Gerne nutze ich die Gelegenheit, den SGV-Bezirk Wittgenstein und seine Abteilungen der Leserschaft der Westfalenpost näher bekannt zu machen. Zugleich danke ich der Redaktion der Westfalenpost für die uns eingeräumte Möglichkeit, unseren Verein zu beschreiben und zu erklären, denn er hat viel mit unserer Heimat zu tun, da wir als Wanderfreunde nicht nur – aber auch die Schönheit des Wittgensteiner Landes erfahrbar machen, für Jung und Alt, für Einheimische und Gäste.
Was macht den SGV aus? Wer sind wir und weshalb sind unsere Abteilungen in den drei Wittgensteiner Kommunen schon seit Jahrzehnten in unseren Ortschaften zu Hause?
Wir nennen uns und begrüßen uns als Wanderfreunde. Was heißt das? Ein Wanderfreund wandert wohl gerne, doch allein diese Aussage ist weder hinreichend noch notwendig, um ein Wanderfreund zu sein. Damit ist auch nicht gemeint, durch den Wald zu laufen. Wandern ist mehr!
Bei uns heißt Wandern - so wurde es so wunderschön anlässlich der Hauptversammlung des SGV am 12.6.2010 in Arnsberg formuliert - Freude und Interesse an der Natur zu haben, Achtung vor der Natur, und folglich dem Wunsch sie und die Umwelt zu schützen. Wandern heißt auch, die Landschaft ganz bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Landschaft ist bei uns immer auch Kulturlandschaft, und so heißt Wandern denn auch Kulturbewusstsein zu haben und zu pflegen, Kenntnis von Sitten und Gebräuchen, Geschichte und Geschichten, Bindung an Heimat und Pflege von Heimatverbundenheit. Gern besuchen wir auch andere Teile der Welt mit Neugier und Achtung, und indem wir fremde Länder erkunden, erkennen wir umso klarer die Einzigartigkeit unserer Heimat und ihrer Geschichte. Wandern enthält sogar eine spirituelle Komponente, denn wenn wir mit offenen Sinnen durch die Welt gehen, erwandern wir uns die Schöpfung.
Auch ganz persönliche Gründe und Einstellungen spielen beim Wandern eine Rolle wie die Freude an der sportlichen Leistung, die Sorgen um die Gesundheit, die Lust am Abenteuer, die Neugier auf Menschen, die Suche nach Ruhe und Selbstbestimmung, die Abkehr vom Alltag oder auch das Ausleben von Sehnsucht. Menschen sind unterwegs, weil sie im Fortschreiten ein Sinnbild des Lebens sehen.
Das tun wir aber nicht allein. Wer das Wandern, in dieser weit gefassten Bedeutung, für sich als sinnvolle, ja Sinn stiftende und persönlichkeitsbildende Freizeitgestaltung verstanden hat, der möchte diese mit anderen gemeinsam gestalten, fördern und unterstützen, und andere, insbesondere Jüngere dafür gewinnen und begeistern. Zu diesem Zwecke organisieren sich Freunde des Wanderns und verfolgen ihre Ziele gemeinsam.
40 Millionen Wanderer
Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Menschen in Deutschland, die gerne wandern. Fest steht, dass ca. 40 Millionen Deutsche sich als Wanderer bezeichnen. Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren und gewandert wird gern in der Gruppe, dabei beträgt die Gruppengröße in der Regel zwischen 2 und 5 Personen. Aber nur etwa 600.000 Wanderer sind Mitglied in einem Wanderverein.
38.000 SGV-Mitglieder
Dabei ist der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) mit seinen rund 38.000 Mitgliedern und seinem Hauptsitz im westfälischen Arnsberg einer der größten Freizeit- und Wandervereine Deutschlands. Im SGV-Vereinsgebiet, das sich vom Rhein bis zur Diemel und von der Lippe bis zur Sieg erstreckt, praktizieren 252 SGV-Abteilungen in 20 Bezirken aktiv Freizeitgestaltung und gelebten Natur- und Umweltschutz. Ca. 330 ha eigene Naturschutzflächen, die Arbeit des SGV-Naturschutzzentrums sowie die Pflege von rund 38.000 km Wanderwegen belegen unter anderem nachhaltig unser Bemühen um ein sinnvolles Nebeneinander von Zivilisation und Natur.
Der SGV-Bezirk Wittgenstein hat derzeit knapp 700 Mitglieder und ist derzeit mit den Abteilungen in Arfeld, Aue-Wingeshausen, Bad Berleburg, Bad Laasphe, Berghausen-Raumland, Erndtebrück, Girkhausen, Oberes Lahntal und Zinse in allen Wittgensteiner Kommunen präsent. Der federführende SGV-Bezirksverband Wittgenstein koordiniert die Vereinsarbeit und gibt Hilfestellung, die Abteilungen stellen u.a. die Wanderführer, die Wegezeichner und sorgen somit dafür, dass immer wieder attraktive Wanderstrecken zur Verfügung stehen. Und es wird nicht nur gewandert. Ob es die Märchenwanderung für Kinder, die gemeinsame Stern-Wanderung anlässlich des Wittgensteiner Wandertages, der Familiennachmittag, das Kartoffelbraten an der eigenen SGV-Hütte, Geocaching, Naturschutzaktivitäten, die Nachtwanderung zum Hirsche-Brüllen, die spezielle Senioren-Wanderung oder auch die Technik-Exkursion in einen heimischen Vorzeige-Industriebetrieb ist – das Repertoire ist riesengroß und vielfältig. Die Aktivitäten des SGV in Wittgenstein sind echte Gemeinschaftserlebnisse.
Auch der SGV ist von der heute vorherrschenden Konsummentalität betroffen, doch wir machen sie uns nicht zu eigen. Ehrenamtliche Tätigkeit und Beiträge um der Sache willen sind unser Modell. Es stört uns nicht, mehr für die Allgemeinheit zu tun als wir zurückbekommen.
Auf den Geschmack kommen
Was wir uns wünschen, sind Wanderfreunde, die mitmachen.
Damit Sie auf den Geschmack kommen, werden wir zukünftig - in Zusammenarbeit mit der Westfalenpost - in regelmäßigen Abständen über die schönsten Wittgensteiner Wanderrouten informieren. Mein Dank gilt daher meinen Vorstandskollegen Dr. Christoph Meyer und Erich Schneider, die die ersten Wanderrundwege erarbeitet haben sowie Christoph Vetter, der dieses Projekt mit großem Engagement redaktionell betreut.
Frischauf!
Ihr Heinz-Josef Linten,
SGV-Bezirksvorsitzender
Wittgenstein