Hochsauerlandkreis/Brilon. Die Sauerländer Schützenvereine kämpfen mit Inflation und Personalkrise. Stimmen aus den Vereinen und Bruderschaften im Hochsauerland.

Verhagelt die Inflation den Sauerländer Schützenvereinen die Rückkehr in die Fest-Normalität? Die ersten Feste sind gelaufen, viele große Schützenfestvereine stecken noch in den Vorbereitungen oder der Hochphase kurz vor dem Fest. Doch nicht nur in den Sauerländer Familien ist das Geld knapp, auch die Vereine ächzen unter den hohen Einkaufs- und Energiepreisen. Gleichzeitig fehlt es überall an Personal, das unerlässlich ist, um die Feste zu stemmen.

In Brilon muss der Bierpreis angehoben werden

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Glaubt man Christian Hermann, dem ersten Vorsitzenden der St. Hubertus Schützenbruderschaft in Brilon, läuft es. Auch ohne Chaos. „Unsere Vorbereitungen laufen gut, zum ersten Mal haben wir dieses Jahr auch wieder das Kinderschützenfest angeboten. Und auch das Jugendschützenfest steht auf sicheren Beinen.“ Dennoch, dass alles mittlerweile teurer geworden ist, kann er nicht verleugnen. „Den Bierpreis müssen wir wohl anheben“, sagt er. Eigentlich gibt es beim Briloner Schützenfest das Bier für 1,70 Euro. Was es jetzt kosten soll, ist noch nicht abschließend entschieden. „Ich weiß aber, dass wir kein Einzelfall sind, einige Vereine müssen die Preise anziehen“, sagt Hermann. Auch die Betriebskosten sind gestiegen. „Wir haben mit unserer Halle einen klaren Vorteil, wir müssen kein teures Zelt mieten, in unsere Halle passen Tausende Besucher.“ Allerdings muss diese Halle mit Energie versorgt werden – und die ist teuer geworden. „Klar, die Kosten sind enorm gestiegen“, sagt Hermann. „Das ist ja auch das Problem beim Bundesschützenfest, das will einfach niemand ausrichten“, sagt er.

Der absolute Höhepunkt, die Parade vor dem Rathaus – tausende Schützen freuen sich schon wieder auf die Festtage in Brilon. Die Inflation vermiest ihnen die Stimmung kaum. 
Der absolute Höhepunkt, die Parade vor dem Rathaus – tausende Schützen freuen sich schon wieder auf die Festtage in Brilon. Die Inflation vermiest ihnen die Stimmung kaum.  © Joachim Aue

Es fehlt an Personal – nur Thekentruppe funktioniert gut

An Personal - das ebenfalls teurer wird – mangelt es in Brilon ebenfalls. Für die Garderobe hat Stand Anfang Mai noch immer eine Kraft gefehlt. Die Reinigung der Halle, die sonst durch den Verein gestemmt wurde, ist nun an eine externe Firma gegangen, denn es fehlt an Freiwilligen. „Aber die Thekentruppe, die funktioniert gut“, sagt Hermann zuversichtlich. Er glaubt ohnehin, dass die Inflation und Krisenstimmung die Menschen nicht vom Feiern abhalten wird – ganz im Gegenteil. „Die Leute sind nach den Pandemiejahren noch immer ausgehungert. Ich denke nicht, dass es uns an Besuchern und Feierlustigen in diesem Jahr fehlen wird.“

Musik und Bier werden auf den Festen teurer

Die Vorbereitungen für das Schützenfest in Brilon-Wald laufen auf Hochtouren, wie der Vorsitzende Eric Kroll berichtet. Dieses Jahr mit neuem, jüngeren und sehr motivierten Vorstand. Da der Heimatschutzverein Brilon-Wald ein sehr kleiner Verein ist, wird das Fest durch externe Hilfe unterstützt. Die Kosten können nicht allein durch die Einnahmen gedeckt werden, da Strom, Energie, Warenkauf und Personal teurer wird. Nicht nur die Bierpreise, sondern auch die Kosten für Musik steigen in die Höhe. Gäste müssen sich auf höhere Bierpreise von 1,60 bis 1,80 Euro einstellen, wie der Vorsitzende betont. Trotzdem erwartet Brilon-Wald nicht weniger Gäste als in den letzten Jahren. Auch Bigge bereitet sich erfolgreich auf das Schützenfest vor. „Durch die Inflation wird eben alles teurer“, berichtet der Vorsitzende Dominik Flügge. Auch hier werden die Gäste in diesem Jahr wahrscheinlich 1,70 für ein Bier zahlen müssen. Trotzdem sieht er der kommenden Feier optimistisch entgegen.

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In Züschen gibt es Probleme – es fehlt an der Küche

In Züschen laufen die Vorbereitungen für das Schützenfest in diesem Jahr mit einigen Schwierigkeiten, berichtet der Vorsitzende Kai Rinler. Es gibt Personalengpässe und bisher konnte noch keine Küche organisiert werden. Eine Theke gibt es allerdings schon. Als Notlösung plant der Verein, Personal über den Festwirt zu organisieren. Durch die Inflation gibt es eine starke Preiserhöhung von 20 Prozent sowohl im Einkauf als auch im Verkauf. Das Bier soll statt 1,60 nun 1,90 Euro kosten.