Brilon/Olsberg. Wer sich im Auto auf Apps verlässt, wird manchmal überrascht. So auch bei einer Fahrt, die in Brilon beginnt und durch den tiefen Wald führt.

Google-Maps oder andere Karten-Apps hat jeder schon mal benutzt. Egal ob man sich auskennt oder nicht, manchmal fühlt man sich mit einem Navi an der Seite einfach wohler. Doch manchmal können einen genau diese Apps in die Irre führen. Wenn man sich zum Beispiel von der Bahnhofstraße in Brilon oder auch von Bredelar auf den Weg Richtung Olsberg, oder genauer zum Waldhotel Schinkenwirt oder zur roten Brücke im Roth navigieren lassen möchte, wird man von Google-Maps mitten durch den Wald, über den Eisenberg geleitet. Für Einheimische vielleicht noch zu erkennen, kann es besonders für Touristen gefährlich werden.

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Hier zu sehen ist ein Skoda Fabia auf dem (Feld-)Weg von Brilon nach Olsberg
Hier zu sehen ist ein Skoda Fabia auf dem (Feld-)Weg von Brilon nach Olsberg © WP | Henri Polzer

Nicht nur hier im Sauerland kennt man dieses Problem, in anderen Teilen Deutschlands gab es sogar schon sehr ernste Vorfälle. Überall auf der Welt mussten schon Leute von Treckern oder Schleppern aus dem Wald gezogen werden. Manch einer ist sogar schon mit dem Auto in die Elbe gefahren, weil das Navi es so gesagt hatte. Man kann also davon ausgehen, dass schon einige Autofahrer den Wald zwischen Brilon und Olsberg genauer betrachten konnten, als sie mit Schrittgeschwindigkeit über die Feldwege fahren mussten.

Eine unerwartete Reise

Wir haben‘s probiert: Der Beginn der Fahrt aus Brilon ist noch ganz harmlos. Erst geht es durch ein Wohngebiet und irgendwann geht es über einen schön asphaltierten Weg ins Grüne. Man fährt auf die „Hiebammen Hütte“ zu und dann an ihr vorbei, weiter den Berg hoch. An diesem Punkt setzen erste Zweifel ein, ob dies wirklich eine offizielle Straße ist. Kommt einem hier jemand entgegen, wird das Ausweichen interessant. Oben auf dem Berg angekommen, heißt es von der App: „Jetzt rechts abbiegen.“ Dass dort nur ein Waldweg entlangführt, der gerade mal so breit wie das Auto ist, weiß die App leider nicht. Von den Regenrinnen, die alle 50 Meter den Weg kreuzen, ebenfalls nicht. Der Waldweg auf dem wir uns jetzt befinden ist „Für Land- und Forstwirtschaftliche Fahrzeuge frei“. Doch jetzt ist es zu spät, um umzukehren. Denn die App sagt, man müsse nur noch ein paar Hundert Meter weiter. Und auf diesem Weg eine Wendemöglichkeit zu finden, ist sowieso fast unmöglich.

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Irgendwann gabelt sich der Weg und Google Maps möchte über einen Trampelpfad weiter. An dieser Stelle ist jedoch offensichtlich zu erkennen, dass kein Auto diesen Weg passieren kann. Man muss dann dem einzigen Weg folgen, der von dort aus noch für Autos zugänglich ist. Die App berechnet die Route neu und schickt einen weiter. 300 Meter länger als geplant wird der Weg dadurch, aber immerhin ist dieser nicht nur mit dem Fahrrad befahrbar. Von dort aus geht es immer steiler bergab und der Wald wird immer dichter. Man fährt weiter über einen steilen Schotterweg, bis man irgendwann am Max- und Philippstollen vorbei, ungefähr 500 Meter über dem Waldhotel Schinkenwirt, wieder auf eine asphaltierte Straße kommt. Google Maps gibt an, man habe mit diesem Weg nur 18 Minuten gebraucht, jedoch ist das nicht die Wahrheit. Schneller als 30 km/h kann man auf den Wegen unmöglich fahren. So beläuft sich die Fahrzeit auf etwas weniger als das doppelte der angegebenen 18 Minuten.

Lösungsansätze

Steht man nun im Wald, gibt es bei Google-Maps die Feedback-Funktion, mit der man genau solche Vorfälle melden kann. Dies ist für die oben genannte Strecke bereits passiert. Getan hat sich jedoch seitdem nichts. Die nächste mögliche Lösung für dieses Navigationsproblem liegt in Googles Hilfecenter für Maps, auf dem schon viele dieser Probleme gemeldet wurden. In diesem Forum gibt es dann Google-Produktexperten, die den Betroffenen bei der Problemlösung helfen. Laut Google seien diese Produktexperten Privatpersonen, die „Spaß daran haben, ihr Wissen zu teilen und anderen in den Google-Hilfeforen helfen“. Da in diesen Foren schon oft ähnliche Probleme gemeldet wurden, lässt sich ein Muster erkennen. Oftmals gibt es diese fehlerhaften Routen, da die eigentlichen Strecken gesperrt sind. In Olsberg ist zum Beispiel aktuell die Hüttenstraße gesperrt. Google Maps möchte diese Sperrung umfahren und navigiert die Autofahrer durch den Wald.

Aus Googel Maps löschen

Um diesen Waldweg in Zukunft für Autos aus Google-Maps zu löschen, kann man den Anweisungen der Produktexperten folgen. So soll man einen Link zu einer Beispielroute, auf der hauptsächlich über den falschen Weg gelotst wird, in das Forum schicken. Ebenfalls soll man die Koordinaten vom Start und Ende der Strecke hochladen und ein Google-Maps-Luftbild hinzufügen. Da die Wege von Google erst gesperrt werden, wenn Beweise vorliegen, muss man noch aussagekräftige Fotos der Beschilderung hinzufügen. Laut Aussage einiger Produktexperten in diesen Foren „gibt es in Maps viele Waldwege, die das Routing für Kfz erlauben, obwohl dies verboten ist. Da bleibt nur das Melden dieser Fehler.“