Volkringhausen. Volkringhausen feiert eine Premiere. Die Schützen eröffnen am Pfingstwochenende die erste reguläre Schützenfest-Saison seit Corona. Wie läuft’s?
Drei Jahre musste Volkringhausen auf das Schützenfest warten und in drei Tagen holten sie jede Emotion, Sensation und Spannung nach.
Freitag ist Freutag
Am Freitagabend leiteten die Schützen das langersehnte Event gemeinsam mit dem Musikzug der freiwilligen Feuerwehr Heggen e.V. und dem Trommelkorps Eisborn e.V. ein. Der große Zapfenstreich gilt als Highlight für sich und überzeugte auch in diesem Jahr die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer.
Mit einer filmreichen Version des Klassikers „The sound of silence“ von Simon & Garfunkel bauten die Heggener eine tiefgreifende Stimmung mit Gänsehaut-Effekt auf. Das Lied fühlte sich nach einem tiefen, besinnenden Atemzug vor dem langersehnten Fest an. „Der große Zapfenstreich findet bei uns alle fünf Jahre statt. Wir holen ihn jetzt mit zwei Jahren Verspätung nach“, erzählt Brudermeister Stephan Neuhaus.
Auf dem Schützenplatz mit bunt blinkenden Buden und Fahrgeschäften, worauf die Volkringhauser besonders stolz sind, wurde bis in zu den ersten Sonnenstrahlen getanzt und gefeiert, berichtet der stellvertretende Brudermeister Sandro Schwabbauer.
Musikalisches Entertainment bot dabei die Band „Brandstifter“. „Endlich konnten wir das Schützenfest wieder richtig zelebrieren“, freut sich Neuhaus.
Samstag ist Ehrentag
Samstag starteten die Schützenbrüder mit einem gemeinsamen Frühschoppen und ehrten dabei die Jubilare der Schützenbrüder. Besonders beeindruckt ist Neuhaus von Willi Paul. Er ist seit 70 Jahren Mitglied der Schützenbrüder und nimmt immer noch munter am Schützenfest teil. „Mein Vater hat damals den Schützenverein gegründet“, schwelgt er in Erinnerung. Auch der Steinbruch, wo das Vogelschießen ausgetragen wird, ist ein besonderer Ort für ihn. „Das war früher mein Kindergarten“, erzählt er. Jetzt ist er das älteste und langwierigste Mitglied und freut sich jedes Mal wieder an dem Fest teilzunehmen, welches für ihn erst recht ein ganz besonderes ist.
Am Nachmittag folgte der Festzug auf den das Königspaar Melanie und Matthias Noll so lange warten mussten. Endlich durfte die Schützenkönigin ihr Kleid aus dem Schrank nehmen und den Volkringhausern präsentieren. Das marineblaue mit glitzernden Steinen verzierte Kleid hatte sie bereits vor drei Jahren ausgesucht und seitdem darauf gewartet es endlich tragen zu dürfen. Die Kleider der Frauen des Hofstaats boten eine Vielfalt an Farben und Stilen. Auffallend war, dass die traditionellen Schützenfestkleider durch moderne Tüllkleider abgelöst wurden.
Die Ehrungen gingen am Nachmittag in die zweite Runde. Die Jubelschützenpaare wurden vom amtierenden Königspaar geehrt. Dazu kamen die zahlreichen Ehrungen mit herzerwärmenden, ehrlichen Worten von Martin Thiele und Reimund Vedder-Stute. Der Sauerländer Schützenbund zeichnete Offiziere für Verdienste und besondere Verdienste aus. Und endlich war es soweit. Das Königpaar stand vor ihrem langersehnten Moment: der Königstanz. Melanie und Matthias Noll überraschten die Gäste und den Hofstaat mit einem Dudelsack-Ständchen. Die Halle reagierte mit weit aufgerissenen Augen, tosendem Applaus und forderte zur Zugabe auf. Anschließend richteten sich die Blicke auf das tanzende Paar. Matthias Noll konnte seine Gefühle nicht mehr zurückhalten, sodass die Freudentränen über die Wangen kullerten. Anschließend tanzte der ganze Hofstaat um das Paar herum.
Mit dem Kindertanz endete das Nachmittagsprogramm. Zu nostalgischen Kinderliedern tanzten die Großen und Kleinen zusammen. Auch der in Volkringhausen beheimatete Bürgermeister Hubertus Mühling tanzte Arm in Arm mit den anderen Gästen durch den Saal. Die zwei Brudermeister sind überwältigt von dem hohen Stellenwert des Schützenfests. Hier treffen sich alt und jung und kommen miteinander ins Gespräch. „Genau dieses Miteinander macht ein Dorf doch aus“, findet Neuhaus. Er ist erleichtert, dass die Anonymität, die durch die Pandemie entstand, ein Ende gefunden hat und jetzt endlich wieder wie in alten Zeiten gemeinsam gefeiert werden konnte.