Hochsauerland/Hallenberg. Die Inflation macht auch vor den Schützenfesten im HSK nicht halt. Kreisschützenoberst Rüdiger Eppner über Preise und Herausforderungen.

Die Schützenfeste im Hochsauerlandkreis starten bald. Doch obwohl endlich wieder ohne Coronabeschränkungen gefeiert werden darf, droht die hohe Inflation die Partystimmung bei den Schützen im Kreisschützenbund Brilon etwas zu trüben. Die WP hat mit Kreisschützenoberst Rüdiger Eppner aus Hallenberg über die anstehende Schützenfestsaison sowie den stetig steigenden Bierpreisen, immer teurer werdenden Partyzelten und dem Veranstaltungshighlight 2023 gesprochen.

Kreisschützenoberst Rüdiger Eppner aus Hallenberg
Kreisschützenoberst Rüdiger Eppner aus Hallenberg © Schützen

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Herr, Eppner, wie ist Ihre aktuelle Gefühlslage? Überwiegt die Vorfreude auf die anstehenden Schützenfeste oder sind die Sorgen angesichts der wirtschaftlichen Lage und der Inflation größer?

Rüdiger Eppner: Wir denken, dass die Vorfreude bei allen Schützenvereinen weiterhin groß ist. Jedoch sind die Sorgen wegen der Inflation natürlich nicht wegzudenken.

Überall haben die Preise mächtig angezogen. Was schätzen Sie, wo wird die durchschnittliche Inflationsrate bei Currywurst, Bier und Zuckerwatte ungefähr liegen?

Eppner: Als Kreisschützenbund können wir keine genauen Angaben machen, da ja jeder Verein seine eigenen Verträge abschließt. Es ist jedoch leider davon auszugehen, dass es in allen Bereichen zu Preiserhöhungen kommen wird. Wir hoffen aber natürlich, dass die Preise am Ende dann moderat ausfallen werden.

Schaut man auf das vergangene Jahr kassierten die Vereine für das Bier zwischen 1,60 Euro und 1,70 Euro. Knacken wir in diesem Jahr die zwei Euro Marke?

Eppner: Wir haben keinen Überblick darüber, welche Verträge die einzelnen Vereine schlussendlich mit den Brauereien abschließen. Aber natürlich hoffen wir, dass wir die zwei Euro pro Glas Bier nicht erreichen werden.

Wo liegen wir denn bei den Preisen für den Zeltverleih? Gibt es dort auch Verteuerungen?

Eppner: Ja die gibt es. Die Preise haben sich zur Vor-Coronazeit fast verdoppelt und liegen bei zwölf Euro pro Quadratmeter. Warum es dazu gekommen ist, können wir aber leider nicht sagen. Dazu fehlen uns die genaueren Angaben der Zeltverleiher.

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Stimmt die Tendenz, dass die Schützenfeste immer weiter nach vorne gezogen werden und das Vogelschießen nicht mehr montags stattfindet?

Eppner: Einige Vereine haben tatsächlich Veränderungen an ihren Abläufen vorgenommen. Doch von einer generellen Trendwende zumindest für unseren Kreis würde ich nicht sprechen.

Hand aufs Herz. Werden trotz der hohen Preise wieder viele Besucher zu den Schützenfesten kommen?

Eppner: Zumindest wünsche ich das allen Vereinen, Bruderschaften und Gesellschaften von ganzem Herzen.

Auf welches Schützenfest-Highlight freuen Sie sich persönlich ganz besonders?

Eppner: Natürlich auf das große Kreisschützenfest, das vom 8. bis 10. September in Olsberg stattfinden wird. Nachdem es ja leider 2020 wegen Corona ausgefallen ist, wird das eine ganz besondere Veranstaltung werden.

In manchen Regionen gibt es die Tendenz dazu, Ballermannsänger für kurze Auftritte zu buchen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Eppner: Zumindest ist dieser Trend bisher noch nicht in unseren Kreis übergeschwappt. Diese Ballermann-Sänger kosten ja auch eine Menge Geld.

Warum sind Schützenfeste so wichtig für die jeweiligen Kommunen?

Eppner: Schützenfeste sind in allen unserer Ortschaften im Kalenderjahr bereits seit hundert Jahren ein kultureller Höhepunkt, an dem sich Jung und Alt gemeinsam austauschen können. Zum Glück ist das nach Corona wieder in Präsenz möglich. Außerdem leisten die Vereine auch einen hohen Beitrag zum Allgemeinwohl in den Ortschaften, in dem sie unter anderem ihre Schützenhallen pflegen und erhalten und somit für jedermann zur Verfügung stellen.

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Der Bundesschützenverband warnt vor einem Ausfall des Bundesschützenfestes 2025. Bisher konnte noch kein Verein gefunden werden, der das Event ausrichten möchte. Wie bewerten Sie das?

Eppner: Die Hürden für so eine Großveranstaltung sind sehr hoch. Da ist eine Organisation besonders aufwendig. Grundsätzlich würde ich das jedem unserer Vereine zwar zutrauen, aber nur die wenigstens haben die nötige Infrastruktur um so ein Fest am Ende umsetzen zu können.

Das Schützenwesen muss also momentan viele Herausforderungen gleichzeitig stemmen...

Eppner: Ich möchte alle Vorstände dazu ermutigen, die Köpfe in dieser momentanen Inflationsphase nicht hängenzulassen, damit auch die nächste Generation Schützenfeste noch in gewohnter Weise feiern kann.