Winterberg/Marsberg/Brilon. Corona trifft die Taxibranche hart. Viele Fahrten fallen weg. Fahrer und Unternehmer aus Brilon, Winterberg und Marsberg sprechen über ihre Lage.

Taxifahrern fehlen in Großstädten die Kunden, daher bieten sie an, dass gezielt Fahrer angefordert werden können, die geimpft oder genesen sind. Dieses Prinzip ist im Sauerland noch nicht verbreitet. Dennoch gibt es Vorsichtsmaßnahmen für Fahrer und Fahrgast. Stellenweise müssen letztere aber höflich darauf hingewiesen werden, diese einzuhalten.

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Peter Ackermann ist Angestellter beim Asten-Taxi in Winterberg. Seit 10 Jahren ist geht er dem Beruf nach. „Hier hat noch kein Fahrgast gezielt nachgefragt, ob ein Fahrer geimpft ist.“ Für die Fahrer gilt eine strenge Maskenpflicht hinter dem Steuer und auch Fahrgäste müssen eine medizinische Maske tragen, weil der nötige Mindestabstand im Fahrzeug nicht eingehalten werden kann. „Die Leute wissen mittlerweile, dass sie eine Maske tragen müssen und sonst weisen wir sie freundlich darauf hin.“ Sie sollen nach Möglichkeit auch auf den hinteren Plätzen mitfahren und nicht auf dem Beifahrersitz.

Corona beeinträchtigt Geschäft der Taxifahrer

„Wir sind jetzt seit zwei Jahren in der Krise. Ich teste mich einmal in der Woche und hatte noch kein Corona. Aber wenn es passiert, dann passiert es und ich habe Pech. Es kann auch woanders passieren. Deswegen habe ich jetzt keine Angst meinen Beruf auszuüben.“

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Eine Taxifahrerin aus dem Raum Marsberg bemerkt, dass das Geschäft in der Pandemie nicht wie gewohnt läuft. „Fahrer stehen stellenweise Stundenlang und haben zwei bis drei Fahrten pro Schicht. Jede Nacht wird Miese gemacht“, sagt sie. An Wochenenden sind schon weniger Fahrer unterwegs, weil das Geschäft so stark eingebrochen ist. In der Pandemie fehlen ein Stück weit die feierlustigen Leute, die zur Party gefahren oder von dort abgeholt werden müssen.

Impfstatus darf nicht erfragt werden

Trennwände zur Rückbank gibt es in den Taxis nicht. Immer wieder wird alles desinfiziert. „Wir sind ja verpflichtet zu fahren. Die Fahrgäste nach ihrem Impfstatus fragen dürfen wir aber nicht. Das finde ich etwas unfair, denn in öffentlichen Verkehrsmitteln ist das auch möglich.“

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Wegen Corona dürfen Taxis derzeit nur die Hälfte der möglichen Fahrgastplätze besetzen – in einem Wagen mit vier Plätzen dürfen höchstens zwei Kunden sitzen. Wenn eine Familie ein Taxi braucht, macht die Fahrerin aus dem Raum Marsberg eine Ausnahme. Schließlich sollte beispielsweise ein Kind nicht alleine Taxi fahren müssen. Dazu kommen dann auch die doppelten Fahrtkosten. Ihrer Erfahrung nach haben die meisten Fahrgäste eine Maske dabei. Ist das nicht der Fall, verteilt sie eine an den Kunden. Ist dieser aus medizinischen Gründen davon befreit, liegt es – Beförderungspflicht hin oder her – im Ermessen des Fahrers, ob er ihn trotzdem mitnimmt. Die Kunden fragen im Vorfeld auch bei ihr und dem Unternehmen im Raum Marsberg nicht gezielt nach geimpften Fahrern. „Aber hier ist sowieso jeder geboostert. Und wenn jemand hustet, muss sofort ein Test gemacht werden.“

Krankenhäuser bitten um geimpfte Taxifahrer in Brilon

Christoph Senge leitet ein Taxi-Unternehmen in Brilon und weiß noch, wie die Auswirkungen der Pandemie zu Beginn waren. Lockdowns verhinderten potenzielle Fahrten. Schützenfest, Altstadtfest, Hansetage, Kirmes. Alles fiel weg. Lediglich die Krankenfahrten blieben als Konstante.

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Seit 28 Jahren ist er Geschäftsführer und ist froh, dass die Fahrten wieder zugenommen haben. Zumindest an Wochenenden. „Aber jetzt im Januar bekamen viele ihre Strom- und Gasrechnungen. Das ist neben Corona auch noch ein Grund für weniger Kunden. Das merken wir gewaltig.“ Stellenweise fragen bei ihm Kunden bei der Bestellung eines Taxis nach, ob die Fahrer geimpft sind. Besonders Krankenhäuser bitten gezielt darum.

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Eine Trennwand zwischen Fahrern und Fahrgästen gibt es bei ihm auch nicht. „Das macht wenig Sinn besonders mit Blick auf alte Gäste, denen ich noch beim aussteigen helfen muss oder die ich bis hinein in eine Arztpraxis begleite. Da kommen wir uns ohnehin sehr nahe.“