Nordenau/Bödefeld. .
Vor 116 Jahren ist der SGV-Nordenau gegründet worden, der Verkehrsverein hat sich daraus gebildet – jetzt, im Februar 2013, ist die Abteilung geschlossen worden.
Die Gelder fehlten, der Nachwuchs fehlte und auch Menschen, die ein Ehrenamt übernehmen wollten, waren nur noch schwierig zu finden. „Das tut einem schon leid“, sagt Josef Albers, der letzte Vorsitzende des SGV-Nordenau, der zuletzt noch rund 80 Mitglieder hatte. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, schließlich war der SGV der zweitälteste Verein im Ort.“ Einen Ausweg hatte man aber nicht mehr gefunden. Zumal der Vorstand vor vier Jahren umstrukturiert wurde – ein jüngeres Team sollte frischen Wind mitbringen und die Jugend fürs Wandern begeistern.
Vorstandsposten zu besetzen, war immer schwieriger geworden. „Bei unserer kleinen Einwohnerzahl und den vielen Vereine, haben manche schon zwei oder drei Ehrenämter“, erklärt Josef Albers.
Noch sieben Vereine
Nordenau mit 186 Einwohnern hat jetzt noch sieben Vereine, weiß Ortsvorsteher Heinz-Josef Wegener: den Verkehrsverein, den Skiclub, den Schützenverein, die kfd, die Jugendfeuerwehr, den Fahnen- und den Antennenverein. Zum Teil übernehmen diese jetzt auch Aufgaben, die der SGV bislang geleistet hat. „Der Fahnenverein macht zum Beispiel die Nistkästen sauber“, sagt Albers. Das traditionelle Wurstessen hatte bereits vor einiger Zeit der Skiclub übernommen.
Auf noch ein anderes Problem macht Ortsvorsteher Heinz-Josef Wegener aufmerksam: Die finanzielle Grundlage fehlte dem Verein. „Von 18 Euro Mitgliedsbeitrag blieben nur zwei Euro vor Ort, 16 Euro gingen an den Hauptverein in Arnsberg.“ Dieser übernimmt die Versicherungen, koordiniert die großen, überregionalen Wanderwege und bringt regelmäßig eine Zeitung heraus – „das ist die Arbeit dort schon wert“, so Josef Albers. Für die Ortsvereine blieb aber nicht genug übrig. „Ein neues Konzept muss her“, sagt er.
Dass es im SGV-Bezirk Hunau-Wilzenberg einige Abteilungen gibt, die überaltert sind, weiß Dieter Schmidt, Vorsitzender des Bezirks. „Wir sind jetzt von 16 auf 15 Abteilungen geschrumpft. Diese Zahl aufrecht zu erhalten, wird uns nicht gelingen.“ Bis zu vier, schätzt er, werden sich in den kommenden zehn Jahren wohl auflösen. Den Trend hin zum Wandern gebe es zwar, aber die Verantwortung und die Arbeit eines Ehrenamts, die wolle keiner mehr übernehmen.
Auch Existenz des Bödefelder Chores bedroht
Das Fortbestehen eines weiteren Vereins entscheidet sich heute Abend. Der Gemischte Chor Bödefeld hat sich bereits vor einigen Wochen beim Sängerkreis abgemeldet und hat den Verein sozusagen in den Ruhezustand versetzt.
„Bei der Generalversammlung wollen wir entscheiden, was wir machen“, erklärt der Vorsitzende Werner Gierse. „Wir hatten zuletzt nur noch zehn bis zwölf aktive Sänger – wenn dann einer krank war, wurde es schwierig.“ Auch den Chorleiter konnte der kleine Verein schon seit einiger Zeit nicht mehr finanzieren. „Wir wollen nicht kampflos aufgeben und jetzt noch einmal darüber sprechen, ob und wie der Chor fortbestehen kann“, so Gierse. „Aber ich weiß nicht, ob das klappt.“