Brilon. Die Stadt Brilon richtet in der ehemaligen Filiale der Volksbank Sauerland ein Bürgerbüro ein. Welchen nutzen Bürger aus Brilon künftig haben.
Wenn das keine Motivationshilfe ist: Die Stadt Brilon bezieht demnächst „attraktive Büroräume“ mit einer „eindrucksvollen Wohlfühlatmosphäre“, die „Spaß bei Aufenthalt und Arbeit“ machen. So preist Immobilien-Makler Thomas Kaefer die frühere Filiale der Volksbank Sauerland in Brilon an. Bereits in diesem Frühjahr kehrt wieder Leben in den Leerstand am Rande der Fußgängerzone zurück. Die Stadt richtet dort ihr Bürgerbüro ein und siedelt das Gebäude- und Liegenschaftsmanagement dort an.
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Das Ganze ist nach Ansicht von Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch ein zeitlich befristetes Provisorium. Angesichts des maroden Zustandes des Amtshauses benötige die Stadt eine langfristige Lösung. Doch bevor sich diesbezüglich Architekten an die Arbeit begeben, müsse nach Ansicht von Dr. Bartsch zunächst konzeptionell über Themen wie New Work oder Einrichtung eines eigenen Jugendamtes nachgedacht werden.
Abteilung ausgelagert
Die - so Beigeordneter Reinhold Huxoll am Donnerstag im Rat - „äußerst angespannte Raumsituation“ im Rat- sowie im Amtshaus ist seit langem bekannt. Anfang 2020 musste zum Beispiel das Gebäude- und Liegenschaftsmanagement aus Brandschutzgründen das Dachgeschoss des Rathauses verlassen und ins nebenan gelegene Fachwerkhaus ziehen. Dort belegt die Abteilung die ehemals von der Dresdner Bank und danach von einer Rechtsanwaltskanzlei genutzte Fläche.
Erst auf Antrag der BBL ein öffentliches Thema
Dass das Thema im öffentlichen Teil der Haupt- und Finanzausschusssitzung zur Sprache kam, war auf einen Antrag der Briloner Bürgerliste hin erfolgt. Ursprünglich hatte Bürgermeister Dr. Bartsch die „Anmietung von Büroräumen für die Verwaltung in der Kernstadt“ im nichtöffentlichen Teil auf die Tagesordnung gesetzt. Die BBL fand jedoch, dass vor Abschluss eines Mietvertrags erst einmal darüber informiert und befunden werden müsse, „ob und in welchem Umfang“ zusätzliche Platz benötigt werde - das, so BBL-Stadtverordnete Annette Loos, gehöre laut Gemeindeordnung in den öffentlichen Teil. Den Platzbedarf erkannten nach der Diskussion alle Ausschussmitglieder an - bis auf die BBL-Stadträtin: Sie enthielt sich bei der Abstimmung.
In ihrem neuen Domizil können sich die 13 Mitarbeiter im Ober- und im Dachgeschoss ausbreiten. Die auf den beiden Etagen vorhandenen zehn Büroräume sind zwischen elf und 27 Quadratmeter groß und lassen sich noch anpassen.
Das Erdgeschoss besteht aus einer 122 Quadratmeter großen offenen Geschäftsfläche sowie drei zwischen 15 und 20 Quadratmetern großen Büros sowie einem Multifunktionsraum. Hinzu kommt der rund 180 Quadratmeter große Archiv-Keller.
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Mit dem Bürgerbüro kann die Stadt ihren Einwohnern nun eine zentrale Anlaufstelle für die verschiedensten Formalitäten etwa im Bereich des Standes- oder des Meldeamtes bieten. Neben der guten Fußläufigkeit und den vielen Parkmöglichkeiten in nächster Umgebung hat das Gebäude einen nicht sichtbaren Vorteil: Es liegt unmittelbar an der internen Datenleitung zwischen Rathaus und Amtshaus und kann ohne großen Aufwand an die Verwaltungs-IT angeschlossen werden.
Auf die bisher im Alten Gasthaus Schlüter genutzte Fläche zieht das bisher noch im Dachgeschoss untergebrachte sechsköpfige Team des Stadtplanungsamtes. Unterm Dach verbleiben die IT- und die Medienabteilung der Stadtverwaltung.
Stadt als Arbeitgeber im Wettbewerb um kluge Köpfe
Mit den neuen Räumen erhalten die Abteilungen den für ihre jetzige und künftige Arbeit benötigten Platz. „Wir reden nicht über Luxus“, betonte der Beigeordnete. Wegen der umfangreichen Investitionsvorhaben im Baubereich - etwa im Schulbereich und bei den Feuerwehrgerätehäusern - hat die Stadt mehrere Stellen ausgeschrieben.
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Um im Wettbewerb um gute Köpfe mit der Wirtschaft mithalten zu können, seien zeitgemäße und attraktive Arbeitsplätze nötig, so der Beigeordnete. Erste Eindrücke würden schon die Praktikanten mitnehmen. CDU-Stadträtin Karin Bange sprach Klartext: Manches bei der Stadtverwaltung sei „old school und muffig“: „Wenn ein Bewerber sich das Amtshaus ansieht, fängt er doch sofort woanders an.“