Hagen. In vielen getroffenen Ortsteilen fühlen sich Bürger allein gelassen. Auf eine WP-Anfrage zur Leistung der Stadt folgt eine fassungslose Reaktion.

Die Stadtspitze in Hagen spricht von „Unterstellungen“, zeigt sich „fassungslos“ und beklagt mangelnden Respekt angesichts der Anfrage unserer Zeitung, die aus vielen Bürger-Gesprächen die Botschaft an die Verwaltung herantrug, dass man sich mancherorts neben einem Fluthilfe-Konto und dem Verweis auf die Freiwilligenzentrale mehr von Stadtspitze und Politik erhofft habe: Empathie, zuhören und das Gefühl, dass das Bürgeranliegen höchste Priorität genießt.

CDU, SPD, Grüne, Hagen Aktiv, Linke, FDP und HAK geben der Redaktion in einer gemeinsamen Stellungnahme mit auf den Weg: „Verstehen Sie sich tatsächlich als Anwalt der Bürger, dann sollten Sie zwischen realistischen Erwartungshaltungen der Allgemeinheit und unrealistischen Vollversorgungsansprüchen einzelner unterscheiden können. Sie sollten auch reine Symbolpolitik von Kommunalpolitik trennen können.“

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In einer Vielzahl von Fällen habe geholfen werden können, sagt die Stadt

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Oberbürgermeister Schulz und alle weiteren Mitglieder der Verwaltungsspitze hätten ausnahmslos alle von der Flut betroffenen Bereiche im Stadtgebiet mehrfach besucht, erklärt die Stadtspitze. „In einer Vielzahl von Fällen konnten dabei Hilfestellungen auf den Weg gebracht werden“, heißt es weiter. Es sei der Wunsch aller gewesen, so nah wie nur eben möglich bei den Menschen zu sein.

Die Unterzeichner einer Stellungnahme aus der Politik loben den Einsatz des Krisenstabes, aller Rettungskräfte und den Zusammenhalt innerhalb der Stadt. Der anfragenden Redaktion wird attestiert, nach einem eigenen Dreh der Geschichte zu suchen. „Tatsächlich pflegt die Stadtverwaltung bis heute tagesaktuelle Listen für Hilfsangebote“, schreiben die Parteien. Tatsache sei, dass viele Fraktions-, Gruppen- und BV-Fraktionsmitglieder persönlich Hilfe geleistet oder Probleme ausgeräumt hätten. Natürlich könne in einer solchen Ausnahmesituation nicht alles „rund laufen“. Den Betroffenen aber nur „das Gefühl zu geben“ sei das Werk von Populisten; die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen sei Ansatz der Politik.

„In Videokonferenzen mit OB Schulz hat dieser zusätzliche Ansprechpartner aus der Verwaltung als nicht sinnvoll dargestellt“

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Ganz anders sieht das Frank Schmidt von den Bürgern für Hohenlimburg: „Die wahrgenommene Kritik können wir nachvollziehen. Auch wir hätten uns eine bessere Kommunikation zwischen Krisenstab,Verwaltung und den Betroffenen, aber auch den Bezirkspolitikern gewünscht. In Videokonferenzen mit OB Schulz hat dieser zusätzliche Ansprechpartner aus der Verwaltung als nicht sinnvoll dargestellt und stattdessen die Bezirkspolitiker in die Pflicht genommen, als Ansprechpartner für die Bürger zur Verfügung zu stehen. Wenn dem zeitweise amtierenden Bezirksbürgermeister Schmidt nahegelegt wird, sich nicht an die Stadtkanzlei, sondern an die Beschwerdestelle zu wenden, ist dies keine angemessene Lösung.“

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„Die Solidarität der Anwohner war überwältigend und hätte gar nicht von öffentlicher Stelle ersetzt werden können“, sagt Michael Eiche von der AfD. Ihm seien Politiker und Verwaltung lieber, die am Schreibtisch dafür sorgen, dass die Logistik anläuft. „In Hagen hat es aus meiner Sicht funktioniert.“