Balve. Zehn Menschen haben sich in diesem Jahr ins Gedächtnis der Menschen im Hönnetal eingebrannt. Die WP hat‘s aufgeschrieben.
Nun macht er die 25 doch noch voll: Berthold König ist Langzeit-Brudermeister in Langenholthausen. Der scheidende Schützen-Chef hat bereits vor längerem signalisiert, sich in die zweite Reihe zurückziehen zu wollen. Aber, verantwortungsbewusst, wie er ist, wollte er die Schützenhalle renoviert wissen. Nicht nur das: Auch seine Nachfolge sollte geregelt sein. Am Ende hat Berthold König beides erreicht. Die Halle ist vom Dach bis zum Bierkeller erneuert. Außerdem war Berthold Königs beharrliches Werben um seine Nachfolger erfolgreich. Mit Karsten Bartsch steht ein ehemaliger Schützenkönig mit Vorstandserfahrung bereit. Nach seiner Wahl im Januar kann er dort anknüpfen, wo Berthold König aufgehört hat.
Sie hat in ihrer sechsjährigen Amtszeit in Balve alles gegeben, und manchmal noch viel mehr. Pfarrerin Antje Kastens hat sich bereitwillig auf das Abenteuer Diaspora eingelassen. Dabei ist der Ostwestfälin aus protestantischem Kernland im kurkölnisch-katholischen Sauerland das Kunststück gelungen, Menschen für Glauben und Gemeinde so sehr zu begeistern, dass die andernorts gefürchtete Austrittswelle nicht bis zur Kirche an der Hönnetalstraße schwappte. Pfarrerin Kastens hat sich stets als Teamspielerin gesehen. Presbyterium und Gemeinde haben sie dafür geliebt. Spätestens bei ihrer emotionalen Abschiedsfeier ist auch ihr das bewusst geworden. Zuvor hat sie dafür gesorgt, dass die Gemeinde sich hat erneuern können, damit sie bleiben kann, was sie ist: ein offenes Haus selbst für Anders- oder Nichtgläubige.
Selten hat eine Balver Schützenkönigin für so viel Furore gesorgt wie Viktoria Nagel. Die Queen an der Seite von König Carl von Croy strahlt so viel Begeisterung aus, wie es wohl nur eine Regentin kann, die in einer Schützenkönigsfamilie aufgewachsen ist. Viktoria Nagel fühlt sich dem Schützen-Erbe ihrer Eltern sichtbar verpflichtet: Das Diadem bei festlichen Anlässen hat bereits ihre Mutter getragen, als sie das Schützen-Volk in der Oelinghauser Heide regiert hat. Viktoria Nagels Lust auf Menschen und Spaß an öffentlichen Auftritten ist schnell belohnt worden. Beim Wettbewerb „WP-Königin“ hat sie lediglich einer Mitbewerberin den Vortritt lassen müssen. Das hat sie bereitwillig getan. Und genau das zeichnet Viktoria Nagel aus.
Balves Bücherei-Chefin Steffie Friske hat den Kopf voller Ideen. Das ist im Hönnetal bekannt. Das Lesepublikum aller Alters- und Bevölkerungsschichten weiß Steffie Friskes Einfallsreichtum zu schätzen. Ob Basteln oder Blue Box – die Stadtbücherei am St. Johannesplatz hat längst eine wachsende Fan-Gemeinde. Wenn alles nichts hilft, müssen Waffeln her: Leselust geht nicht selten durch den Magen. Inzwischen hat Steffie Friske eine zweite Aufgabe – als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Balve. Sie setzt sich für Frauen ein, auch für mehr Frauen in der Politik. Die nächste Kommunalwahl steht 2025 an. Bis dahin hat Steffie Friske noch viel zu tun.
Johanna Rüth hat viel Energie. Wer je in Mellen eine Dorfversammlung besucht hat, weiß das. Neben beruflichem Engagement für das Marketing eines Logistikunternehmens in Holzwickede hat sie die Gründung einer Dorfenergiegenossenschaft im Golddorf vorangetrieben. Dabei hat sie Partner für den Vorstand gewonnen, das Vertrauen der Dorfbevölkerung, die Unterstützung der heimischen Stadtwerke und nicht zuletzt das Wohlwollen von Rat und Verwaltung. Auch wenn der Hackerangriff auf das kommunale IT-System das Genehmigungsverfahren ins Stocken gebracht hat – es ist nicht erkennbar, dass irgendetwas die Genossenschaft noch stoppen kann. Die Idee dazu: Sie war ein Geistesblitz.
