Brilon. Die Polizei findet in der Briloner Wohnung eines Drogensüchtigen einen verdächtiges Objekt. Eine Spezialeinheit wird ins Sauerland geholt.
Schreie, Poltern und Schwarzpulver: Nachdem ein drogenabhängiger Mann in seiner Wohnung in Brilon randaliert, rückt am Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr die Polizei aus. Den 29 Jahre alten Mann finden sie nicht. Dafür aber eine verdächtige Dose. Sprengstoffexperten des Landeskriminalamts (LKA) werden gerufen und machen sich auf den Weg ins Sauerland in die Altenbürener Straße.
Auf der Altenbürener Straße liegen Scherben. Warnblinklicht flackert an den Streifenwagen. Polizisten stehen vor der Milchglasscheibe im Hauseingang des Mehrfamilienhauses. Sie diskutieren. Ein Polizei-Lkw versperrt den vorbeikriechenden Autofahrern den Blick. Ganz oben im Haus ist ein Fenster geborsten.
Zwei Polizisten in schwarzer Uniform klappen eine Leiter aus und verschwinden in dem Kleinlaster – es ist ein rollendes Labor des Landeskriminalamts. „LKA NRW“ steht auf den Uniformen der Männer gedruckt – es sind sogenannte Entschärfer des Landeskriminalamts. Nachbarn stehen mit Bierflaschen auf den Balkonen, beobachten die Szene. Auf der Straße stehen Polizeibeamte und beraten sich. Einer von ihnen telefoniert ohne Unterbrechung. Dann fährt ein Notarztwagen vor und stellt sich auf die gegenüberliegende Straßenseite. Zwei Sanitäter steigen aus und unterhalten sich mit den Polizisten.
Zunächst übernimmt der Staatsschutz
„In der Wohnung des Mannes wurde eine geringe Menge Schwarzpulver gefunden“, sagt Polizeisprecher Holger Glaremin am Donnerstag der Westfalenpost. Zunächst hatte der Staatsschutz in Dortmund die Informationshoheit übernommen. Noch am Donnerstagvormittag wurde die Zuständigkeit ins Sauerland zurück gegeben – das Szenario stellte sich schlussendlich als weniger dramatisch heraus als am Mittwoch angenommen.
Ermittler steigen aus einem Wagen mit Dortmunder Kennzeichen. Es sind Zivilbeamte des Staatsschutzes Dortmund. Sie verschwinden im Hauseingang. Einer der Bewohner kommt aus dem Haus. Sein Sohn schiebt ein Rad neben sich her. „Der drückt schon immer, raucht schon immer. War nur eine Frage der Zeit, bis da was passiert“, sagt der Vater. Was passiert ist, weiß er nicht. „Ich hasse es, wenn hier immer so viel los ist“, sagt der Sohn. Mit einem schwarzen Sack und einem Greifarm kommt einer der Landeskriminalbeamten aus dem Haus und geht in den in den Lastwagen, Tür zu. Ein Polizist läuft mit einem Spürhund über die Straße. Verkehr und Fußgänger dürfen den Bereich für fünf Minuten nicht passieren. Wenige Minuten später steigen die Männer des LKA wieder aus dem Kleinlaster – offenbar geben sie Entwarnung. Es ist nur eine kleinere Menge Schwarzpulver, die der 29-Jährige in einem Behälter angesammelt hat. Nach und nach packen die Beamten ein. Um 21.30 Uhr – fünfeinhalb Stunden nach Einsatzbeginn – fährt der LKA-Laster los, weitere Polizeiautos folgen. Ein paar Beamte bleiben vor Ort und untersuchen den Tatort in der Wohnung des Mannes.
Der Drogenabhängige ist weiter auf der Flucht
„Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung“, sagt Glaremin am Donnerstag. Der 29-jährige Drogenabhängige ist weiterhin auf der Flucht. „Wir werden ihn schon bekommen“, sagt der Polizeisprecher.
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