Ennepetal. Die explodierten Energiekosten und Corona haben auch die Klinik Königsfeld in Ennepetal getroffen. Das wirkt sich auf geplante Investitionen aus.
Die extrem gestiegenen Energiekosten machen auch der Klinik Königsfeld zu schaffen. Mit einer Reihe von Einsparmaßnahmen konnten die Kostensteigerungen zumindest etwas gedämpft werden. Zudem soll ein neues Energiekonzept für nachhaltige Verbesserungen sorgen. Die zusätzlichen Belastungen treffen die Reha-Einrichtung für Herz-, Kreislauf- und Gefäß- sowie orthopädische Erkrankungen in einer Zeit, in der sich die Folgen der Corona-Pandemie immer noch auswirken. So wurden aus den Reihen der Kur- und Rehaklinikbetreiber in NRW schon Forderungen nach einem Rettungsschirm laut, weil die Kostenexplosion Einrichtungen in ihrer Existenz bedrohe.
Ein kurzer Blick zurück: Als es im März 2020 zu einem Corona-Ausbruch in der Klinik Königsfeld kam, da war das der GAU. Die gesamte Einrichtung musste evakuiert werden, in einer langen Schlange warteten die Krankenwagen darauf, Reha-Patienten nach Hause zu bringen. Zwei Wochen lang blieb das Haus geschlossen. Ein solches Szenario ist inzwischen gar nicht mehr denkbar. „Es hat ja eine Entwicklung stattgefunden“, sagt Klinik-Verwaltungsdirektor Norbert Köster. „Auch wir haben gelernt, mit Corona umzugehen. Hinsichtlich der Maßnahmen bei einzelnen positiven Fällen ist inzwischen eine Routine eingetreten.“ Bis heute habe man relativ wenige Corona-Infektionen gehabt und ganz selten einen größeren Ausbruch.
Zur Prävention wurden, wo es möglich war, Räume vergrößert, um dauerhaft die erforderlichen Abstände schaffen zu können. Es wurden Hygiene- und Testkonzepte entwickelt. „Es gilt eine FFP2-Maskenpflicht, auch wenn die nicht immer einfach in der Therapie umzusetzen ist“, erklärt der Verwaltungsdirektor. Man versuche, eine Kompromisslösung zu finden, so würden in der Behandlung Ausnahmen gelten, dann reiche ein einfacher Mund-Nasenschutz. „Wir sehnen jedenfalls den Tag herbei, an dem man die Masken fallen lassen kann“, sagt er. Dass draußen inzwischen nahezu alles frei sei und in der Klinik Masken getragen werden müssten, führe immer wieder zu Diskussionen mit Patienten.
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Inzwischen wird die Einrichtung wieder nahezu unter Vollauslastung betrieben. Wir waren zwischenzeitlich schon bei 100 Prozent, aktuell haben wir die Zahl der Patienten aufgrund steigender Infektionszahlen etwas verringert“, erklärt Norbert Köster. „Ein Patient, der mit dem Virus infiziert ist, ist nicht Reha-fähig und wird sofort entlassen.“ In den Jahren 2020 und 2021 habe es aufgrund von Corona eine Minderbelegung gegeben. Die daraus resultierenden Einnahmeverluste bei gleichzeitigen Mehraufwendungen für die Corona-Schutzmaßnahmen belasteten die Klinik, die von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Westfalen getragen wird, finanziell. „Es gab einen Hygienezuschlag durch die Kostenträger und wir haben eine gute Kostenstruktur“, berichtet der Verwaltungschef. „Wir haben aber auch unsere Rücklagen aufbrauchen müssen.“ Nicht zuletzt habe man Investitionen verschoben. Dazu zählten Verschönerungsmaßnahmen, aber ebenso ein Anbau, der ein neues Bettenhaus für die Patienten beinhalten soll. „Der wird aber kommen“, betont er.
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„Wir waren vor Corona gut aufgestellt, das hat uns geholfen, gut durch die Zeit zu kommen“, meint Norbert Köster. Doch das nächste Problem ist schon da: „Wir haben beim Strom 2022 einen neuen Vertrag abgeschlossen, da liegt der Preis deutlich höher als zuvor. Und beim Gas werden wir ab dem 1. Januar betroffen sein.“ DRV-Westfalen-Pressesprecher Jörg Grabenschröer rechnet vor, dass laut Planung für alle DRV-Westfalen-Kliniken der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten von 3,7 Prozent auf 9,6 Prozent steigen werde.
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„Wir haben alles untersucht, wo wir sparen können“, betont Norbert Köster. „Wir haben alle Mitarbeiter sensibilisiert, Energie einzusparen. Bei unserem Hauptenergiefresser, der Lüftungsanlage, haben wir Optimierungen vorgenommen, so dass wir bis zu 9 Prozent Energie einsparen. Die Heizung, die zu 100 Prozent mit Gas betrieben werde, sei relativ alt. „Wir planen Ersatz und überlegen, was wir machen“, so Köster. Das solle innerhalb der kommenden ein, zwei Jahre passieren. Ein umfassendes Energiekonzept für die Klinik Königsfeld, das aktuell erstellt wird, werde auf einen Energiemix hinauslaufen: mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Erdwärme, Pellets und Blockheizkraftwerk. Doch Norbert Köster räumt auch ein. „Egal was wir machen, wir werden nicht alles auffangen können. Wir sind immer noch eine Klinik, wir haben Bereiche, in denen Einsparungen kaum möglich sind.“