Arnsberg. Schnee und Eis haben diese Woche auch den HSK erreicht. Wir geben Einblicke in die Arbeit des Winterdienstes der Stadt Arnsberg.
In diesen Tagen heißt es für Sebastian Niggemann früh aufstehen. „Um 2.30 Uhr hat mein Wecker geklingelt. Um 3 Uhr bin ich auf der Straße von Oeventrop aus nach Arnsberg unterwegs gewesen, um zu schauen, ob es glatt ist und wo gestreut werden muss.“
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Sebastian Niggemann ist Einsatzleiter für den Winterdienst der Stadt Arnsberg. Die letzten Tage mit Schnee und Eis bedeutet für ihn Stress, jede Menge Kaffee zum Wachbleiben und kurze Nächte. „Ich koordiniere gemeinsam mit meinem Kollegen Daniel Peck die Einsätze unserer Streu- und Räumfahrzeuge. In der Regel starten um 3 Uhr morgens unsere Kontrollfahrten. Doch wenn ich von zu Hause aus zur Arbeit fahre, bin ich natürlich einer der ersten, der einschätzen kann, wie die Lage draußen ist.“
Schnelle Alarmierung
Sobald die Fahrer der ersten Kontrollfahrten überfrierende Nässe feststellen, geht die Alarmierung an die ganzen Kollegen raus, die sich dann möglichst schnell zum Betriebshof in der Hüstener Hüttenstraße begeben müssen. Kommt dann auch noch Schneefall dazu, wird es geschäftig bei den Technischen Diensten Arnsberg. „Wir haben zwölf Fahrzeuge sowie noch zwei Fahrzeuge von Fremdunternehmen zur Verfügung, um diese einzusetzen. Hinzu kommen sechs Kleintraktoren und mehre Kolonnen, die zu Fuß Wege freiräumen und streuen. Im Ernstfall kann ich Mitarbeiter aus anderen Abteilungen wie beispielsweise der Grünflächenpflege abziehen und für den Winterdienst einsetzen. Dieser genießt Priorität“, betont Niggemann.
Um von den Wetterkapriolen nicht völlig überrascht zu werden, ist sorgfältige Planung und ein regelmäßiger Blick auf die Wetterlage unumgänglich. Sebastian Niggemann greift dabei auf die Daten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zurück. „Der DWD stellt uns extra Infos zur Straßenwetterlage zur Verfügung. So können wir im Idealfall bis zu drei Tage im Voraus planen.“ Besonders für die Koordinierung des Bereitschaftsdienstes sei es wichtig, wettertechnisch in die Zukunft schauen zu können.
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Aber bei aller Planung, das Wetter bleibt letztlich dann doch unberechenbar und die Kapazitäten der Technischen Dienste in Arnsberg sind nicht unbegrenzt. „Wir arbeiten nach Prioritäten. Stufe eins umfasst alle Hauptverkehrsstraßen. Diese müssen permanent frei sein, damit die Busse fahren können und der Weg für die Rettungsfahrzeuge frei ist. Auch bei den Steigungen müssen wir darauf achten, dass gestreut und geräumt wird“, so Niggemann. Stufe zwei umfasse die Wohnstraßen, die in einem nächsten Schritt geräumt werden und zuletzt bei Stufe drei gehe es in die kleinsten Gassen.
Mit dem Mythos, dass beim Bürgermeister als Erstes vor der Haustür die Straße gesichert wird, räumt Niggemann auf Nachfrage direkt auf. „Das ist nicht so. Wir behandeln alle Bürgerinnen und Bürger gleich. Die Priorität liegt auf der Bedeutung der jeweiligen Straße. Die Stadt hat die Verkehrssicherungspflicht zu beachten.“ Insgesamt müssen in Arnsberg rund 750 Kilometer innerörtliche Straßen sowie Geh- und Radwege vom Winterdienst überwacht werden. „Da wird schnell deutlich, dass wir nicht überall gleichzeitig sein können“, sagt Sebastian Niggemann.
In den Fahrzeugen selbst sind Sensoren angebracht, die die Temperatur der Straße messen. Parallel dazu melden GPS-Daten, wo das Räumfahrzeug gerade unterwegs ist und wann dort wie viel Salz gestreut wurde. „Bei uns wird alles gründlich dokumentiert, auch aus versicherungstechnischen Gründen“, erklärt der Einsatzleiter für den Winterdienst. Rund 100 Tonnen Streusalz habe man diese Woche verbraucht, um die Straßen in Arnsberg von Schnee und Eis zu befreien. An insgesamt drei Standorten seien deshalb fast 500 Tonnen eingelagert, die dann regelmäßig bei Bedarf aufgefüllt werden müssen. „Wir haben Arnsbergs größten Salzstreuer. In jedes der beiden Silos passen fasst 100 Tonnen Streusalz hinein“, berichtet Niggemann mit einem Lächeln. Gestreut wird auf den Straßen übrigens überwiegend mit Flüssigsalz. Das bleibt länger auf der Asphalt und hat dadurch eine größere Wirkung. Doch bei Extremtemperaturen von Minus 20 Grad ist auch dieses Salz wirkungslos gegen den Frost.
Wie schwierig so eine Fahrt mit dem Räumfahrzeug bei Schnee und Eis ist, weiß Sebastian Niggemann übrigens selbst sehr gut. „Ich bin auch schon damit gefahren. Das Fahrzeug ist zweieinhalb Meter breit, dazu kommt das dreieinhalb Meter breite Räumschild davor. Da wird es in mancher Straße und Gasse ganz schön eng.“ Deshalb können auch Anwohner die Winterdienste unterstützen, indem sie nicht zu eng parken, die Straßen freihalten und Verständnis mitbringen, wenn das Räumen in der eigenen Straße mal ein bisschen länger dauert.