Volkringhausen. Die Vorfreude steigt in Volkringhausen auf das Schützenfest über Pfingsten. Wie sich das amtierende Königspaar auf die große Sause vorbereitet.

Mittwoch vor Christi Himmelfahrt, das heißt in Volkringhausen Vogeltaufe und Versammlung der Schützenbrüder zur Abstimmung der letzten Details vor ihrem Hochfest an den Pfingsttagen. Heißt auch, dass für das amtierende Königspaar der große Höhepunkt und Abschluss ihrer Regentschaft näher rückt. Warum das für die Regenten kein Grund ist, Trübsal zu blasen.

Schützenfete statt Einweihungsparty in Volkringhausen

Die Gefühlslage ist bei den beiden an diesem Abend noch leicht unterschiedlich. „Bei mir geht es noch“, lacht Annika Smid. „Bei mir kommt so langsam die Spannung“, berichtet hingegen Marian Martens, ihr Partner und Volkringshausens König. In einer Sache aber sind sich die beiden absolut einig. Auf die Frage, worauf sie sich besonders freuen im Festprogramm, kommt es wie aus der Pistole geschossen: Darauf, zuhause von der ganzen Schützenfamilie abgeholt zu werden. Zuhause, das ist in diesem Fall das gemeinsame Haus, welches sich Mertens und Smid ganz zentral in Volkringhausen eingerichtet haben. „Es wird punktgenau fertig“, sagt Marian Mertens, ohne zu verschweigen, dass es bis dahin natürlich auch viel Arbeit und Anstrengung gekostet hat in letzter Zeit. Aber so bekommt diese Station der Festzüge für sie an den Pfingsttagen auch eine große private Bedeutung für die gemeinsame Zukunft. Andere feiern eine Einweihungsparty, Annika Smid und Marian Mertens gleich ein ganzes Schützenfest. „In der Hoffnung, dass wir nicht hinterher gleich wieder renovieren müssen“, schiebt Mertens dann noch grinsend und natürlich augenzwinkernd hinterher.

Ein Plakat mit dem Königspaar in lebensgroß stimmt in der Dorfmitte von Volkringhausen auf das Schützenfest ein. 
Ein Plakat mit dem Königspaar in lebensgroß stimmt in der Dorfmitte von Volkringhausen auf das Schützenfest ein.  © WP | Alexander Lück

Aber der eigentliche Ort des Geschehens ist ja auch die Schützenhalle am Glashüttenweg. „Wir freuen uns jetzt einfach, mit unserem tollen Hofstaat zu feiern“, sagt Annika Smid. 28 Paare haben sie seit dem letztjährigen Vogelschießen begleitet, wo der Entschluss von Mertens erst ziemlich kurzfristig fiel, es mal mit seinem Glück auf den Holzvogel zu versuchen.

Man besuchte die Schützenfeste in Balve und Umgebung, Kreisschützenfest, Königsball, ging gemeinsam wandern. Groß war die Unterstützung, gemeinsame Erlebnisse werden immer in der Erinnerung bleiben, so manche Überraschung kam nun noch kurz vor dem Fest dazu: So wie das lebensgroße Plakat der Majestäten in der Dorfmitte. Und was sich in dieser Gruppe zu einem echten „Running Gag“ entwickelt hat, schlug sich in der Namensnennung für den neuen Holzvogel nieder: Ratzeputz I. Ein besonderes hochprozentiges Getränk ist das, erklären Mertens und Smid, welches neben ihnen selbst aber keiner im Hofstaat wirklich möge. Daraus seien viele Späße entstanden. „Wem das nicht schmeckt, der soll einfach auf den Vogel schießen“, schlägt Marian Mertens vor.

Wem das nicht schmeckt, der soll einfach auf den Vogel schießen.
Marian Mertens - über ein geliebtes hochprozentiges Getränk

Wenn es so kommt, dann dürfte sich die Bruderschaft am Pfingstsonntagmorgen anscheinend über reichlich Bewerber um die Königswürde freuen. Das ist aber dann schon der dritte Festtag. Zunächst geht es am Freitag, 17. Mai, so richtig los, unter anderem mit der Schützenmesse um 18.30 Uhr in der Kapelle. Nach dem Frühschoppen (ab 10.30 Uhr) folgt am Samstag der Festzug am 14.45 Uhr als sicher einer der stimmungsvollen Höhepunkte, auch für Königspaar und Hofstaat. Direkt im Anschluss soll ein Kuchenbuffet angeboten werden, wofür die Bruderschaft noch um Spenden und helfende Hände bittet. Das Vogelschießen am Sonntag startet um 10 Uhr, nachdem man sich dafür ab 9 Uhr am Frühstücksbuffet stärken konnte. Für Musik werden wieder der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Heggen und dessen Tanzmusik, die Brandstifter, sorgen sowie das Trommlerkorps Eisborn.

Brudermeister Rainer Krause (stehend) stellte das Programm fürs Volkringhauser Schützenfest vor.  
Brudermeister Rainer Krause (stehend) stellte das Programm fürs Volkringhauser Schützenfest vor.   © WP | Alexander Lück

Ein paar Regeln für die Sause in Volkringhausen

Bevor Marian Mertens und Annika Smid am Mittwochabend den Vogel tauften, hatten sich gut 40 Volkringhauser Schützenbrüder in der kleinen Halle versammelt, um die letzten Absprachen zu treffen und den Infos vom Vorstand der Bruderschaft für das Hochfest zu lauschen. Brudermeister Rainer Krause teilte etwa zu den Getränkepreisen mit, dass es beim Gerstensaft bei den 1,80 Euro aus dem vergangenen Jahr bleibt. Da die Einkaufspreise für Softgetränke einen deutlich größeren Sprung gemacht hätten, sähe man sich hier gezwungen, nun auch auf 1,80 Euro zu gehen. Und schließlich feiert ja der Volkringhauser als erstes sein Schützenfest auf Balver Stadtgebiet, nachdem die Legalisierung von Cannabis durch die Bundespolitik beschlossen wurde. Wie geht die Bruderschaft damit um? Rainer Krause berichtete, man werde vom Hausrecht Gebrauch machen und das auf dem Gelände nicht erlauben. „Das müssen wir aber eigentlich nicht extra, denn direkt gegenüber ist ja der Spielplatz, wodurch es sowieso verboten ist.“ Und in den Hallen selber herrscht sowieso generelles Rauchverbot. Ein paar Aushänge sollen dann auf dem Gelände auf das Kiffverbot hinweisen. „Das soll es dann aber auch gewesen sein“, so Rainer Krause zu möglichen weiteren Maßnahmen.

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2020 musste die Bruderschaft ihr Fest zum 100-jährigen Bestehen wegen der Corona-Pandemie einstampfen, feierte nur in ganz kleinem Rahmen. Groß nachgeholt werden soll dieses Fest nicht, auch nicht zum 105-Jährigen nächstes Jahr. Aber: ein Kaiserschießen soll es dann doch wieder geben 2025, wahrscheinlich an Christi Himmelfahrt und kurz vor dem eigentlichen Fest. Wer nun am Pfingstsonntag den Vogel abschießt, qualifiziert sich auch dafür, neben den anderen über 30 noch lebenden Regenten der Bruderschaft. Für die alle zählt aber zunächst erstmal nur das Fest 2024 und damit die Hoffnung und Vorfreude auf friedliche, fröhliche, gesellige Stunden bei hoffentlich gutem Wetter.