Hochsauerland. Sie arbeiten als TV-Kommissare, spielten an großen Bühnen oder an der Seite von Elvis Presley. Wussten Sie, dass diese Promis Sauerländer sind?
Die eine hat mit Elvis Presley vor der Kamera gestanden. Der andere war Mordermittler im ZDF oder hat preisgekrönte Fernsehserien produziert. In Sachen Film- und Fernsehen haben unsere sechs Altkreisstädte einige Prominente zu bieten. Und wo findet man die? „Da gucke ich doch mal bei Wikipedia nach.“
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Der Satz ist inzwischen zum geflügelten Wort geworden. 2001 wurde das werbefreie Online-Lexikon in zahlreichen Sprachen gegründet. Und jeder, der im Internet unterwegs ist, stößt früher oder später auf einen Beitrag in der Online-Enzyklopädie. Weltweit besuchen monatlich bis zu 400 Millionen Menschen eine der 270 verschiedenen Versionen von Wikipedia. Die englische Variante umfasst dreieinhalb Millionen Artikel, die deutschsprachige ist mit einer Million Beiträgen die Zweitgrößte.
Dieser Schauspieler kommt aus Marsberg
In der Regel sind alle Texte ähnlich aufgebaut. Ziemlich weit unten tauchen die „Söhne und Töchter“ der Stadt auf. Und das ist immer sehr spannend. Mal sind es Politiker, die früher oder auch heute noch die Geschicke der Stadt mitgestaltet haben Mal sind es aber auch Promis. Hier ein paar persönlich ausgewählte Beispiele, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben und keine Rangfolge in der Bedeutung der Personen für die Jetzt- oder Nachwelt darstellen.
„Schönstes Lächeln“ des ZDF
Dass Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange 1958 in Brilon-Nehden geboren wurde, dürfte den meisten bekannt sein: U.a. war sie bis 1994 Programmansagerin beim ZDF und galt - so steht es nachzulesen - als „schönstes Lächeln des Senders“. Bleiben wir beim Fernsehen: 56 Folgen lang spielte der Schauspieler Peter Kremer den Mordermittler „Siska“ in der gleichnamigen ZDF-Serie. Zuletzt war er als grantelnder Senior in „Der Bergdoktor“ zu sehen. Kremer ist ebenfalls 1958 in Brilon geboren. Auch der Schauspieler Edgar Selge gibt in seiner Vita Brilon 1948 als Geburtsort an, genau die „Lungenklinik Hoheneimberg“ in Brilon-Wald. Selge, der lange Zeit den Kommissar Tauber in der „Polizeiruf 110“-Serie mimte, wurde mehrfach für seine Arbeit als „Schauspieler des Jahres“ ausgezeichnet.
Als „Siska“ bekannt geworden
Auch Marsberg kann für seine Promis ein paar Seiten im Goldenen Buch aufschlagen. Wer „Das Wunder von Bern“ im Kino oder im TV gesehen hat, der kennt auch Peter Lohmeyer, der in dem preisgekrönten Streifen von 2003 den Spätheimkehrer Richard Lubanski spielt. Lohmeyer wurde 1962 in Niedermarsberg geboren und ist der jüngste Sohn von drei Kindern eines evangelischen Pfarrers und seiner Frau. Peter Lohmeyer spielte dreimal beim Jedermann in Salzburg den Tod und ist Mitglied der Deutschen Filmakademie. Als Fernsehmoderatorin und Redakteurin arbeitet Lissy Ishag, die vielen durch das ZDF-Format „hallo Deutschland“ bekannt sein dürfte. Sie erblickte 1979 in Marsberg das Licht der Welt und ist Botschafterin der Initiative „Schau hin!“, deren Ziel es ist, Familien bei der Medienerziehung zu helfen.
