, so ihre These.
Nebeneinander wohnen, arbeiten, und einkaufen – gepaart mit einer echten Aufenthaltsqualität, so könnten Innenstädte auch außerhalb des Konsums belebt werden. „Warum sind an einem schönen Sonntag die Innenstädte leer und die Parks voller Menschen?“ Die Frage verdeutliche, wie Innenstädte in Zukunft aussehen sollten: grün, umweltgerecht, kindgerecht, gesund.
Veränderung auf vielen Feldern
Die anstehenden Veränderungen, die immer mit dem klaren Ziel des Klimaschutzes verbunden seien, berührten im urbanen Umfeld viele Bereiche, so Anja Bierwirth: Gesundheit, Umweltschutz, Umweltgerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit müssten Beachtung finden.
Bei Umbauprojekten im Bestand, so die Forscherin, täten sich die Stadtplaner aber auch die Politik viel schwerer, als neue Baugebiete auszuweisen. Dabei ließen sich leere Büro- oder Gewerbeimmobilien heute auch in Wohnraum oder sogar in alternative Wohn- und Arbeitsprojekte verwandeln. Dazu gehöre auch, dass Verwaltungsprozesse vereinfacht, personelle Kapazitäten erhöht und die Zivilgesellschaft in den Wandlungsprozess stärker eingebunden würden.
+++Lesen Sie auch: Wo bleiben in Hagen die guten Ideen?+++
Fraktionsvorsitzender Rudel bilanzierte: „Wir werden in den Fachausschüssen und im Rat die nachhaltige Stadtentwicklung weiter vorantreiben. Wenn wir auch in Hagen die Klimaziele erreichen wollen, dann müssen wir jetzt endlich das umsetzen, was wir in den zahlreichen Gutachten und Konzepten seitenweise bereits aufgeschrieben haben. Die zögerliche Herangehensweise der Allianz von CDU, Grünen, FDP und Hagen Aktiv ist unakzeptabel und hemmt darüber hinaus die Arbeit unserer Verwaltung.“