Sundern. Wie geht weiter nach der Insolvenz des Investors Helma? Die Stadt Sundern und ein lokaler Investor denken über eine mögliche Zusammenarbeit nach.
Knapp drei Wochen ist es her, seit die Helma Eigenheimbau GmbH und die Tochtergesellschaft Helma Ferienimmobilien GmbH Insolvenz angemeldet haben. Im Rathaus der Stadt Sundern beobachtet man die Geschehnisse rund um dieses Verfahren aufmerksam. Schließlich hatte die Helma seit Jahren geplant, einen Ferienpark mit zahlreichen Häusern in Amecke zu errichten. Das Unternehmen aus Niedersachsen besitzt Grundstücke am und oberhalb des Sorpevorbeckens, wo der Ferienpark entstehen soll.
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- Der Bauantrag für den Ferienpark wurde gestellt
- Vorkaufssatzung der Stadt Sundern
Die Stadt Sundern überlegt nun, zumindest einen Teil dieser Grundstücke zu erwerben bzw. zurückzukaufen. Gleichzeitig ist aber auch bekannt, dass ein Unternehmer aus Amecke die Absicht hat, das Gelände des alten Wildpark-Hotels und den daran angrenzenden Parkplatz Julianenhütte unterhalb des geplanten Ferienparks zu erwerben. Wie in der Ratssitzung am 20. März im öffentlichen Teil bekannt gegeben wurde, hat dieser lokale Investor aus Amecke bereits vor der Insolvenz der Helma einen Kaufvertrag mit dem Unternehmen ausgehandelt. Der Kaufpreis für das Gelände soll im hohen einstelligen Millionenbereich liegen.
Zweijährige Verhandlungen
Die Erste Beigeordnete der Stadt Sundern, Dr. Jacqueline Bila, erklärt auf Nachfrage: „Die Verhandlungen zwischen dem lokalen Investor und der Helma haben rund zwei Jahre gedauert. Der Investor hat sich zahlreiche Einschätzungen eingeholt und Gutachten in Auftrag gegeben. Ihm ist es gelungen, eine grundsätzliche Einigung mit der Helma zu erzielen.“
Das ist deshalb pikant, weil die Stadt Sundern bislang zu keiner gütlichen Einigung mit der Helma gekommen ist. Beide Seiten befinden sich seit 2020 im Clinch. Im April 2021 hatte das Oberverwaltungsgericht Münster die Normenkontrollklage der Helma abgewiesen. Das Unternehmen wollte damals die Pläne zum Bau von bis zu 350 Ferienhäusern auf dem erworbenen Grundstück durchsetzen. Die Politik in Sundern wiederum forderte - auch aufgrund von Bürgerprotesten in Amecke - deutlich weniger Ferienhäuser.
Zugleich befindet sich die Stadt aber auch noch in einem Rechtsstreit mit der Helma bezüglich einer 2200 Quadratmeter großen Fläche in der Nähe des Parkplatzes Julianenhütte. Hier möchte die Stadt ein Grundstück für den damaligen Bodenrichtwert von 7,50 Euro pro Quadratmeter zurückkaufen. Die Helma verlangte aber bislang den aktuellen Bodenrichtwert von 55 Euro pro Quadratmeter. Hier hofft man bei der Stadt, in den kommenden Monaten doch noch zu einer außergerichtlichen Einigung zu gelangen.
Interessant ist dieser Umstand auch deswegen, weil der private Investor und die Stadt möglicherweise gemeinsam von der Insolvenz der Helma profitieren könnten. „Wir stehen in Kontakt mit dem Investor und führen bislang gute Gespräche. Aufgrund der Insolvenz könnte sich für uns die Situation verbessern“, sagt Bila. Mit einer gemeinsamen Strategie zwischen lokalem Investor und Stadt ließe sich unter Umständen der Kaufpreis drücken. Schließlich sei der Insolvenzverwalter angehalten, möglichst viel vom Besitz der Helma zu veräußern, um Liquidität zu sichern und die Gläubiger zu bedienen.
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Sowohl der private Investor aus Amecke als auch die Helma besitzen bis Mitte April die Möglichkeit, von dem ausgehandelten Kaufvertrag der Flächen Wildpark und Julianenhütte (zusammen ca. 24.000 Quadratmeter) zurückzutreten. Die Stadt ihrerseits müsste von ihrem Vorkaufsrecht zurücktreten, damit der private Investor aus Amecke kaufen darf. Dieses Szenario wurde in der Ratssitzung am 20. März diskutiert. Mit der knappen Mehrheit von einer Stimme haben sich die Ratsmitglieder dazu entschieden, dass die Entscheidung in einer außerordentlichen Sitzung am 10. April zu treffen ist.
Zuletzt war die Rede davon, der lokale Investor aus Amecke plane, den Wildpark abzureißen und dort eine neue Gastronomie zu errichten. Der Stadt habe er angeboten, einen Teil der Parkflächen zu pachten und somit Einnahmen durch Parkgebühren zu generieren. Die jährliche Pachtgebühr soll eine fünfstellige Summe betragen. Aus dem Rathaus heißt es, die Stadt möchte den Sachverhalt juristisch prüfen lassen und zugleich mit dem Investor sprechen, ob er einen Teil der Flächen möglicherweise an die Stadt abtritt - oder ob man diese künftig gemeinsam bewirtschaftet. „Ich glaube, dass wir uns grundsätzlich einigen können“, zeigt sich Bila zuversichtlich.
Würde die Stadt nicht verzichten und die Flächen selbst kaufen, besteht die Gefahr, dass der Investor zurücktritt. Im Hintergrund drängt allerdings die Zeit, da bis Mitte April der lokale Investor entscheiden muss, ob er die Grundstücke kauft oder vom Kauf zurücktritt. Auch deshalb soll die außerordentliche Ratssitzung am 10. April stattfinden.
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Das Büro des Amecker Investors teilt auf Nachfrage mit, dass der Kaufinteressent in den nächsten drei Wochen nicht erreichbar sei. Er befinde sich im Urlaub. Derweil ist in der oben genannten Ratssitzung zumindest - nach jahrelanger Vorarbeit - der Bebauungsplan für den Ferienpark verabschiedet worden. Statt den ursprünglich einmal von der Helma gewünschten mehr als 300 Ferienhäusern darf ein künftiger Investor nur noch knapp 60 Ferienimmobilien errichten. Dass die Stadt selber als Investor und Projektierer tätig wird, schließt Kämmerer Michael Stratmann nahezu aus. „Das ist nicht unsere Aufgabe. Dazu müsste eine Gesellschaft gegründet werden - und die finanziellen Ressourcen dafür sind nicht vorhanden.“
Neuigkeiten gibt es derweil auch vom Insolvenzverwalter der Helma. So erklärt Cord Schellenberg, Sprecher der den Insolvenzprozess begleitenden Kommunikationsagentur Schellenberg & Kirchberg, dass derzeit alle Optionen geprüft werden. Aktuell soll es vor dem 1. Juni zu keiner Entscheidung kommen, was mit den Grundstücken in Amecke im Hinblick auf einen Verkauf passiert.