Marsberg. „Keine heimische Bratwurst oder Bierbude“: Shitstorm im Internet zum Diemelmarkt in Marsberg am vergangenen Wochenende. Das sagt der Veranstalter

Der erste Diemelmarkt mit Foodtrucks, Karussells und einigen Kram- und Süßigkeitenständen am vergangenen Muttertagswochenende sollte ein lockeres Event für die ganze Familie werden, so hatte sich das das Veranstaltungs-Team von Stadtmarketing Marsberg zum verkaufsoffenen Sonntag gedacht. Doch im Internet hagelt es harsche Kritik. In erster Linie, weil „zu wenig Marsberger Angebote darunter waren und das, was angeboten war, zu teuer war und die Live-Musik zu laut“.

Frühjahrskirmes am Muttertagswochenende

An dem Muttertags-Wochenende, an dem von 1971 bis 2013 die Frühjahrskirmes stattfand und danach auf Muttertag der „Diemel-Rad-Tag“ im Rahmen eines Familientages. Die Frühjahrskirmes wurde aufgegeben, weil sie damals schon wegen steigender Kosten zum Minusgeschäft geworden ist und einfach nicht mehr so gut gelaufen ist

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Jetzt sollte mit dem Diemelmarkt auf drei Gründe zum Feiern aufmerksam gemacht werden, wie auf den Plakaten beschrieben: Der Diemelradweg ist mit dem fünften Stern ausgezeichnet worden, seit 200 Jahren drehen sich im Herbst zum Allerheiligemarkt in Marsberg die Karussells und seit 25 Jahren die der Historische Umzug am Allerheiligenmarkt-Sonntag der Besuchermagnet zum bunten Kirmestreiben.

„Wir wollten mit dem Diemelmarkt eine bunte Mischung aus Streetfood-Festival, Live-Musik und Angebote für die Kinderunterhaltung mit Fahrgeschäften Kirmesflair zum verkaufsoffenen Sonntag in die Innenstadt holen“, sagt Michaela Schröder, Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Marsberg e. V.

Viele negative Posts im Netz zum Marsberger Diemelmarkt

Die Rechnung ist wohl bei einem Großteil der Besucher auch gut angekommen. Bei einem Großteil aber auch nicht. Im Internet auf Facebookseiten hagelt es massiv Kritik: „Der letzte Reinfall, tut mir leid“, postet einer und beklagt, wie viele andere auch, die „überteuerten Preis und keine heimischen Bratwurststände oder Getränkestände, die man sonst so kannte.“ Der nächste kritisiert: „Das hatte wenig mit Marsberger Kirmes zu tun. Keine Marsberger Buden, nix aus Marsberg.“ Ein ortsansässiger Schausteller: „Also, wir als ortsansässige Schausteller haben durch Zufall vor drei Wochen von der Veranstaltung erfahren. So kurzfristig sind natürlich unsere Termine/Personal etc. bereits gesetzt. Sehr schade!“

Das sagt das Stadtmarketing Marsberg dazu

„Es ist immer spannend, ein neues Veranstaltungsformat aufzulegen und zu erfahren wie es angenommen wird. Dabei sind sowohl positive als auch kritische Rückmeldungen jederzeit willkommen, um die Veranstaltungen weiterzuentwickeln“, sagt die Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Marsberg auf Nachfrage der WP zu den Kritikpunkten auf Facebook. „In den vergangenen Vor-Corona-Jahren mussten wir mit dem Diemel-Rad-Tag im Mai – einer Kooperationsveranstaltung aller Anrainer-Kommunen des Diemelradweges - die Erfahrung machen, dass es außerordentlich schwierig wurde, für eine eintägige Veranstaltung Aussteller und Mitwirkende zu gewinnen – so sehr auch die jeweiligen Städte bei den regionalen Betrieben und den heimischen Vereinen darum geworben haben.“

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So sei dieses Format auf Wunsch einiger Städte eingestellt worden. Darum hätte für Marsberg ein neues Konzept mit neuen Ansätzen hergemusst. Michaela Schröder: „Einerseits bestand der Wunsch der langjährigen, treuen Kirmesaussteller eine Frühjahrsveranstaltung erneut aufzulegen. Doch zweimal im Jahr die gleiche Veranstaltung kann nicht der Anspruch sein. Daher hatten wir uns im Jubiläumsjahr zu einer Kombination klassischer Kirmeselemente mit einem Streetfood-Angebot entschlossen, um einen Gegenpol zur Herbstveranstaltung mit dem historischen Umzug zu setzen.“

Viele hatten sich alternative Angebote gewünscht

Auch sei damit das Stadtmarketing-Team dem Wunsch derer nachgekommen, die sich ein alternatives kulinarisches Angebot zu den Veranstaltungen gewünscht hätten. „Streetfoodmärkte, die Kombination aus internationalen Speisen, Getränken und Live-Musik, stellen mittlerweile bewährte Bestandteile in vielen städtischen Kalendern dar und spiegeln das Bestreben nach neuen Angeboten und einer Reaktion auf die Veränderung der Ess- und Erlebniskultur wider“, so Michaela Schröder weiter. Externe Agenturen mit einem Netzwerk für Food-Trucks seien dafür Dienstleister, die offen für alle sind, die ein Speisenangebot haben.

„Nun gilt es, die Rückmeldungen der Besucher, Aussteller, Einzelhändler, gastronomischen Betriebe und externen Anbieter zum diesjährigen Diemelmarkt aufzunehmen. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen.“

Fakt sei, so Michaela Schröder: „Es gab viel positives Feedback für die Veranstaltung von Besuchern und Ausstellern. Es ist gelungen, ein Publikum anzusprechen, das wir in der Vergangenheit nicht erreicht haben. Aber es gab auch Kritikpunkte, die sehr ernstgenommen werden und die es zu verbessern gilt. Beispielsweise sind Getränkepreise von 4 Euro für eine Limonade aus der heimischen Brauerei nicht in Ordnung – da war der externe Street-Food-Anbieter leider beratungsresistent.“

Wenige positive Posts gibt es neben der Kritik

Es gab aber auch einige wenige positive Posts: Eine Nutzerin schrieb: „Warum muss in Marsberg eigentlich immer alles schlecht geredet werden? Ja einiges war überteuert und verbesserungswürdig. Aber wir haben gut und lecker gegessen, das Wetter passte und wir hatten einen netten Nachmittag. Kann man es nicht einfach Mal positiv sehen? Leuchtende Kinderaugen, Teenies am Autoscooter, Leute treffen, Mal andere Dinge zu essen usw. Aber egal was gemacht wird, es ist immer alles doof.“

Eine andere schrieb: „Ich wohne seit 14 Jahren nicht mehr in Marsberg und bin genau über dieses Meckern, wenn es was Neues gibt, entsetzt. Unmöglich, über den Tellerrand schauen ist nicht mit den meisten Marsbergern. Hingehen und schlecht reden bzw. Besserwissen, können se….“