Hagen. . In der Zuwanderungsberatung der Diakonie Hagen findet jeden Mittwoch ein Sprachkursus für Flüchtlinge statt. Es geht um die deutsche Sprache und um die Möglichkeit der Integration. Zudem wird Geld gesammelt, um eine Stelle für einen Sozialarbeiter in der Zuwanderungsberatung einzurichten.

„Für meine Kinder ist hier ­alles gut. Sie lernen schnell. Sie finden schnell Freunde. Für Erwachsene ist es aber schwer.“ Kaosara konzentriert sich beim Sprechen. Als Zuhörer kann man der aufgeschlossenen Frau gut folgen. Die Mittdreißigerin stammt aus Syrien, lebt seit zwei Jahren mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Hagen und spricht schon recht gut Deutsch. „Wir haben eine kleine Wohnung. Unsere Kinder gehen hier zur Schule, alle sind gute Schüler“, erzählt die Mutter stolz. Kaosara sitzt am Tisch im Wichernhaus II; dort befindet sich die Zuwanderungsberatung der Diakonie. Hier findet jeden Mittwoch von 10 bis 12.30 Uhr ein Sprachkurs für Flüchtlinge statt.

Vor den Teilnehmern – Frauen und Kinder – liegt ein aus Papier ausgeschnittenes Gesicht. „Heute erkläre ich das Gesicht mit Haaren, Augen, Nase, Mund. Die Teilnehmer sprechen die Begriffe nach. ­Alles läuft spielerisch ab. Manche kommen schon seit Monaten zu uns, einige sind das erste oder zweite Mal da“, erklärt Gertrud Nehls. Sie hat eine warme Stimme. Und viel Geduld.

Seit 20 Jahren ist Gertrud Nehls ehrenamtlich im Bereich Asyl tätig. „Man gibt nicht nur, man bekommt auch ganz viel zurück“, winkt die ruhige Frau bescheiden ab. Und fährt fort: „In der ersten Stunde des Sprachkursus wird geübt. Letzten Dienstag lautete das Thema ,Ich gehe auf den Markt und kaufe ein.’ Im zweiten Teil steht der Alltag in Hagen im Mittelpunkt. Und wir essen und trinken gemeinsam.“ Gertrud Nehls greift in ihren Stoffbeutel. „Gleich brühe ich Kaffee aus Jerusalem frisch auf. Schon das Kaffeepulver duftet herrlich.“

Integration kann ohne Sprache nicht funktionieren

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Heike Spielmann kennt die Probleme von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, nur allzu gut. „Grundsätzlich haben Flüchtlinge keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Sprachkursus“, formuliert die Leiterin der Zuwanderungsberatung ohne Umschweife. „Integration kann aber ohne Sprache nicht funktionieren. Deshalb bieten wir, wenn immer es möglich ist, Anfängersprachkurse an. Die Basis-Kurse finanzieren wir aus Kollektenspenden.“

Beinahe täglich kämen Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea oder dem Iran in die Bergstraße 121, um sich nach einem Sprachkursus zu erkundigen, doch es gibt viel zu wenig freie Plätze.

Sammeln für Flüchtlingsfamilien

Die Stadtredaktion stellt ihre Weihnachtsaktion 2014 unter das Motto „Hagen reicht Flüchtlingskindern die Hand“. Konkret: Wir sammeln Geld für Flüchtlingsfamilien aus Krisengebieten, die oft ohne einen Funken Hoffnung nach Hagen kommen. Wir bitten unsere Leser um Spenden, um eine Stelle für einen Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin in der Zuwanderungsberatung einzurichten. In diesem Bereich gibt es bislang nur zwei halbe Stellen. „Die neue Frau oder der neue Mann könnte sich um alle Belange der Flüchtlingskinder kümmern. Um Nahrung, Kleidung, Spielzeug. Die Person könnte die Kinder bei Arztbesuchen begleiten und vieles mehr“, erklärt Heike Spielmann.

Wer spenden möchte:

Sparkasse Hagen, Spendenkonto: DE 71 450 500 010 100 180 000

Empfänger: WP-Weihnachtsaktion // Verwendungszweck: Flüchtlinge in Hagen