Arnsberg. Tausende Zuschauer, hunderte Aktive und heftige Schneeschauer - der Straßenkarneval in Alt-Arnsberg erlebte seinen Höhepunkt, als sich der „närrische Lindwurm“ - 37 Wagen und Fußgruppen - am Rosensonntag durch Alt- und Neustadt schlängelte - und dabei mit einigen Wetterkapriolen zu kämpfen hatte.
„Auch wenn die Welt bald untergeht - zum Feiern ist es nie zu spät“ war auf einer Seitenwand des Festwagens der KJG Oeventrop zu lesen. Kurz nach 15 Uhr, als die „Zugspitze“ über den Steinweg auf den Alten Markt zusteuerte, sah es tatsächlich so aus, als ob die Welt bald untergehen würde: Aus dunklen Wolken stürzten sich dicke Schneeflocken auf die Narren.
Doch diese schunkelten sich tapfer warm und jubelten den Aktiven zu, die sich genauso tapfer dem plötzlichen Wintereinbruch entgegen stemmten. Mitten drin KLAKAG-Kanzler Hans Rath, der symbolträchtig im offenen schneeweißen Cabrio unterwegs war.
Geprägt war der diesjährige Umzug von lokalen Themen - Ex-Bundespräsident Wulff suchte man vergebens, lediglich die Hellenen bekamen ihr Fett weg: „Wir sammeln für das marode Griechenland“, hatte sich eine Fußgruppe auf die Fahnen geschrieben...
Sammeln durften auch die jüngeren Semester unter den zahlreichen Zuschauern:Allerdings flogen neben Bonbons und weiterem Schnuckerzeug auch Papiertaschentücher und Bananen (!) in die Menge. Für die vitaminreichen Wurfgeschosse sorgten die Karnevalisten der Tanzschule Marohn, die mit ihrem „Affentheater“ und einer rollenden Riesenbanane für einen Hingucker sorgten.
Viel Mühe steckte in allen Wagen und Kostümen, mit denen insgesamt 37 Gruppen durch die Straßen zogen. So verteidigten die Bürgerschützen Arnsberger Tradition gegen „Frotzeleien, Hohn und Spott“, während ihre Schützen-Kollegen aus Muffrika im „Lovebus“ unterwegs waren und in bester Hippie-Manier an Woodstock erinnerten.
Prinz Peter vom Altstadttunnel und das Kinderprinzenpaar - Nils „der Fantastellische“ mit seiner Prinzessin Laura-Marie „der Ländlichen“ - lächelten so fröhlich in die Menge, das selbst der frierendsten Frostbeule wieder warm ums Herz wurde. Auch die jecken Gäste aus Neheim und Hüsten ließen sich trotz roter Nasen und blauer Finger den Spaß am Feiern nicht nehmen. Bei so viel Frohsinn hatte auch Petrus ein (zu) spätes Einsehen: Als der „Besenwagen“ des Roten Kreuzes gegen 16 Uhr Richtung Neumarkt rollte, lugte plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervor...