Hagen. . Wie viele Hagener haben wohl an ihren Kassen gestanden? Hunderte? Tausende? Zehntausende? Ganz sicher gehören diese Damen zu den bekanntesten Gesichtern Hagens. Denn sie sind allesamt ehemalige C&A-Mitarbeiterinnen, die sich immer noch regelmäßig treffen.

Schauen Sie einmal genau in die Gesichter auf dem Bild, liebe Leserinnen und Leser. Mit einiger Wahrscheinlichkeit können Sie sagen: „Die kenne ich doch”. Denn diese Damen haben über Jahrzehnte den Hagenern mit Rat und Tat beim Kleidungskauf zur Seite gestanden. Zusammengerechnet kommen sie auf viele hundert Jahre Beschäftigung im Modekaufhaus C&A an der Elberfelder Straße.

Jetzt sind sie alle im Ruhestand, doch sie sind noch immer ein Team, das ganz fest zusammenhält: 47 ehemalige C&A-Mitarbeiterinnen – die meisten Verkäuferinnen, einige aber auch aus der Verwaltung – treffen sich regelmäßig. Und das schon seit 20 Jahren.

Dirkje Wegner ist der Motor dieser Gruppe. Aber so etwas hört sie eigentlich gar nicht gerne. „Ich alleine bin doch gar nichts”, sagt sie gleich mehrfach im Gespräch. „Es ist die Gruppe, es ist der Zusammenhalt, die Gemeinschaft, die wichtig ist. Wir sind eine Einheit.”

Vor 20 Jahren in den Ruhestand getreten

81 Jahre ist sie nun alt, man sieht es ihr nicht an. Und schon 20 Jahre ist es her, dass sie mit anderen Kolleginnen in den Ruhestand gegangen ist. „Wir haben uns damals versprochen, dass wir uns nicht verlieren wollen”, erinnert sich Dirkje Wegner, die in den 1950er-Jahren der Liebe wegen aus den Niederlanden nach Deutschland gekommen ist. „Und das haben wir auch geschafft.”

Gruppe ist gewachsen

Die Gruppe ist mehr und mehr gewachsen. An Personen, aber auch an Aktivitäten. Einmal im Monat gibt es ein Frühstück – über viele Jahre im Kegel-Casino, jetzt im Kolpinghaus am Bergischen Ring. Und regelmäßig finden Ausflüge mit dem Bus statt. Hier wächst die Gruppe sogar oft über die eigentliche C&A-Familie hinaus: „Wenn nicht alle Kolleginnen an dem Tag können und noch Plätze im Bus frei sind, dann können noch Freundinnen mitfahren”, erzählt Dirkje Wegner.

Und sie ergänzt: „Wissen Sie, es ist wichtig, dass man ein soziales Netzwerk hat, wenn man älter ist. Dass man nicht allein ist.” So sind es neben den Treffen und Fahrten auch die Kleinigkeiten, die den Zusammenhalt fördern: „Zum Geburtstag bekommt jede eine Karte. Und bei einer 0 und einer 5 gibt es einen Blumenstrauß.”

Stundenlange Vorbereitung für die „Geburtstagsfeier“

Marita Kreling und Doris Briske helfen Dirkje Wegner federführend beim Organisieren dieses Netzwerkes „meiner Mädchen“, wie sie liebevoll mit immer noch leicht niederländischem Zungenschlag sagt. „Aber es sind noch mehr”, beeilt sich die 81-Jährige gleich zu betonen. „Schauen Sie etwa die Dekoration für unsere 20-jährige Geburtstagsfeier im Kolpinghaus. Da haben drei Frauen Stunden dran gearbeitet.”

Die aktuellen Schwierigkeiten in der Kaufhaus-Branche bewegen Dirkje Wegner. Die Situation der Verkäuferinnen bei Karstadt findet sie „ganz schlimm”. Doch solche Probleme sind ganz bewusst nicht Thema bei den Treffen und auch nicht bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Netzwerkes. Hier wird aber gerne erinnert an die schöne gemeinsame Zeit bei C&A an der Elberfelder Straße. „Wir waren damals die chicsten Verkäuferinnen in Hagen”, erinnert sich Dirkje Wegner. „Alle elegant in Schwarz und Weiß.”