Neheim. Feuerwehr rückt am Donnerstag zu verheerendem Brand am Neheimer Freibad aus. Sportamt und Förderverein über Schäden schockiert.
Der Tag danach zeigt das ganze Ausmaß der Schäden. „Das ist ein Schock“, sagt Marc Vollmer. Der Fachdienstleiter Sportbüro bei der Stadt Arnsberg ist immer noch erschüttert von den Folgen des verheerenden Brandes im Technikgebäude des Neheimer Freibades am Donnerstagnachmittag. Weithin sichtbare Rauchsäulen waren aufgestiegen und hatten auch zu einer vorsorglichen Brandgas-Alarmierung über die Warn-Apps geführt. Als sich der Rauch lichtete, wurde die Katastrophe sichtbar. Im Technikgebäude, der zur Wasseraufbereitung dient, ist alles verschmort und geschmolzen.
„Das wird ein dickes Brett“, weiß Marc Vollmer. Am Freitag waren zunächst noch Spezialisten der Polizei vor Ort, um die genauen Brandursachen zu ermitteln. Hinweise auf Brandstiftung gibt es nicht, das Gebäude ist freigegeben. Bereits am Montag schon wollen sich Sportbüro und das zuständige städtische Gebäudemanagement vor Ort treffen, um ein Lagebild zu erhalten. Das Gute: das Freibad und seine Gebäude sind gegen Brandschäden versichert. Keine Versicherung der Welt aber löst den nun entstandenen Zeitdruck: „Wir alle stecken viel Herzblut in das Freibad und werden nun alles dafür tun, das Bad zum Saisonstart an Laufen zu bringen“, spricht Marc Vollmer für Stadt, Förderverein und auch Schwimmverein.
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Die Zeit aber ist knapp: Vom 17. bis 20. Mai soll das international renommierte Pfingstschwimmfest des SV Neptun Neheim-Hüsten die Saison einläuten. „Unsere Arbeit beginnt aber schon eher“, sagt Axel Blanke, Vorsitzender des Fördervereins Freibad Neheim, „spätestens mitte April muss das Wasser im Becken sein“. Der Förderverein ist ein ganz wichtiger Partner, der viel Arbeit und Engagement in die Saisonvorbereitung investiert. „In den jetzt betroffenen Gebäuden können wir aber auch nix mehr tun“, fürchtet Axel Blanke einen Totalschaden. „Das nicht mal so eben zu beheben“, so Blanke.
Das sieht Marc Vollmer ähnlich, lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass die Instandsetzung des technischen Gebäudes nun Priorität habe. „Wir wissen doch, was da alles dranhängt“, so Vollmer. Daher habe die Stadt auch im bald ablaufenden Jahr groß in das Freibad investiert, die gesamten Sanitäranlagen, Duschen und Umkleiden erneuert und Barrierefreiheit hergestellt. Marc Vollmer spricht von einem hohen sechsstelligen Betrag. „Das haben wir alles gestemmt“, so Vollmer, „und das ist unser klares Signal für die Zukunft des Bades“. Fördervereinsvorsitzender Axel Blanke wird das gerne hören und hofft nun, dass der Technikraum erneuert oder kernsaniert werden kann. Der Schock sitzt auch bei ihm tief. „Wenn man sieht, wie es im Gebäude jetzt ausschaut, laufen einem die Träner“, so Blankle
So arbeitete die Feuerwehr
Es war 16.17 Uhr am Freitag als die Einsatzkräfte des Löschzuges Neheim sowie die Hauptwache 1 und der Rettungsdienst Neheim zur Jahnallee alarmiert wurden. Bereits auf Anfahrt konnte der Einsatzführungdienst eine starke Rauchentwicklung feststellen. Direkt nach Eintreffen des ersten Löschfahrzeuges wurde ein Löschangriff aufgebaut und ein Trupp unter schwerem Atemschutz in das Gebäude vorgeschickt. Die sehr starke Rauchentwicklung im betroffenen Raum erschwerte die Arbeit der Einsatzkräfte. Mehrere vorgehende Trupps konnten jedoch im weiteren Verlauf den Brand löschen.
Da es sich um den Technikraum für die Wasseraufbereitung handelte, musste davon ausgegangen werden, dass sich im Brandraum Chemikalien befinden. Aufgrund dieser Tatsache wurden permanent Messungen in Luft und Löschwasser vorgenommen. Ebenfalls wurde die Bevölkerung über die Warnapp ‚NINA‘ sowie über Cell-Broadcast gewarnt, dass sich eventuell giftige Stoffe im Brandrauch befinden könnten. Die Anwohner sollten deshalb Fenster und Türen geschlossen halten.
Nachdem der Energieversorger das Gebäude stromlos geschaltet hatte, konnten die Einsatzkräfte weiter im Gebäude vorgehen und feststellen, dass es zum Glück nicht zum Austritt von Gefahrstoff gekommen war. Somit konnte, ebenfalls über die Warnapp ‚NINA‘, Entwarnung gegeben werden .Die vorhanden Chemikalien wurden von den Einsatzkräften ins Freie gebracht und dort nochmals auf Unversehrtheit überprüft.
Im Einsatz waren mehrere Trupps unter Atemschutz. Aufgrund dessen wurde zeitnah die Atemschutzwerkstatt, samt Gerätewagen Atemschutz, zur Einsatzstelle alarmiert. Dieser Gerätewagen führt weitere Atemschutzgeräte, aber auch Wechselkleidung für die vorgegangenen Trupps mit. Somit kann eine stricke Schwarz-Weiß Trennung vorgenommen werden und die kontaminierte Schutzkleidung separat zur Wache verbracht werden .Ein weiteres Problem war die Witterung an der Einsatzstelle, weshalb auch die Technischen Dienste der Stadt Arnsberg an den Einsatzort organisiert wurden. Diese rückten mit einem Streufahrzeug an, um die Einsatzstelle von der vorhandenen Glätte zu befreien.
Nach mehreren Stunden konnte die Einsatzstelle, nachdem das Gebäude von vom Brandrauch befreit wurde, wieder verlassen werden. Es waren rund 40 Einsatzkräfte im Einsatz „.Auch bei diesem Einsatz zeigte sich, wie wichtig die regelmäßigen Übungen der Einheiten in ihrem Ausrücke-Gebiet sind“, so die Feuerwehr. Erst letztes Jahr hatte der Basislöschzug 1, bestehend aus dem Löschzug Neheim und der Löschgruppe Voßwinkel, ein ähnliches Szenario im Freibad Neheim geübt.