Marsberg. Ein Architekturbüro stellt Varianten für den Rathausanbau vor. Der Rat Marsberg entscheidet bald. Die Vor- und Nachteile der Varianten:

Das Rathaus Marsberg soll einen Anbau bekommen. Die Grundsatzentscheidung dazu traf der Stadtrat in seiner Sitzung Anfang September mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Der Anbau sei die wirtschaftlichste Lösung, so die Argumentation der Ratsleute. Sie schlossen sich damit der Empfehlung des Arbeitskreises an. Das Sozialamt soll im Anbau untergebracht werden. Die Mitarbeiter bekommen zeitgemäße IT-ausgestattete Arbeitsplätze. Und ein Aufzug gewährt Barrierefreiheit.

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Drei verschiedene Varianten

Die SPD-Fraktion macht sich indes Sorgen um den angesetzten Kostenrahmen. Die aktuellen Schätzungen für den Anbau liegen derzeit bei rund 2,3 Millionen Euro.

Inzwischen hat das Architekturbüro Kepplin aus Korbach drei verschiedenen Anbau-Varianten erarbeitet. In der Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses am Dienstagabend stellte sie Dipl-King. Kepplin vor.

Die Variante A zeigt die Ausgangsvariante. Der Anbau steht quer zum Altbau und zur Lillers-Straße.

Die Variante B zeigt die weiterentwickelte Planung. Der Anbau steht längs zum Altbau leicht querversetzt, parallel zur Hagemannstraße, die auch leicht schräg verläuft, ohne Dachgeschossausbau.

Variante C: Der gleiche Anbau mit Dachgeschossausbau, nebst Gauben.

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Vorteile Variante B

Laut Kepplin hat die Variante B gegenüber der Ausgangsvariante A mehrere Vorteile:

- Durch die Vergrößerung des Abstands zum Kreuzungsbereich Lillers-Straße/Hagemannstraße zieht sich der Baukörper zurück und erscheint nicht so wuchtig und mächtig im Straßenbild.

- Optisch ist der Entwurf als „kleine Schwester“ dem Bestandsrathaus angepasst.

- Die Dachform ordnet sich dem Bestand unter und wirkt nicht so dominant wie Variante A.

- Der Entwurf sei aufgrund der einfacheren, klarer strukturierten Außenhülle bei leicht vergrößerter Fläche

Anbau seit 2019 ein Thema

Der Rathaus-Anbau ist schon seit 2019 ein Thema. Kontrovers wurde er von Seiten der Bürger auch wegen der Kosten und der Optik in den sozialen Medien diskutiert. Die Politik hatte die Anbau-Pläne erst einmal auf Eis gelegt, auch weil die Kosten in die Höhe schnellten. Ursprünglich sollte er 1,3 Million Euro kosten. Dann war von 750.000 Euro Mehrkosten die Rede, auch wegen des schlammigen Untergrundes.Dann liefen Überlegungen, ob das Sozialamt im Gebäude des LWL eventuell noch bleiben könnte. Aber dann hätte das Gebäude gekauft und auch saniert werden müssen. Das wäre mit Baukosten von 3,5 Million Euro noch teurer geworden. Die aktuellen Schätzungen für den Rathausanbau belaufen sich derzeit auf rund 2,3 Million Euro. Das Sozialamt soll auch dort untergebracht werden.Vor der Grundsatzentscheidung im September ob Anbau Ja oder Nein, hat die Stadtverwaltung auf Antrag der SPD-Fraktion vier Info-Veranstaltungen für die Bürger angesetzt. Drei fanden statt, sieben Bürger nahmen teil.

kostenneutral umsetzbar.

- Zentraler Haupteingang im Verbindungsbau zwischen Bestand und Anbau.

- Barrierefreies WC nicht direkt im Eingangsbereich, sondern im Anbau, breite Treppen und Türen möglich.

- Verlegung des Zugangs zum Anbau im Kellergeschoss (Gasleitung kein Hindernis mehr. Vorhandene WCs können saniert und beibehalten werden.

- Der Triebwerksraum des Auszugs kommt ins Kellergeschoss.

- Die Flure sind 2,13 Meter breit, statt 1,76 Meter und bringen damit genug Platz für Wartende im Flucht- und Rettungsweg sowie Barrierefreiheit und Querlüftung.

- Im Außenbereich kann der Stromkasten im Bereich Hagemannstraße erhalten bleiben. Die Verkehrssicherheit Ecke Lillers-Straße/Hagemannstraße wird nicht verbaut.

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Vorteile Variante C

Wenn dann nach das Dachgeschoss ausgebaut wird, wie in Variante C vorgeschlagen, könnten noch weitere Büros geschaffen werden. Die Varianten A und B sehen 26 Büros vor, Variante C sechs weitere im Dachgeschoss und sechs mögliche im Kellergeschoss, wären 38 Büros. Zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten könnten mit geringem Aufwand getätigt werden. Außerdem könnten die Akten im Keller zwischengelagert werden. Dadurch entfallen zusätzliche statische Maßnahmen für eine Decke über dem Obergeschoss.

Außerdem wäre die Außenansicht durch die Dachgauben optisch besser dem Bestandsgebäude angeglichen, zählte Architekt Kepplin weitere Vorteile auf. Zudem würde für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing vier Büros zur Verfügung stehen. Dadurch könnten entsprechende Mietkosten eingespart werden.

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Nachteil Variante C

Nachteil der Variante C mit Ausbau des Dachgeschosses gegenüber Variante A: Die Baukosten erhöhen sich um rund 150.000 Euro. Im städtischen Haushalt sind die 2,3 Million Euro Kosten bereits eingeplant.

Das Votum

Der Planungsausschuss hat sich für keine der Varianten ausgesprochen. „Wir haben uns die Ausführungen des Architekten erst einmal angehört“, so Ausschuss-Vorsitzender Norbert Atorf zur WP. „Wir wollten das Gehörte erst einmal sacken lassen.“

Welche der vorgeschlagenen Varianten zum Zuge kommt, darüber entscheidet der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. Februar, ab 18 Uhr in der Schützenhalle Niedermarsberg. Falls das Votum auf Variante C mit Ausbau des Dachgeschosses fällt, müssten die zusätzlichen Kosten von 145.188 Euro im Haushaltsjahr 2023 veranschlagt werden. Derzeit geprüft werden Fördermöglichkeiten insbesondere bezüglich Energiestandards und Barrierefreiheit.