Arnsberg. . Eine große Garage an der Ehmsenstraße - und Motorrad an Motorrad. Mittendrin Günter „Gonzo“ Willeke. Der 44-jährige Mitarbeiter der Arnsberger Firma Liesenfeld ist nicht nur Motorradfan, sondern auch bekennendes SGV-Mitglied. Da verwundert es nicht, dass Willeke angesichts dieser eher seltenen Kombination für die heimische Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins Motorradtouren ins Blaue anbietet. Die nächste steigt Pfingstsamstag.

In der Luft leichter Benzingeruch. An den Wänden der Garage riesige Regale, vollgepackt mit Werkzeugen der unterschiedlichsten Art. Davor schwere Motorräder und Gespanne - Hondas, Yamahas und MZ aus der längst untergegangenen DDR. Dazwischen, fast schon zierlich und unauffällig, einige kleinere Motorroller, auf denen einst Willekes Nachwuchs erste eigene Erfahrungen auf dem Zweirad sammeln soll.

Insgesamt nennt der 44-Jährige u.a. zehn Motorräder und zwei Gespanne sein Eigen. Und fast alle sind per Saisonkennzeichen angemeldet. Also: Kluft an, Helm auf und ab damit. Aber wie überhaupt wird man zu so einem Motorradfreak? Eigentlich ganz einfach: „Mit 15 bin ich zum ersten Mal bei meinen Schwager mitgefahren.“ Der „Bazillus“ war gelegt: Mit 16 das erste Mofa, dann wurde während der Berufsausbildung kräftig gespart. Am Ende stand 1987 das erste Motorrad - eine Honda „400 Four“.

Ratschläge für Fahranfänger

„Ja, und dann,“ sagt Günter Willeke, „kam immer wieder eine weitere Maschine hinzu.“ So ist seine persönliche zweirädrige Ahnenreihe auf eine stattliche Zahl angewachsen. „Weil ich mich nur sehr schlecht von etwas trennen kann.“ Nur einmal ist er in den langen Jahren schwach geworden und hat ein Gespann abgegeben. Willeke verkauft aber auch nicht, „weil jedes Motorrad seine eigene Geschichte hat, verbunden mit vielen Erinnerungen“.

Willekes aktueller Favorit ist eine 1 300er Yamaha. Mit mal eben 144 Pferdestärken. Dreht man da mächtig auf, hat man locker die 250er Marke am Tacho überschritten. Wenn man will. „Aber ich bin nicht so der wilde Fahrer, sondern eher vorausschauend unterwegs. Schließlich ist das Leben viel zu schön,“ weiß der zweifache Familienvater.

Deshalb rät der 44-Jährige jedem Fahranfänger, nicht sofort durchzustarten, sondern zunächst einmal mit einer erfahrenen Gruppe auf Tour zu gehen. „So habe ich es auch gemacht. Denn dabei kann man den älteren Fahrern sehr viel abgucken und damit eigene Fehler reduzieren.“ Überhaupt müsse das Motto heißen: „Fahren, fahren, fahren. Und das bei jedem Wetter, nur so bleibt man in Übung.“ Mit Beginn jeder neuen Saison nach langer Winterpause sollte man zunächst auch als routinierter Motorradfahrer vorsichtig an den Start gehen. „Denn das Können muss man sich stets neu erarbeiten.“

Eine große Rolle

In Günter Willekes Familie spielen so Motorräder eine große Rolle. Denn auch Ehefrau Annette ist von diesem Bazillus befallen. Gemeinsame Urlaube mit den beiden Kinder werden so mitunter zur logistischen Herausforderung. „Aber es macht großen Spaß.“ Touren führten Günter Willeke schon bis nach Südfrankreich und sogar Portugal.

Doch die letzte Tour am vergangenen Samstag mit den Kindern im Gespann endete nicht gerade glücklich: „Wir sind auf Schalke gefahren, um von der Nordkurve aus die Blauen anzufeuern. Aber das Spiel war grottenschlecht.“ Und die Willekes fuhren wieder nach Hause. Mit einer Niederlage im Gepäck. Was aber der Freude am Motorradfahren letztlich keinen Abbruch tat.