Hagen. Der Anbieter Zeus verleiht E-Scooter jetzt auch in der Innenstadt. Was das Projekt mit den Elektrorollern in Hagen besonders macht.

Nun fahren sie auch durch Hagen-Mitte: Auf 75 fabrikneuen Elektro-Rollern (auch „Scooter“ genannt) kann man seit Samstag durch die City kurven. Damit will die Stadt den schadstoffreichen Autoverkehr in der Innenstadt entlasten – so das angedachte, zukunftsweisende Mobilitätskonzept.

Positive Erfahrungen wurden schon durch ein Pilotprojekt in Haspe gesammelt: Dort sind bereits seit Anfang Dezember 60 dieser motorisierten Tretroller im Einsatz.

Schwankender Start

Der erste Scooter-Start mag vielleicht noch etwas schwankend und – wenn der Gasdrücker zu schnell durchgezogen wurde – ruckartig verlaufen. Doch schnell wird aus dem holprigen Anlauf eine gleichmäßig ruhige Fahrt. Das ist ähnlich wie beim ersten Mal Fahrradfahren.

So haben es die ersten sechs Elektro-Roller-Testpiloten am Samstagvormittag auf dem Bahnhofvorplatz erlebt. Darunter auch Umweltdezernent Sebastian Arlt: „Insgesamt 400 dieser Leih-Roller wurden für Hagen genehmigt, an etwa 100 Stellplätzen im Zentrum und in Haspe kann man sie bald vorfinden.“

Startgebühr liegt bei einem Euro

Mit einem Euro Startgebühr ist man dabei, wenn man sich zuvor die kostenlose App aufs Smartphone geladen hat. Weitere 28 Cent kostete jede Benutzungsminute des Elektro-Rollers. „Das einmalige Anmelden und das Freischalten sind in wenigen Minuten erledigt“, schwärmt Jens Altmann, Geschäftsführer der Scooter-Firma Zeus. Ein „Geo-Zaun“ verhindere, dass die Roller über das vorgesehene Gebiet im Stadtbereich hinaus gefahren werden können.

Umweltdezernent Sebastina Arlt testet die E-Scooter in der Innenstadt von Hagen.
Umweltdezernent Sebastina Arlt testet die E-Scooter in der Innenstadt von Hagen. © hws | Heinz-Werner Schroth

Und zu den ärgerlichen Gefahrenstellen, die in vielen Städten dadurch entstanden sind, weil Scooter nachts mutwillig irgendwo hingeworfen werden und achtlos auf Straßen und Bürgersteigen herumliegen, soll es in Hagen nicht kommen: „Dafür sorgt das stationsgebundene Verleihsystem“, erläutert Christine Kuhlmann, Abteilungsleiterin im Umweltamt. Und das bedeutet: „Ein ausgeliehener E-Roller kann nicht einfach irgendwo abgestellt werden, sondern muss zurück auf einen der dafür ausgewiesenen Parkplätze.“

74 Abstellplätze in der Innenstadt

Eine dieser Parkstationen ist direkt am Bahnhof, 73 weitere Abstellplätze für die Roller sind über Hagen-Mitte verteilt und werden zur Zeit noch mit deutlichen Hinweis-Schildern versehen. Gelangt ein Scooter am Ende seiner Nutzung nicht zu einer der Parkstationen zurück und wird dort nicht abgestellt, läuft das Bezahlsystem weiter und weiter – und das könnte für den Roller-Ausleiher am Ende zu einer sehr teuren Angelegenheit werden. Das stationsgebundene Verleihsystem, das die Stadt in Zusammenarbeit mit der Firma Zeus Scooter GmbH konzipiert hat, soll auch verhindern, dass Vandalen am Ende ihrer Spritztour die Roller einfach in die Volme werfen.

Nur an dafür vorgesehenen Plätzen können die Elektroroller wieder abgestellt werden.
Nur an dafür vorgesehenen Plätzen können die Elektroroller wieder abgestellt werden. © WP | Michael Kleinrensing

Seit Juni 2019 sind Scooter auf deutschen Straßen legal zugelassen. Das erlaubt die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) – und dadurch wurde auch das Dienstleistungsangebot des E-Tretroller-Verleihs grundsätzlich möglich. Die Roller dürfen auf Straßen und Fahrradwegen fahren, jedoch nicht auf Bürgersteigen. Das zu kontrollieren und gegebenenfalls auch zu ahnden, so Shiva Yeesakno, Mobilitätsplaner im Umweltamt, sei Aufgabe der Mitarbeiter des Ordnungsamts. Aus dem Pilotprojekt in Haspe sei aber bisher noch kein einziger Unfall mit einem Verleih-Roller bekannt geworden.

Besser als Autofahrten

In Hagen liegt die Schadstoffbelastung durch den motorisierten Individualverkehr bei 22,2 Prozent (laut vorliegendem Klimaschutzkonzept) – und trägt damit erheblich zum Treibhausgasausstoß bei. „Elektro-Tretroller sind ein wichtiger Beitrag, diese Emissionen zu senken“, weiß Rüdiger Ludwig, Vorsitzender im Umweltausschuss, „denn sie können kurze Autofahrten innerhalb der Stadt gut ersetzen.“