Marsberg. Ein großes Bundeswehrflugzeug sorgt am Donnerstagmittag für Aufsehen über dem Sauerland. Die Bundeswehr erklärt, warum es zu dem Tiefflug kam.

Kampfhubschrauber vom Typ „Tiger“ sieht man oft über dem Sauerland. Sie sind in Fritzlar stationiert, machen hier häufig ihre Übungsflüge und gehören schon fast zum Alltag. Wenn aber riesige Transportflugzeuge über die Städte fliegen, ist man doch im ersten Moment verunsichert und schaut gebannt nach oben. Das war am Donnerstagmittag der Fall: Gegen 13.20 Uhr war ein solches Flugzeug über dem Raum Marsberg zu sehen. Was war es?

Lesen Sie auch

„Die Auswertung der Radardaten zeigt ein Transportflugzeug der Bundeswehr vom Typ A400M, des Lufttransportgeschwaders 62 (LTG 62) aus Wunstorf. Das Luftfahrzeug überflog im Rahmen eines Tieffluges den Bereich Marsberg in südwestliche Richtung und dabei in einer Höhe von 897 Fuß (ca. 273 m) über Grund.“ Das teilte ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr in Köln auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Nach den der Behörde vorliegenden Daten sei der Einsatz unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen erfolgt - also in erlaubter Höhe. Das Lufttransportgeschwader 62 im niedersächsischen Wunstorf gilt als Heimatverband des Airbus A400M.

Mindestflughöhe nicht unterschritten

Je tiefer ein Luftfahrzeug fliegt, desto größer ist natürlich der Lärm, der am Boden wahrzunehmen ist, so der Bundeswehrsprecher. Tiefflug bedeutet übrigens einen Flugbetrieb mit Kampf- oder Transportflugzeugen unter 1500 Fuß (ca. 500 Meter) über Grund. Laut Regeln für den militärischen Flugbetrieb ist Tiefflug grundsätzlich überall in Deutschland zulässig an Werktagen von 7 bis 17 Uhr mit einer Mindesthöhe von 500 Fuß (ca. 150 m) über Grund für Transportflugzeuge, bzw. 1000 Fuß (ca. 300 m) über Grund für Kampfflugzeuge. Die Mindestflughöhe für Kampfflugzeuge kann im Rahmen eines durch das Verteidigungsministerium festgelegten Kontingents auf 500 Fuß über Grund reduziert werden.

Riesiges Fluggerät

Der Airbus A400M, der über Marsberg geflogen ist, ist ein sogenannter Hochdecker mit vier Propellermotoren, Druckkabine sowie Heckfrachttor; er ist als strategisches und taktisches Transport- und Tankflugzeug konzipiert. Laut Bundeswehr kann er Personal und Material transportieren und absetzen. Der Transport kann in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden. So können bis zu 116 Personen im A400M Platz finden. Der große Laderaum ermöglicht es auch, unterschiedliches Material zu transportieren - wie beispielsweise einen Kampfhubschrauber Tiger, einen leichten Unterstützungshubschrauber H145M, drei Geländewagen vom Typ Wolf oder einen Transportpanzer Fuchs beziehungsweise Schützenpanzer Puma.

Auch „fliegende Tankstelle“ gennant

Neben dem reinen Lufttransport wird der A400M auch als fliegende Tankstelle eingesetzt. So können andere Luftfahrzeuge wie der Eurofighter im Flug an den A400M andocken und während des Fluges bei über 500 Kilometern in der Stunde betankt werden. Dadurch erhöht sich die Reichweite der betankten Luftfahrzeuge und ihre Verweildauer im Einsatzgebiet. Die Luftwaffe hat diese Fähigkeit als erste A400M-betreibende Nation bereits 2019 in den Einsatz gebracht. So ein A400M kostet übrigens um die 175 Millionen Euro. Aktuell verfügt die Luftwaffe über 42 dieser Flugzeuge, die eine Spannweite von 42 Metern haben.

Allgemeine Informationen zum militärischen Flugbetrieb hat die Bundeswehr unter www.bundeswehr.de und dort unter dem Stichwort „Militärischer Flugbetrieb“ zusammengefasst. Ebenso gibt es ein Bürgertelefon, bei dem sich die Bevölkerung auch unmittelbar mit ihren Beobachtungen an die Bundeswehr wenden kann. Die Nummer lautet kostenfreien Rufnummer 0800 - 8620730.