Arnsberg/Werl. Das in Werl am Autobahnkreuz von einer Investorengruppe geplante Factory Outlet Center soll eine Netto-Verkaufsfläche in den Shops von bis zu 18.000 Quadratmetern haben.
Das in Werl am Autobahnkreuz von einer Investorengruppe geplante Factory Outlet Center soll eine Netto-Verkaufsfläche in den Shops von bis zu 18.000 Quadratmetern haben.
Geplant wird das FOC auf einer Gesamtfläche von 80.000 qm, wovon 25.000 qm als Brutto-Mietfläche inklusive der Parkplätze und Grünanlagen gedacht sind. Das teilte ein Sprecher der Investoren nun mit.
Die Werler Verwaltung geht davon aus, das detaillierte Konzept für das FOC am Autobahnkreuz innerhalb der nächsten zwei oder drei Wochen präsentieren zu können. Verwaltungssprecher Uli Canisius aus Werl sieht aufgrund des „Ochtrup Urteils“ gute Chancen auf eine Realisierung. „Der Zeitpunkt ist günstig“, sagt er.
Unterdessen baut sich im Arnsberger Raum weiterer Widerstand auf. Auch die SPD sieht nach „bisheriger Einschätzung“ Beeinträchtigungen auf die Innenstädte und Innen-Stadtteile Arnsberg zukommen. „Gegen eine mögliche Ansiedlung muss auch die Stadt Arnsberg sich wehren“, sagen SPD-Ratsfraktionsvorsitzender Franz-Josef Schröder und Planungsausschuss-Vorsitzender Werner Frin (SPD).
Aus Konsumentensicht betrachten
Die SPD will dabei sehr wohl berücksichtigen, dass das Thema auch aus Konsumentensicht betrachtet werden müsse. „Es muss über die kurzfristigen finanziellen Vorteile für die Konsumenten, insbesondere aber über die erheblichen Nachteile fachlich und sachlich informiert und abgewogen werden“, so die Arnsberger SPD. Sie fordert eine Info-Veranstaltung für Bürger, Politiker und Kaufleute. Zudem solle die Verwaltung den Schulterschluss mit ebenfalls betroffenen Nachbarkommunen suchen. Wichtig, so die SPD, sei auch, dass jeder Verantwortliche der Stadt „seine Netzwerke nutzt, um auf den entscheidenden Bewilligungsebenen für den Erhalt der Innenstädte und deren massiven Abzug der Kaufkraft durch die FOCs hinweisen“.
Eine differenzierte Betrachtung nimmt auch die Junge Union Arnsberg vor. „Große Einkaufszentren bringen aber durchaus einige Vorteile für Jugendliche, aber auch für die gesamte Wirtschaft mit sich“, teilt die JU Arnsberg mit, „neben neuen regionalen Arbeitsplätzen, einem vergrößerten Marktangebot, haben insbesondere Jugendliche die Möglichkeit, direkt in der Nähe auf vielfältige Art und Weise shoppen zu gehen“.
Dennoch legt sich die JU Arnsberg fest und spricht sich gegen ein FOC in Werl aus. „Durch den Bau verliert die Innenstadt an Lebensqualität“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Manuel Brinkmann. Gerade für Arnsberg, das mit der „Einkaufsstadt Neheim“ einen langen und investitionsschweren Weg geht und gegangen ist, wäre ein FOC in Werl „ein Paukenschlag“.
Das „Ochtrop-Urteil“
Das vom Verfassungsgerichtshof NRW gesprochene und vom Bundesverwaltungsgericht in 2010 bestätigte „Ochtrup-Urteil“ hob §24a (Abs. 1,4) des Landesentwicklungsprogramms LEPro auf, wonach Hersteller-Direktverkaufszentren mit mehr als 5000 qm Verkaufsfläche nur in Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern ausgewiesen werden dürfen.
Die Stadt Ochtrup hatte die Genehmigung der Erweiterung eines FOC auf inzwischen sogar 17.000 qm Verkaufsfläche erstritten.
Kritiker fürchten, dass es nun in NRW keine wirksamen Instrumente der Steuerung des großflächigen Einzelhandels gäbe. FOC-Investoren sehen darin eine Chance.
Aktuell werden auch FOCs in Duisburg und Remscheid geplant.