Silke Bathe hat sich etwas getraut: Die Lehrerin mit Schwerpunkt Sport hat die Leitung der Grundschule Garbeck übernommen. Ihre Vorgängerin Dorothe Gastreich-Kneer hat Maßstäbe gesetzt. Sie hat bei Kollegium, Kindern und Eltern nicht nur die Köpfe, sondern, was beinahe noch wichtiger ist, die Herzen erreicht. Zugleich hat die Grundschule ihren einstigen Büllerbü-Charme vielerorts verloren, Corona sei’s geklagt. Silke Bathe hat sich nicht beirren lassen. Sie hat die Herausforderungen angenommen. Die erste Belohnung hat sie bereits entgegennehmen dürfen. Ihre einstige Referendarin Anna Holin hat sich in Garbeck so wohl gefühlt, dass sie als Lehrerin kurzerhand da geblieben ist.
Rudolf Rath gilt als lebende Legende. In Balve hat der ehemalige Sozialarbeiter im Dienst des Märkischen Kreises beinahe auf allen Ebenen ehrenamtlich gearbeitet: in der Politik, in der Jugendarbeit und in der Kirchengemeinde St. Blasius. Besonders beliebt ist er als Nikolaus gewesen, und das sicher nicht nur wegen seines markanten silbergrauen Vollbartes. Auf die Knecht-Ruprecht-Pädagogik mit Schelte und Rute hat Rudolf Rath gern verzichtet. Nach 65 (!) Jahren im Ehrenamt hat er den Bischofsmantel endgültig an den Haken gehängt. Den Katholiken im Hönnetal bleibt er dennoch erhalten: als ehrenamtlicher Pfarrarchivar.
Diese Frau hat die Kraft der zwei Herzen. Es gibt nur wenige Firmenchefinnen, die eine derartige Begeisterung für die Leitung ihres Unternehmens verströmen wie Sandra Lüngen von HLH Biopharma am Steinnocken in Balve. Ihre Leidenschaft ist auf Unternehmensfotos sichtbar – und in ihrem kleinen, feinen Betrieb spürbar. In Zeiten des Fachkräftemangels ist Sandra Lüngen mit der Einführung der Vier-Tage-Woche ein Coup gelungen. Team wie Fachleute jubilierten. Kein Wunder, dass Sandra Lüngen inzwischen als Südwestfalens Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet worden ist. Die Auszeichnung hat allerdings ihren Preis. Bei Sandra Lüngen steht das Telefon seither nicht mehr still.
Maximilian Wolf ist kein Mann der großen Worte. Der Kirchenmusiker des neu geschaffenen Pastoralen Raums Balve-Hemer lässt lieber Hände und Füße sprechen – an Kirchenorgeln und Klavieren. Der gebürtige Niederbayer wirbt unermüdlich für den Charme der Königin der Instrumente. Dafür macht er aus den Gotteshäusern in der Region zuweilen Konzertsäle. In diesem Jahr begeisterte er Musikfans für Bach wie Bruckner. Im kommenden Jahr will „Maxi“, wie ihn Freunde nennen, sein Konzept erweitern – mal um Stimmen, mal um andere Instrumente. Selbst für Klassik-Novizen hat sich der Musiker etwas einfallen lassen. Für Messdiener spielt er „Star Wars“. Möge der Spaß mit ihnen sein.
Fabian Schulte bleibt selbst dann cool, wenn es heiß wird. Der Manager aus der Kunststoff-Branche argumentiert selbst in hitzigen Debatten unaufgeregt. So gelingt ihm seit Jahren, in Garbeck eine Kultveranstaltung auf höchstem Niveau zu halten: das Festival der Liebe. Fabian Schulte trommelt Musiker aus beiden „Amicitia“-Vereinen für die Partyband Amigos zusammen, gibt leise den Takt vor, und am Ende wirkt alles harmonisch, auf der Bühne wie dahinter. Sein Organisationstalent hat den Amigos zum 25-jährigen Jubiläum 2400 verkaufte Tickets und zwei Konzertabende mit maximalem Spaß und minimalem Ärger beschert. Natürlich weiß der Klarinettist, dass hinter einem starken Vorsitzenden ein starker Verein und hinter einem starken Familienvater eine starke Frau stehen müssen. Im Zweifel tritt Fabian Schulte bescheiden zur Seite. Denn seine Botschaft lautet: Das Team ist der Star.