Arnsberg. Durchwachsene Bilanz der Bürgerprojekte Solar und Wind in Arnsberg im ersten Halbjahr 2023.

Strom aus regenerativen Energiequellen steht auch in Arnsberg hoch im Kurs, die Höhe der Erträge allerdings bleibt im dritten Jahr in Folge hinter den Erwartungen zurück – jedenfalls beim Blick auf Projekte mit Bürgerbeteiligung:

Sowohl die „Ausbeute“ der Solar-Anlage auf dem Spulberg bei Her­dringen als auch im Windpark Kirchlinde war in den Jahren 2021 und 2022 sowie im ersten Halbjahr 2023 eher mau. Zuletzt 2020 konnte Matthias Kynast bei Wind und Solar in Arnsberg deutlich über Durchschnitt liegende Werte vermelden. Der Projektierer aus Er­witte betreibt in Arnsberg die „Bürger Wind Sauerland GmbH & Co. KG“ und fungiert außerdem als Geschäftsführer des Beteiligungsprojektes „Bürger Solar“ Arnsberg.

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Diese großräumige Photovoltaik-Anlage auf dem Spulberg bei Her­dringen wurde im Herbst 2012 in Betrieb genommen. In den vergangenen beiden Jahren lieferte sie jeweils ca. 2,5 Mio Kilowattstunden (kWh) – im Jahr 2020 waren es noch 2,86 Millionen kWh – in den ersten fünf Monaten dieses Jahres rund 920.000 (detaillierte Zahlen dazu liefert unsere Grafik). Da die „sonnenstärksten“ Monate noch ausstehen, kann sich der Ertrag natürlich noch deutlich verbessern.

Arnsbergs Bürgersolar: Die Erträge
Arnsbergs Bürgersolar: Die Erträge © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Und was macht der Wind?

Das ebenfalls genossenschaftlich strukturierte Projekt „Bürger Wind“ lässt bereits seit Februar 2009 eine Enercon E-82 mit zwei Megawatt (MW) Leistung und 108 Metern Nabenhöhe bei Kirchlinde Strom erzeugen. Ende 2009 wurden zwei weitere, baugleiche Windenergieanlagen (WEA) errichtet – der Standort wurde Windpark. Seit 2010 werden die Ergebnisse ­aller drei WEA gepoolt. Doch bereits zu Jahresbeginn hatten die Betreiber mit Schwierigkeiten zu kämpfen:

„Im Januar 2023 kam es – durch ungünstige Witterungsbedingungen – zu Rotorblattvereisung“, blickt Kynast zurück – die Folge: 60 Ausfallstunden. Wartungsarbeiten sorgten für weitere 16 „Fehlstunden“. Eine der WEA wurde von der Hersteller-Firma Enercon bereits Ende 2022 gedrosselt – wegen eines Lagerschadens, der erst im Februar 2023 repariert werden konnte, was zu weiteren 190 Ausfallstunden führte. Die Anlage „K3“ ruhte im Februar wegen eines Kondensatorschadens für insgesamt 20 Stunden.

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Inzwischen laufen alle drei WEA wieder rund – und lieferten bis Ende Mai dieses Jahres zusammen mehr als 5,25 Mio. Kilowattstunden Strom (im gesamten Vorjahr waren es insgesamt 12,24 Mio. kWh).

Last, but not least ein Blick auf die Windkraftanlage in Müschede (HeVoRa I): Die älteste der vier örtlichen Bürger-Windenergie-Anlagen (Baujahr Oktober 1996) erzeugte bis Ende Mai knapp 253.000 kWh.

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