Brilon. Die Bauarbeiten am Elleringhausener Tunnel beginnen. Tradition ist eine Schutzpatronin. Welche Rolle Lokführerin Claudia-Bianca Zimmermann spielt

Nach zehn Jahren intensiver Planung starteten Ende Februar die ersten Bauarbeiten im Elleringhauser Tunnel: Bis 2026 soll er erweitert und die Innenschale modernisiert werden. Im Zuge dessen übergibt die Deutsche Bahn der Lokführerin Claudia-Bianca Zimmermann am 15. März die Patenschaft für den Fahrtunnel. Wie die Modernisierung des Tunnels genau aussieht und was es mit der Tradition der Tunnelpatin auf sich hat.

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Peter Koziol, Projektleiter der DB Netz AG, begrüßt alle Anwesenden und berichtet das Projekt sei bereits seit Ende September 2022 in trockenen Tüchern. Beim Elleringhauser Tunnel wird mit der „Tunnel-in-Tunnel Methode“ ein bewährtes Verfahren eingesetzt: Im Haupttunnel wird eine separate Unterführung errichtet, durch die die Züge während der Baumaßnahmen eingleisig fahren können. So könne die Innenschale mit Fertigteilen modernisiert werden, ohne den Zugbetrieb komplett einzuschränken.

Zusätzlicher Rettungsstollen geplant

Der Elleringhauser Tunnel ist mit einer Länge von über einem Kilometer der Erste seiner Art, an dem die Deutsche Bahn dieses Verfahren anwendet. „Zunächst stehen Sicherungsarbeiten im Bestandstunnel auf dem Plan. Neben der neuen Innenschale errichten wir einen Rettungsstollen einschließlich Wendehammer sowie einen 1,2 Meter breiten Fluchtweg mit Handlauf“, so Peter Koziol. Auf die Sicherheitsausstattung gemäß der geltenden Vorgaben lege er großen Wert.

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Claudia Zimmermann, im Bild mit Baustellenchef Erich Merkle, übernimmt die Patenschaft des Elleringhauser Tunnel.
Claudia Zimmermann, im Bild mit Baustellenchef Erich Merkle, übernimmt die Patenschaft des Elleringhauser Tunnel. © Luisa Nieder

Erich Merkle ist Baustellenchef der Arbeitsgemeinschaft Erneuerung Elleringhauser Tunnel (ARGE EET) - ein Zusammenschluss der Max Bögl Stiftung und der Marti Bauunternehmung. „Die Baumaßnahmen sind bisher unfallfrei verlaufen. Damit das auch so bleibt, muss eine Tunnelpatin her“, erklärt er. Für Bergbauleute sei dieses Ritual schon immer Tradition, da sie bei der Arbeit unter dem Schutz der Heiligen Barbara stehen. „Triebfahrzeugführerin Claudia-Bianca Zimmermann stellt die irdische Vertreterin der Heiligen Barbara dar. Als Patin soll sie den Tunnel während der Bauzeit vor Unglück und Unheil verschonen“, sagt Erich Merkle. Im Rahmen der Patenschaft übergibt er ihr symbolisch eine hölzerne Figur der Schutzpatronin.

Verbunden mit dem Bergbau

Claudia-Bianca Zimmermann ist als Lokführerin von DB Regio NRW selbst schon einige hundert Male mit dem Zug durch den Tunnel gefahren. „Ich freue mich sehr auf das Amt und fühle mich geehrt, dass ich die Patenschaft übernehmen darf. Ich möchte den Mineuren Glück bringen und als Bindeglied zwischen den Bauarbeiten und der Bahn vermitteln“, erklärt sie. Da die neue Tunnelpatin selbst aus Bochum stammt, fühlt sie sich mit dem Bergbau besonders verbunden. Neben ihrer Aufgabe als Glücksbringer wird sie daher die Baustelle besuchen und mit den Mineuren sprechen.

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„Ich war vorher total aufgeregt und wollte heute nicht nur das Paten-Amt annehmen, sondern auch von mir persönlich etwas mitgeben“, erklärt sie. Daher habe sie sich die letzten drei Tage zuhause hingesetzt und Teelichthalter mit der Aufschrift „Glück auf!“ und dem Bergbau-Logo verziert. Jeder der Bauarbeiter solle dieses kleine Mitbringsel von ihr übergeben bekommen. „Ein Licht im Tunnel kann jeder gebrauchen!“, so die Tunnelpatin.