Amecke. Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts: So stehen die politischen Parteien in Sundern zur Zukunft der Ferienpark-Pläne.
Der Gesprächsfaden mit der Helma Ferienimmobilien GmbH aus Berlin darf nun nicht abreißen. Das ist von Seiten der Politik in Sundern die Meinung, was als nächster Schritt nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster in Sachen Ferienpark Amecke nun folgen muss. So äußern sich Bürger für Sundern und auch FDP.
Neue Freiräume für die Gestaltung
Die SPD-Fraktion ist überzeugt, dass durch das Urteil nun neue Gestaltungsspielräume für den Ferienpark in Amecke geschaffen werden können: „Das Konzept zum Ferienpark ist daher grundlegend zu überarbeiten. Eine Überforderung von Menschen und Natur wird in der bisher vorgesehenen Zahl von 350 Häusern gesehen. Dies widerspricht unserer Vorstellung von sanftem Tourismus“, heißt es in einer Erklärung der SPD.
Regionalplan vor 15 Jahren genehmigt
Interessant zur Dauer der Planungen um Ferienpark und Freibad: Am 17. Februar 2011 gab es im damaligen Restaurant „Amego“ am Golfplatz einen Informationsabend für die Amecker Bürger, bei dem die Pläne der sab.Gruppe zu einer Freizeit- und Wassersportanlage auf der Basis des alten Freibades vorgestellt wurden. Bald darauf war die sab und ihr „Aquasphere“ schon wieder Geschichte.
Am 9. Februar 2006, also vor 15 Jahren, genehmigte der Regionalrat in Arnsberg im großen Sitzungssaal der Bezirksregierung den Regionalplan zugunsten des Ferienparks in Amecke. „Ein Tag der Ernte“ hieß es damals in einer entsprechenden Pressemitteilung von Stadt und Stadtmarketing.
Ein Jahr vorher war die Stadtspitze damals mit den Plänen des Architekten Reichardt und seiner Variante eines Ferienparks an die Öffentlichkeit getreten.
Weiterer wichtiger Schritt für die SPD-Fraktion im Rat: „Auf die Gestaltung der Häuser muss durch baurechtliche Vorgaben maßgeblich und nachhaltig Einfluss genommen werden. Eine Zwei- oder gar Dreigeschossigkeit zur Seeseite ist unbedingt zu vermeiden. Zudem ist eine spätere mögliche Umwandlung in ein reguläres Dauerwohnen grundsätzlich auszuschließen“, stellen die Sozialdemokraten als Forderung auf. Für sie steht außerdem in einem breit angelegten Beteiligungsverfahren die Diskussion der unterschiedlichsten Interessen.
„Gezielt und nachhaltig soll der Tourismusschwerpunkt Sorpesee nach unserer Ansicht fortentwickelt werden, ohne die Ferien- und Freizeitangebote in den anderen Regionen Sunderns zu vernachlässigen“, so SPD-Vorsitzender Lars Dünnebacke. Da der Tourismus in den vergangenen Jahren in Sundern an Bedeutung gewonnen habe, sei er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der weiter an Stellenwert gewinnen werde. Ständige Standort- und Konzeptüberprüfungen seien allerdings jetzt erforderlich.
Gewünscht und gefordert werden auch Ideen und Produkte, „mit denen sich die Menschen in unserer Stadt identifizieren können und die zu keiner Überforderung“ führen: „Von der touristischen Entwicklung müssen letztendlich alle Bürger unserer Stadt Nutzen ziehen. Hier muss der Rat der Stadt Sundern die unterschiedlichen Interessen ausgleichen und mutige Entscheidungen treffen“, so die SPD.
Gemeinsame Lösung
Auch die FDP-Fraktion wünscht sich, dass die Zahl der derzeit von der Helma geplanten 350 Häusern halbiert werde, so Fraktionsvorsitzender Rüdiger Laufmöller gegenüber unserer Zeitung. „Wir finden, dass ein Ferienpark für Sundern schon viele Vorteile hätte. Man sollte deshalb weiter den Kontakt zum Investor halten.“
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Die „Bürger für Sundern“ begrüßen grundsätzlich das Urteil des OVG Münster zum Veränderungssperre beim Ferienpark Amecke im Normenkontrollverfahren in Bezug auf die vom Rat ausgesprochene Veränderungssperre mit dem Ziel einer Neuaufstellung des Bebauungsplans für den Ferienpark Amecke. „Wir halten es aber weiterhin für wichtig, nun mit der Helma Ferienimmobilien GmbH in Gespräche zu treten, um hier für die Stadt Sundern eine gute Lösung zu erzielen“, schreibt Fraktionssprecher Andreas Bahde unserer Zeitung dazu.
An die Kaufkraft denken
„Wie schon häufiger beschrieben, halten wir einen deutlich kleineren, an die Landschaft angepassten und an ökologischen Maßstäben orientierten Ferienpark für sinnvoll und machbar“, schließt sich die Partei den anderen Fraktionen an. „Ein Ferienpark bringt Besucher in die Stadt und kann so in bestimmten Bereichen die Kaufkraft der Innenstadt stärken. Weiter kann die Stadt durch einen Ferienpark Einnahmen generieren und damit dann wieder Projekte und Sanierungen oder auch freiwillige Leistungen finanzieren. Nicht vergessen werden darf, dass ein Ferienpark auch Arbeitsplätze bringt“, so Bahde weiter.
Es kommt aber auch ein Aber: „Trotz aller positiven Effekte sehen wir durchaus die Problematik des bisher zu groß bemessenen Ferienparks. Alleine wegen der Nähe zu Amecke sollte hier die Größe angepasst werden, aber auch unter ökologischen Gesichtpunkten ist Sundern gezwungen, den Flächenverbrauch einzudämmen und dieses muss auch bei dem geplanten Ferienpark geschehen.“
Zum Schluss erinnert die BfS an die Einbindung der Bürgerinteressen vor Ort und stadtweit: „Um hier zu verträglichen Lösungen kommen zu können“, erklärt Andreas Bahde.
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