Hagen. Der große Digital-Test für Hagen zeigt: einiges läuft, woanders hapert’s. Warum man an einer Ladesäule scheitern kann.
Auto lade ich eigentlich daheim. Für den Digitaltest ist das anders. Also zum Emilienplatz, einer Station, die aus diversen Richtungen an Hagens größter Kreuzung nur schwer zu erreichen ist.
Hätte vorher in meine Lade-App von ENBW gucken sollen. Die Mark-E-Säule am Emilienplatz taucht beim Anbieter nicht mehr auf. War mal anders.
Scannen des QR-Codes nicht möglich
Immerhin: mittelprächtige 4G am Handy. Nächste App runterladen. Shell kann auch Strom. Die Ladestation erscheint auf einer Karte im Display. Melde mich an, hinterlege Zahlungsdaten, beantrage eine Ladekarte, die per Post geschickt wird. Eine digitale Alternative erscheint. Dauert aber auch bis zu 24 Stunden, bis man die nutzen kann. Hilft hier nichts. Scannen eines QR-Codes, wie sonst üblich, ist per App nicht möglich.
Suche im Appstore nach einer Mark-E-Lade-App. Gibt es nicht. Rufe die Hotline an, die an der Ladesäule steht. Nette Dame. „Sie können den Code auch einfach so scannen.“ Klappt. Wieder Adresse und Mail hinterlegen. Die Preise sind unverschämt. Dann die Frage nach den Daten einer Kreditkarte, die ich gar nicht habe. Erneuter Anruf. „Nein. Eine andere Zahlungsmethode bieten wir nicht an.“
Bin digital gescheitert. Packe mein Ladekabel ein. Fahre. Gut, dass der Strom für den Heimweg reicht. Blitzumfrage in der Redaktion ergibt: Nur rund die Hälfte hat überhaupt eine Kreditkarte. Nur einer trägt sie im Portemonnaie. Fazit: Wer sich einmal gekümmert hat, mag an den Ladesäulen der Mark-E klarkommen. Gäste, die von außerhalb kommen, drohen kläglich zu scheitern.
E-Scooter – eine ruckelige (und teure) Fahrt
Traumvorstellung der grünen Stadt – mit dem E-Scooter durch Hagen. Modern und energiesparend – was will man mehr?
75 Stationen soll es in Hagen-Mitte geben, wird mir gesagt: Nach einer erfolglosen Suche auf dem Friedrich- Ebert-Platz: Google-Suche nach Stellplätzen für E-Scooter in Hagen: Ich bin genauso ahnungslos wie zuvor. Ich finde schnell heraus, dass man für eine Übersicht der Stellplätze die Zeus-App runterladen muss. Erste Installation der App. Dann die Überraschung: Im Innenstadtbereich steht nicht ein einziger E-Roller. Der Roller in nächster Nähe zeigt schon einen kritischen Ladestatus. Trotzdem lasse ich es drauf ankommen: Was passiert, wenn mitten auf der Fahrt der Akku stirbt? Dazu gibt Zeus keinen Hinweis.
Dann beim Ausleihen sagt die Zeus-App: 50 Cent müssen aufgeladen werden. Schnell per Paypal erledigt. Aber: Nur mit mindestens drei Euro Guthaben ist eine Fahrt möglich und Aufladen kann man nur in Werten von 5, 10 oder 20 Euro. Ein einfaches erstes Ausprobieren der E-Roller wird hier unnötig verkompliziert.
Aber egal, 5 Euro Startguthaben gekauft, QR-Code eingescannt: Die Fahrt ruckelt und zuckelt auf dem unebenen Asphalt – schnell fahren ist nicht möglich. Nur Fahrradwege sind für die E-Scooter geeignet, nach Zeus. Bürgersteige oder gar Fußgängerzone: tabu. Nach der kurzen Fahrt, stelle ich den E-Scooter wieder an Ort und Stelle ab. „Noch nicht ganz im vorhergesehen Bereich“, sagt die App. Dann wird ein Bild benötigt.
Schließlich zeigt das Konto nach 360 Metern Erstfahrt: 2,12 Euro. Mit einer Minutenpauschale von 0,19 Cent und einem Grundpreis von 1 Euro rechne ich nach: Der Preis hätte bei rund 1,80 Euro liegen müssen. Die Kostenaufteilung wird mir in der App aber überhaupt nicht angezeigt. Meiner Meinung nach: zu teuer.
Ein digitaler Parkschein – eine echte Erleichterung
Zeit ist um. Parkschein abgelaufen. Schnell raus, neuen ziehen. Bloß kein Knöllchen riskieren – die sind ja teurer geworden. Andere Situation: Man hat kein Bargeld dabei, will aber trotzdem parken. Immer wieder lästig.
Jetzt also sollen wir testen, wie digital diese Stadt in verschiedenen Bereichen aufgestellt ist. Obwohl ich mich vom Grundsatz her als technisch einigermaßen versiert bezeichnen würde, habe ich noch nie ein digitales Parkticket gezogen.
Arzttermin in der Stadt. Einfach mal drauf los gefahren. Bahnhofstraße. Parkplatz frei – ein Glück. Ab zum Automaten, an dem die kurze Anleitung hängt, wie man hier auch mit dem Handy zahlen kann. Und das geht überraschenderweise ziemlich leicht: Man lädt sich die App des Anbieters runter, trägt sein Kennzeichen ein, wählt die Parkzone aus. Über eine kleine Uhr in der App, kann man die Start- und End-Parkzeit dort eintragen. Abgerechnet wird automatisch über eine der möglichen Bezahlungsformen. Wenn es länger dauert, kann man in der App die Parkzeit ohne großen Aufwand verlängern. Als Handyparken-Anbieter stehen neben EasyPark, noch drei weitere Anbieter – Park&Joy, moBiLET und Yellowbrick – zur Auswahl. Die Parkscheinautomaten bleiben parallel in Betrieb.