Wer regelmäßig die „Kulturzeit“ auf 3sat schaut, der kennt auch Vivian Perkovic. Die Journalistin und Fernsehmoderatorin wurde 1978 in Winterberg geboren und gehört seit 2017 zum Moderatorenteam der beliebten Sendung. Aufgelistet bei den Söhnen und Töchtern der Stadt Winterberg wird auch der Sänger und Lebenskünstler Bernd Witthüser. Der Protestsänger trat mit seinem Duett-Partner Walter Westrupp häufig in Fernsehen und Radio auf. Durch Zufall wurde er 1977 als One-Man-Band bei einem Auftritt auf einem italienischen Dorffest vom italienischen Fernsehen entdeckt, worauf sich ein überraschender zweiter Medienruhm einstellte. Bald kehrte er jedoch den Medien vollends den Rücken, um sich nur noch der Straßenmusik auf regionaler Ebene zu widmen. Seinen Wohnsitz hatte er zuletzt in einem 150-Seelen-Dorf in der Toskana, wo er bis zu seinem Tod 2017 in einem Wohnwagen und einer Jurte lebte.
Von Winterberg nach Hollywood
Bis nach Hollywood schaffte es Christa Lang, verehelichte Christa Fuller, 1943 in Winterberg geboren. Sie spielte an der Seite von Jean Gabin, Gert Fröbe, Eddie Constantine und Anthony Perkins. Wikipedia schreibt: „Meist war in diesen Filmen ihr Part der der blonden Unschuld oder Verführerin mit bisweilen schlechten Eigenschaften. 1968 gab sie in Hollywood ihren Einstand in dem Elvis-Presley-Western „Charro“. Aber auch in dem Film „Is was, Doc?“ mit Barbra Streisand wird sie als Darstellerin der Mrs. Hosquith aufgelistet. Während ihre US-Karriere nicht so recht an Fahrt aufnahm, erhielt die Wahl-Amerikanerin ausgerechnet in ihrer alten Heimat ihre einzige Hauptrolle: Unter der Regie ihres Mannes spielte Christa Lang 1972 in ihrer einzigen deutschen Produktion, dem Tatort-Krimi „Tote Taube in der Beethovenstraße“ die undurchsichtige Christa. Noch eine Personalia zum Thema Fernsehen: Die 1958 in Winterberg geborene Karin Brieden ist seit Januar 2014 Verwaltungsdirektorin des ZDF und damit stellvertretende Intendantin der Sendeanstalt.
In puncto Film und Fernsehen sieht es in Olsberg eher mau aus: Dafür kann die Stadt musikalisch auftrumpfen: mit dem Musiker Dirk Mündelein (geboren 1969), der vor allem im Bereich von Jazz und Neuer Musik tätig ist, mit dem 1977 geborenen Jazzmusiker, Komponisten und Hochschulprofessor Frederik Köster und mit der Jazzmusikerin Gisela Meßollen (1964 in Olsberg geboren), die in zahlreichen Musicalproduktionen mitwirkte und Mitglied im United Women’s Orchestra ist.
Medebach ist bei den Promis eher wissenschaftlich aufgestellt: Kein großer Schauspieler, kein Musiker. Dafür der Mediziner und Anatom Ferdinand von Spee (geboren 1855 in Glindfeld), nach dem ein imaginärer Bogen zwischen Zahnschneidekanten und Unterkiefergelenk benannt ist (Spee-Kurve) und der Astronom Caspar Vopelius (geboren 1511), der als Astronom, Kartograph und Instrumentenbauer (Armillarsphäre) bekannt wurde.
Bekannter Filmemacher aus Hallenberg
Bleibt noch Hallenberg, wo 1946 der Filmregisseur und -produzent Adolf Winkelmann geboren wurde. Seine Kino- und Fernsehfilme wurden mit zahlreichen Ehrungen wie Goldene Kamera, Grimme-Preis oder Bambi ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Peng, Du bist tot“ oder der TV-Zweiteiler „Contergan“. Im Rahmen des Projekts RUHR.2010 hat Winkelmann eine Videoinstallation am Gebäude Dortmunder U entworfen und umgesetzt, die im Mai 2010 in Betrieb genommen wurde. Adolf Winkelmann war 2003 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie. Außerdem wird der Beatles-Fotograf Elmar Welge genannt, der erst kürzlich sein neue Buch in seiner Heimatstadt vorgestellt hat.