Vorhalle. Mit einem Adventskalender schenkt die Kirchengemeinde in Hagen-Vorhalle den Menschen in dieser Corona-Adventszeit ein wenig Freude und Hoffnung.

Sie ist zum Depressivwerden, diese Corona-Krise. Wegen der Pandemie bleiben viele Menschen am liebsten in den eigenen vier Wänden. Und wo sonst ein kurzes Gespräch auf dem Weg zum Bäcker oder Arzt ganz selbstverständlich dazu gehörte, grüßt man sich jetzt stumm mit einem Nicken und geht weiter. „Es ist, als sei ganz Deutschland seit dem Frühjahr in eine Starre verfallen“, sagt Marita Völmicke vom Kirchenvorstand der katholischen Liebfrauengemeinde in Vorhalle: „Und dagegen wollten wir etwas tun.“

Es ist ein Adventskalender der besonderen Art, mit dem die Kirchengemeinde die Corona-Starre bekämpft. In 15 Schaufenstern der Fußgängerzone leuchten seit dem 1. Dezember die von Benno Schmolke gestalteten Deckblätter, auf denen inmitten eines bunten Farbenmeers die stilisierte Liebfrauenkirche zu sehen ist.

Geschichten aus Vorhalle

Täglich wird eines dieser Türchen geöffnet, spricht: das Deckblatt abgenommen, und zum Vorschein kommen Bilder, Fotos, Geschichten und Collagen, die von Menschen aus Vorhalle geschaffen wurden. Im Schaufenster der ehemaligen Metzgerei Breddermann etwa sind zwei Zeichnungen der Breddermann-Enkel zur Weihnachtszeit ausgestellt, sie wurden am 9. und 10. Dezember geöffnet.

„Gerade in dieser dunklen Zeit brauchen die Menschen unsere Präsenz als Kirche“, sagt Marita Völmicke. „Wir möchten ihnen zeigen: Wir sind da!“ Die Adventszeit eignet sich natürlich in besonderem Maße dazu, der Corona-Starre zu trotzen, der Depression etwas entgegenzusetzen: „Die Adventszeit führt auf Weihnachten hin“, sagt Frau Völmicke: „Wir haben uns ganz bewusst für eine Aktion in dieser Jahreszeit entschieden. Für eine Aktion von Vorhallern, mit Vorhallern und für Vorhaller.“

Menschen kaufen lieber vor Ort ein

Benno Schmolke erzählt, ihm sei aufgefallen, dass die Vorhaller Straße, in der sich die meisten Geschäfte befinden, zu Zeiten von Corona belebter sei als vor der Krise. Offenbar meiden viele Bürger aus dem Stadtteil den Weg in die Innenstadt oder einen Supermarkt und erledigen, was sich hier erledigen lässt, vor Ort. Gerade viele ältere Menschen würden wegen der damit verbundenen Infektionsgefahr auch das Busfahren meiden.

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Auch wenn wohl jedermann das Ende der Krise herbeisehnt – das Virus wirke entschleunigend, sagt Marita Völmicke: „Die Adventszeit ist in diesem Jahr besinnlicher. Die Hektik ist raus. Ich bin ruhiger geworden.“ Sie habe in den Vorjahren stets an den Adventswochenenden die schönen Weihnachtsmärkte in der Umgebung besucht, was ja nun diesmal nicht möglich sei: „Dadurch habe ich Zeit, mich auf andere Dinge zu konzentrieren.“

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Ihren Abschluss findet die Adventskalender-Aktion der Liebfrauen-Gemeinde übrigens nicht am Heiligen Abend, sondern erst am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, an dem die Weihnachtszeit zu Ende ist. Dann wird das 25. Kunstwerk enthüllt. Aber schon an den Weihnachtstagen werden die ersten 24 Bilder gemeinsam im Schaufenster bei Breddermann gezeigt.