Hagen. Die meisten Corona-Kranken sind zwischen 31 und 60 Jahren, die Toten in Hagen betagt. Weil die Inzidenz hoch bleibt, droht eine Ausgangssperre.

Noch wenige Stunden bis zum Lockdown in Hagen. Das öffentliche Leben fährt bereits vorher langsam herunter. Der Einzelhandel steht vor großen Umsatzverlusten, Kitas und Schulen werden leerer. Über eine Ausgangssperre wird noch diskutiert.

Noch immer liegt der Inzidenzwert in der Stadt über 200. Mittlerweile ist auch klar, in welchen Altersgruppen in Hagen die meisten Infizierten unterwegs sind.

Das Alter der Corona-Infizierten in Hagen

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Die Stadt Hagen möchte weiterhin keine feingliedrigere Statistik herausgeben, in welchen Stadtbezirken oder -bereichen wie viele Menschen infiziert sind. Offizielle Begründung: „Eine Verteilung der positiv getesteten Personen auf die einzelnen Stadtteile ist derzeit nicht abbildbar, da die Postleitzahlen nicht mit den Stadtteilgrenzen übereinstimmen. Der Arbeitsaufwand für die Entwicklung einer solchen Statistik wäre mit dem gegenwärtigen Infektionsgeschehen nicht zu vereinbaren.“ Der Wortlaut geht aus einer Antwort einer Anfrage der AfD-Fraktion im Rat hervor.

Was die Stadt darauf bezogen aber herausgab, war eine Darstellung der Infizierten nach ihrem Alter in Hagen. Zunächst mit Stand 20. November, die Stadtredaktion fragte die Zahlen dann erneut an. Die oben stehende Grafik zeigt die Verteilung nun mit Stand gestern. Dazu die Todesfälle nach Geschlecht und nach Alter.

Pflegeheime und Schulen halten Inzidenz in Hagen hoch

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Während die Stadt jüngst erklärte, dass Pflegeheime und Schulen die Bereiche seien, die den Inzidenzwert in Hagen weiter über 200 halten würden, verfestigt sich diese Aussage zumindest mit Blick auf die Altersklasse 11 bis 30 (30 Prozent der Infizierten in Hagen). Aber der größte Teil der Infizierten ist 31 bis 60 Jahre alt (41 Prozent der insgesamt Infizierten).

Die Betagten sind im Verhältnis dazu deutlich weniger infiziert, verzeichnen aber die meisten Todesfälle (57 von 74 Toten waren über 70 Jahre alt).

Die Lage in den Kitas in Hagen

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Kurz vor dem Lockdown haben viele Eltern am Montag bereits verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen und ihre Kinder nicht mehr in den Kita-Betrieb zurückgeschickt. „Wir können wirklich sagen, dass die Eltern sehr vernünftig handeln“, meldet die Leitung der AWO-Kita an der Stadionstraße beispielsweise, wo am Montag nur 13 Prozent aller sonst betreuten Kinder erschienen sind. Im Gegensatz zum ersten Lockdown spielt die Systemrelevanz der Berufe der Eltern nicht die übergeordnete Rolle. Kinder, für die der Besuch in der Kita unverzichtbar ist, bekommen ein Betreuung.

Im Familienzentrum St. Johannes in Boele waren am Montag 27 von 67 Kindern gekommen. Im Kindergarten St. Meinolf am Ischeland waren es weniger als die Hälfte. Auch hier werden sonst 67 Kinder betreut.

Quarantäne wirkt sich auf den Betrieb in Kindertagesstätten aus

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In der größten Kita Hagens, der Kita Gabriel an der Yorckstraße mit 200 Kindern, war am Montag ebenfalls nur die Hälfte gekommen. Hinzu kommt hier, dass es auch Quarantänemaßnahmen gibt, die sich auf den Kitabetrieb auswirken.

Die Stadt erklärt für alle städtischen Kindertageseinrichtungen: Auslastung zwischen fünf und 50 Prozent.

Die Lage in den beiden Hagener City-Galerien

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Die Innenstadt war gestern gut besucht. Der ganz große Ansturm blieb aber aus. „Die Frequenz ist okay. Ich würde mal sagen wie an einem gut besuchten Samstag“, sagt Christoph Höptner, Centermanager der Rathaus-Galerie, „bislang halten sich alle Besucher an die geltenden Hygienevorschriften.“ Das Wachpersonal hat die Rathaus-Galerie aufgestockt. Längere Schlangen gab es vor dem Parkhaus. Das hatte gestern aber nicht mit einem Ansturm zu tun, sondern mit einer Störung der Ampelanlage.

Parallel beginnen Höptner und sein Team gemeinsam mit den Einzelhändlern, den Lockdown am Mittwoch vorzubereiten. „Wir werden ja nicht komplett schließen“, so Höptner, „mit Rewe und Rossmann gibt es zwei Geschäfte, die auf jeden Fall öffnen dürfen.“ Wie es sich wiederum mit dem Früchte-Händler und den Optikern verhalte, sei noch offen. Trotzdem gehe es darum, dass es ab Mittwoch möglichst keine Anlässe mehr geben solle, sich länger in der Galerie aufzuhalten.

Ähnlich wie in der Rathaus-Galerie ist die Situation auch in der benachbarten Volme-Galerie. „Wir werden noch nicht überrannt. Die Lage ist ruhig“, so Galerie-Manager Thomas Eggert.

Die Baustoffhändler in Hagen öffnen weiter

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Die Baumärkte werden dicht machen müssen. Zumindest aber die Baustoffhändler bleiben geöffnet. Das betrifft in Hagen beispielsweise Unternehmen wie Hofnagel und Bade (wo es auch eine Abfall-Annahme gibt), Demmler in Hagen-Haspe oder Ambrock (Malerbedarf). „So weit wir nichts anderes hören, bleiben wir über Mittwoch hinaus geöffnet“, heißt es aus der Demmler-Zentrale an der Hochofenstraße. Wobei es wünschenswert wäre, wenn Bestellungen sowohl von Privat- als auch von Gewerbekunden vorab am Telefon aufgegeben werden könnten, um Abläufe zu erleichtern.

Bei Hofnagel und Bade im Lennetal ist die Informationslage aktuell so, dass man für gewerbliche Kunden weitergeöffnet haben werde. Geprüft werde noch, ob das auch für Privatkunden gelte. Eine Aussage der Stadt dazu wird bei Hofnagel und Bade im Verlauf des Dienstags erwartet – das gilt auch für die Müll-Annahmestelle. Der Malerfach-Betrieb Ambrock erklärt hingegen klar, dass er weiter für alle geöffnet haben wird.

Weihnachtsbäume dürfen trotz Corona verkauft werden

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Auch Weihnachtsbaumhändler haben weiterhin geöffnet. „Wir gehen davon aus, dass wir nicht schließen müssen“, sagt Ulrich Luck, der in Kattenohl Christbäume anbietet.