Oberschledorn. Die Schützenfestsaison rückt näher - und damit die Debatte um die Bierpreise. Auf der Versammlung des KSB war dies das einzige kontroverse Thema.
„Hier in Oberschledorn bin ich 2016 zum ersten und nun auch zum letzten Mal gewählt worden.“ Bei diesen Worten von Rüdiger Eppner wurde es schlagartig ruhig bei der Versammlung der Schützen im Altkreis Brilon (KSB). Nach seiner einstimmigen Bestätigung als Kreisoberst für die nächsten vier Jahre kündigte der Hallenberger an, sein Amt im Jahr 2028 zur Verfügung zu stellen: „Ich genieße jeden Tag als Kreisoberst und freue mich auf die kommenden vier Jahre. Aber beim Blick in den eigenen Kalender muss ich sagen, dass danach Jüngere übernehmen sollten.“
Mehr aus dem Altkreis Brilon
- Warum diese Lautsprecher aus Brilon 160.000 Euro kosten
- Briloner Ex-Vegetarierin: Jetzt zerlegt sie Tiere
- Neueröffnung: Neue Betreiberin für Café Lago am Diemelsee
- Falschparken: Tausende Knöllchen im HSK plötzlich verfallen
Ähnlich ruhig und überlegt verlief die gesamte Kreisversammlung, die von den St. Antonius-Schützen in Oberschledorn in deren 150. Jubiläumsjahr ausgerichtet wurde. Eine volle Schützenhalle, Blasmusik, kühle Getränke vom aufmerksamen Theken-Team- die Freude über das Wiedersehen der Vereine im Altkreis und die bevorstehende Schützenfest-Saison war deutlich zu spüren. Der Musikverein Oberschledorn sorgte für einen schwungvollen Rahmen und gab u.a. den eigens für ihn komponierten „Oberschledorner Schützenmarsch“ zum Besten. An Ehrengästen waren neben Kreiskönig Fabian Kießler und Kreisjungschützenkönig Luis Weber auch Bundestagsabgeordneter Dirk Wiese, Landrat Dr. Karl Schneider, Landtagsabgeordneter Matthias Kerckhoff, SSB-Bundessportleiter Dirk Gönnewig und Bürgermeister Thomas Grosche vor Ort. Besonderen Applaus und Zugabe-Rufe erntete Kreispräses Antje Jäkel für ihr erstes Grußwort in dieser Funktion.
Die schönsten Fotos von der Kreisversammlung der Schützen
Reine Formsache waren neben dem Kreisoberst auch die Wahlen von Kreisschatzmeister Willy Frese und Kreisschriftführer Andreas Raue. Alle wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Als neuer Kassenprüfer wurde Robert Tuschen aus Niedermarsberg gewählt.
27.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Aktuell gehören dem KSB 67 Vereine mit 30.209 Schützinnen und Schützen an, die im Jahr 2023 über 27.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet und 32.000 Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet hätten, berichtete Kreisgeschäftsführer Jürgen Dessel. Zum Europa-Schützenfest Ende August in Mondsee/Österreich setzt der KSB Busse mit insgesamt 350 Plätzen ein. Auf der Internetseite „europaschützenfest.at“ können sich die Vereine anmelden. Als Bewerber fürs Vogelschießen sind die Regenten aus den Jahren 2021-2023 zugelassen. Die Teilnehmer aus dem Altkreis Brilon seien voraussichtlich eine der größten Gruppen. Dessel erinnerte an den 1. April als Frist für Ordens- und Medaillenanträge.
Bewährt hat sich das Vorgehen, vorab Geschäfts- und Kassenberichte per eMail an die Vereine zu schicken. Es gab keine Einwände, somit konnten alle Niederschriften ins Archiv übernommen und dem Vorstand Entlastung erteilt werden. Das nächste Kreisschützenfest wird 2026 von der St. Sturmius-Schützenbruderschaft Leitmar ausgerichtet. Deren Vorsitzender Florian Görgens stellte seinen Verein und Ort vor und berichtete, dass in einer außerordentlichen Generalversammlung auch die Nachbardörfer Borntosten und Heddinghausen Unterstützung zugesagt hätten.
Tobias Klauke als Oberst der Olsberger Schützen blickte auf das sehr erfolgreich verlaufene Kreisschützenfest im September zurück und dankte allen Schützen und Helfern für die Unterstützung und das stimmungsvolle Mitfeiern. Da ein Plus von knapp 17.000 Euro erwirtschaftet wurde, kündigte er unter Beifall an, den Zuschuss des KSB in Höhe von 3.900 Euro zu dritteln und als Spende an den Warenkorb Olsberg, das Kinderhospiz Balthasar und die Aktion Lichtblicke zu spenden. Außerdem sei für künftige Ausrichter der Kreisschützenfeste eine Liste mit Daten und Fakten zusammengestellt worden. Kreisoberst Rüdiger Eppner und sein Stellvertreter Karl-Heinz Höing baten die Schützen um Entschuldigung für einige organisatorische Pannen auf dem Kreisschützenfest, vor allem bei der Proklamation der neuen und der Verabschiedung der alten Kreismajestäten.
Bierpreise stehen in der Kritik
Kritik kam von einem Schützen aus Beringhausen an den in seinen Augen zu hohen Bierpreisen von 60 Euro pro Kiste und zwei Euro pro Glas. Er führte als Beispiel das Kreisschützenfest Meerhof mit deutlich günstigeren Preisen an. Diese Kritik stieß auf wenig Zustimmung. Tobias Klauke und Rüdiger Eppner argumentierten, dass die Preise im Vorfeld so vereinbart worden seien, um finanzielle Risiken durch u.a. schlechtes Wetter abzufedern. Weiter sei das Kreisschützenfest in Meerhof nicht vergleichbar, weil dort ein großer Teil der Kosten durch Sponsoren gedeckt sei.
Zum Punkt Bierpreise erklärte Eppner, dass im Nachgang zur Versammlung im Vorjahr Gespräche mit allen heimischen Brauereien stattgefunden hätten. Veltins habe daraufhin zu einem Symposium in Meschede am 22. März eingeladen, wo über die Preisgestaltung diskutiert werden soll. Auch die Krombacher Brauerei habe Bereitschaft zu einer ähnlichen Veranstaltung signalisiert, die voraussichtlich nach der Schützenfestsaison stattfinden wird.
Laut Bericht vom Kreisjungschützensprecher Sascha Tripke ist das Jungschützentreffen in Titmaringhausen sehr positiv verlaufen und soll daher in ähnlichem Rahmen auch 2025 stattfinden. Als Ort wurde Giershagen festgelegt, wo auch am 8. März 2025 die nächste Kreisversammlung ausgerichtet wird. Eppner appellierte an die anwesenden Schützen: „Nehmt die Jugend mit in die Verantwortung und traut ihnen etwas zu. Sie sind die Zukunft unseres Schützenwesens.“
Als Sieger des Kreispokalschießens überreichte Kreisschießmeister Manfred Gerbracht Pokale an die Schützengesellschaft Winterberg und die Jungschützen Hesborn. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ kam die Frage auf, ob künftige Versammlungen gegen Abend und nicht schon am Samstagnachmittag beginnen könnten. Rüdiger Eppner argumentierte, dass dann durch die teils langen An- und Rückreisen der gemütliche Teil zu kurz käme, versprach aber, die Anregung im Vorstand zu diskutieren. Nach einigen Terminbekanntgaben endete die dreistündige Versammlung mit der Nationalhymne und dem Ausmarsch der Fahnen.