Marsberg. Ein Mann (20) aus Marsberg stand schon mehrfach vor Gericht. Nun wird ihm erneut der Prozess gemacht. Er soll ziemlich brutal vorgegangen sein.

Wenn eine Richterin zu einem Angeklagten sagt: „Wir kennen uns ja schon“, dann lässt das tief blicken. Eben aufgrund jener Bekanntschaft droht einem 20-Jährigen aus Marsberg in Kürze weiteres Ungemach: Er muss sich wegen zweier Raubtaten verantworten – und ist gerade erst vor einem halben Jahr wegen einer verurteilt worden.

Wir kennen uns ja schon.
Nicole Klein, Vorsitzende Richterin

Traurige Bekanntheit erlangte der 20-Jährige, als er im Juni vergangenen Jahres 33 Monate Haft aufgebrummt bekam: Er hatte im Dezember 2022 einen Getränkemarkt in Salzkotten überfallen, war aber an einem beherzten jungen Kassierer gescheitert. Der hatte einfach den Deckel der Kasse zugeknallt und dem verhinderten Räuber an den Kopf geworfen: „Sowas machen wir hier nicht.“ In etwa zur gleichen Zeit aber soll es Menschen gegeben haben, die der kriminellen Energie des 20- nicht viel entgegensetzen konnten: Betrunkene, die des Nachts unterwegs waren.

Unvermittelt ins Gesicht geschlagen und weiter geprügelt

Die Staatsanwaltschaft geht von einer Bande aus, die seinerzeit in Paderborn ihr Unwesen trieb und sich zur Masche gemacht hatte, alkoholisierte Personen zu überfallen und ihnen Geld und Wertsachen wegzunehmen. Eines dieser Bandenmitglieder soll der 20-Jährige gewesen sein, ein weiterer junger Mann ist bekannt, gegen den gesondert ein Verfahren läuft. Jedoch, so Staatsanwältin Tina Dahnke, sollen bei beiden jetzt angeklagten Taten noch weitere Mittäter dabei gewesen sein, deren Identität noch unbekannt sei. Dem 20-Jährigen wird vorgeworfen, in der Nacht des 16. Oktober 2022 in Paderborn einen an einer Bushaltestelle wartenden Betrunkenen unvermittelt ins Gesicht geschlagen zu haben – woraufhin insgesamt drei Männer auf den Zeugen weiter eingeprügelt haben sollen. Einer der Täter soll dann erfolglos versucht haben, dem Opfer aus der Jacke das Portemonnaie herauszuzerren. Dies, so die Staatsanwältin, sei die erste in einer ganzen Reihe von Taten gleichen Musters gewesen.

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Der Angeklagte soll dann am 28. Januar 2023 gegen 3.40 Uhr in der Paderborner Innenstadt mit mindestens einem weiteren unbekannt gebliebenen Kumpan und dem namentlich bekannten Mittäter einem ebenfalls angetrunkenen 21 Jahre alten Mann sofort mit der Faust angegriffen und so fest ins Gesicht geschlagen haben, dass dieser zu Boden ging. Die Täter sollen seine Taschen geleert und dabei ein Portemonnaie mit 30 Euro Bargeld und ein Handy erbeutet haben.

Langzeittherapie im Maßregelvollzug

Angeklagt ist der 20-Jährige vor der 5. großen Jugendkammer, die bereits im vergangenen Sommer über ihn gerichtet hat. „Wir kennen uns ja schon“, begrüßte ihn Vorsitzende Richterin Nicole Klein, um dann gleich festzustellen, dass sich der Marsberger derzeit im gerichtlich angeordneten Maßregelvollzug befindet: Er absolviert eine Langzeittherapie, die ihn von seiner Drogensucht wegbringen soll. Verteidigern Stephanie Risse erklärte für den 20-Jährigen, er räume beide Tatvorwürfe „vollumfänglich“ ein.

Am Mittwoch (31. Januar) soll weiter verhandelt werden.