Oeventrop. .

Wandern ist eine Wohltat für Körper und Seele. Doch auch der Geist will gefordert sein. Willi Linn, Kulturwart der SGV-Abteilung Oeventrop, verbindet beim Jahresthema 2013 die Wandererfahrung in der Schönheit der Natur mit der weiten Welt der Literatur. Unsere Zeitung sprach mit ihm über Pläne und Ziele.

Was ist Ihr besonderes Anliegen als Kulturwart?

Willi Linn: Ich mache jetzt seit zwei Jahren Kulturarbeit beim SGV Oeventrop. Dabei bin ich bemüht, besondere Themen einzubringen. Im Jahr 2011 war es das Eintauchen in andere Kulturen und Religionen. Wir haben einen Hindu-Tempel, ein buddhistisches Zentrum, eine Moschee und eine Synagoge besucht. Mein Anliegen war, die Spiritualität unserer Mitbürger kennen zu lernen und eventuelle Vorurteile abzubauen. Im vergangenen Jahr habe wir uns dem Thema neuerer Geschichte gewidmet mit Ausflügen zur Wewelsburg und zum Haus der Geschichte in Bonn.

Wie verbinden Sie das Wandern und der Literatur?

Anfang des Jahres haben wir das Jahresthema mit einer Veranstaltung am Poesiepfad begonnen. Im Frühsommer, am 4. Juni, stellt der Oeventroper Autor Dieter Beckmann seinen neuen Roman „Die Lanze Gottes“ vor. Die Lesung beginnt am frühen Abend nach einer kurzen Wanderung an einen der Originalschauplätze des historischen Romans, der Hünenburg. Dies wird bestimmt eine spannende Sache, denn die Hünenburg ist ein ganz besonderer, mystischer Ort. Der zweite Teil der Lesung findet dann am SGV-Heim bei Feuerschein statt.

Im September gibt es wieder eine Tagesfahrt?

Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr, als wir gleich mit zwei Bussen nach Bonn gefahren sind, bieten wir ein ähnliches Angebot. Erstes Ziel ist das Adenauerhaus in Rhöndorf. Anschließend geht weiter nach Bonn, wo wahlweise die Bundeskunsthalle oder das Haus der Geschichte besucht werden können. Natürlich sind auch Nichtmitglieder eingeladen.

Wie „geht“ es weiter?

Im Oktober wird der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop, der jetzt im zweiten Jahr besteht, seine Ergebnisse erstmalig der Öffentlichkeit präsentieren. Themen sind die Industrie der Ruhrdörfer, Politik und das gesellschaftliche Leben. An diesem Tag der Offenen Tür wollen wir mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen. Auch eine Lesung ist geplant.

Sie wollen mit dem SGV in die Schule gehen?

Ja, wir greifen ein Projekt des Hauptvereins auf: Das Schulwandern. Mit Begleitung eines Waldpädagogen geht es für die Kinder der Grundschule auf eine drei bis vier Kilometer lange Wanderung. Vom Ausgangspunkt SGV-Heim wird das Gebiet rund um die Hünenburg erkundet. Die Natur und besonders das Ökosystem Wald soll den Kindern nahegebracht werden. Die Kinder sollen den Wald erleben und so soll die Freude an der Natur geweckt werden. Wir beginnen mit dem Schulwandern zunächst mit einer Schulklasse. Auch die Eltern sind eingeladen mitzuwandern. Im kommenden Schuljahr sind dann mehrere Schulwanderungen geplant. Und vielleicht können wir mit diesem Projekt auch in Kindergärten hineingehen.

Warum ist Ihnen persönlich die Wander-Kultur wichtig?

Das Wandern begleitet mich schon seit 50 Jahren. Und auch die Kultur und Kunst hat mich seit frühester Jugend interessiert und fasziniert. Man hat versucht über das Lesen von Büchern ein Gefühl für Weite und Ferne zu schaffen. Beim Wandern liegt die Kultur einfach auf dem Weg. Da ist die körperliche Anstrengung durch das Gehen und die geistige Forderung durch das kulturelle Angebot. Körper und Geist gehen eine Einheit ein.